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6. Sorgt dafür, daß Stallmist und Jauche stets unmittelbar nach
dem Ausfahren eingepflügt werden, auf keinen Fall aber obenauf liegen
bleiben. Kann ein baldiges Unterpflügen aus wirtschaftlichen Gründen
nicht erfolgen, dann laßt den Mist wenigstens nicht in Häuschen längere
Zeit auf dem Felde liegen, sondern breitet ihn sofort gleichmäßig aus, ebenso
wie man die Jauche, falls sie als Kopfdünger zur Winterung Verwendung
findet, zu höchster Ausnutzung möglichst durch einen Eggenstrich mit Erde
zu bedecken suchen sollte. Fahrt Jauche, soweit sie sich nicht eineggen läßt,
möglichst nur bei feuchtem Wetter, nicht aber bei Sonnenschein und trocke
nem Winde, ebenso gut gepflegten Stallmist, da sonst beim Aufladen,
Ausfahren, Abladen und Breiten zu große Verluste an flüchtigem Ammo
niakstickstoff eintreten können. Daher die Bauernregel: „Hinter der Mist
fuhre gleich der Pflug."
7. Berücksichtigt bei der Düngung mit Jauche in erster Linie die Ge
treideflächen; Stallmist gebt den Hackfrüchten, doch bringt nicht allzu große
Mengen von diesen Dungstosfen auf die Flächeneinheit unter, denn ein
wandfreie Versuche ergaben, daß mit kleineren Mengen dieselben Erfolge
erzielt wurden, wie mit größeren Gaben. Rechnet man bei Jauche auf
1000 l etwa 3—4 Psd. Stickstoff, so wird man mit etwa 5000 l 1 dz
Salpeter ersetzen können. Bedient euch beim Aussprengen der Jauche
richtig gebauter Jauchefässer und gut arbeitender Jaucheverteiler. Jauche
sprengt etwa erst eine Woche vor der Saat aus, sonst sickert sie namentlich
auf leichten Böden zu schnell in den Untergrund; vermeidet Jauche aus
gefrorenem Boden zu verteilen, der Boden soll offen und abgetrocknet sein.
8. Beachtet die Fäkaliendünger, den Geflügeldünger, den Kompost
und die Gründüngung, insonderheit mit Seradella und Lupinen.
9. Gedenket der Kalkung und guter mechanischer Bodenbearbeitung.
Durch sachgemäße Ackerung und Kalkung, ferner durch zielbewußtes Offen
halten des Ackers mittels rechzeitigen Hackens, Eggens und Jätens kann
der Stickstoffbedarf eines Ackers sehr wohl bis zu gewissen Grenzen eine
Ergänzung finden.
Feingemahlener Kaimt als Unkrautvertilger.
Die Düllen (wilder Rettich, wilde Rüben) oder der Hederich
machen dem Bauer das Leben oft recht sauer. Gegen Ende Mai und
Ende Juni gleichen die Sommersaaten oft einem gelben Blütenmeer. Auf
Feldern, die von den Düllen stark befallen sind, erntet man kaum den
vierten Teil, abgesehen davon, daß der Boden durch die Düllen stark aus
gesogen, also auch die Nachfrucht geschädigt wird. Es sind schon viele Ver
suche gemacht worden, den Hederich auszuroden. Man hat eigene Hederich
jätmaschinen hergestellt, die jedoch die Frucht zu stark schädigten. Auch die
Bespritzung mit einer Eisenvitriollö.sung wurde versucht, doch ist dieses
Verfahren ziemlich kostspielig. Der denkende Landwirt wird in erster Linie
gut trieurtes Saatkorn verwenden, so daß er das Unkraut nicht selbst an
baut. Auch der Hackfruchtbau, durch welchen der Boden rein gehalten
wird, leistet zur Vertilgung dieses Unkrautes gute Dienste. In den letzten