Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

110 
gedeihlich, ja gesundheitsgefährlich werden. Bei Würsten, Hackfleisch, aber auch 
bei gekochtem und frischem rohen Fleisch ist die Entstehung von Gift bereits | 
beobachtet worden. Da besonders hohe Temperatur und Feuchtigkeit an der 
Oberfläche der schnellen Entwicklung des Giftes und der Pilze günstig sind, : 
so ist namentlich Gewicht auf einen kühlen Aufbewahrungsort zu legen | 
und darauf zu achten, daß die Fleischstücke so aufgehängt werden, daß sie i 
von allen Seiten mit der Luft in Berührung kommen. Auf Beschaffung ; 
möglichst trockener Luft ist zu achten, keine wasserverdunstenden Flüssigkeiten I 
sind mit in den Aufbewahrungsort zu setzen. Das Zusammenpacken von 
frischen sowohl wie gekochten Fleischstücken ist verwerflich. Hackfleisch, welches ! 
schon der großen Oberfläche halber den Pilzen am meisten Angriffsfläche 
bietet, ist am allergefährlichsten und sollte im Sommer nur unmittelbar ' 
vor dem Verbrauch hergestellt werden. 
Wohlschmeckendes Sauerkraut herzustellen. Man schichtet zwischen 
die einzelnen Lagen Kraut klein geschnittene Aepfelstücke ohne Kernhaus, I 
sowie Beeren von recht süßen, vollsaftigen Weintrauben und grüne Erbsen. ! 
Diese Zuthat verleiht dem Kraut einen feinen, weinartigen Geschmack, der ! 
selbst dem verwöhntesten Gaumen ganz vortrefflich munden wird. 
Die Fütterung der Bienen vom Herbst bis zum Frühjahr ist be- 
kanntlich eine mißliche Sache. Wenn es nicht recht schöne und warme ^ 
Tage gibt, wird durch selbe mehr geschadet als genützt. Im allgemeinen 
möge Folgendes als Grundsatz gelten: Im Spätherbst und während des I 
Winters füttere man nur aufgelösten Zucker, weil dieser weniger aufregt 
und die Bienen nicht zum Brutansatze verleitet. Im Frühjahr aber ist die l 
Fütterung mit Honig am. Platze, falls man durch das Füttern recht früh 
zeitige und starke Schwärme bezweckt. 
Ein einfacher Dörrapparat. Man läßt sich vom Klempner einen ! 
an allen Seiten fest verlötheten Blechkasten von etwa 1 / 2 Meter Breite, 
1 Meter Länge und 5 Centimeter Tiefe anfertigen, an einem Ende mit : 
einer Oeffnung, in welche ein kleines Rohr nebst Trichter eingesetzt wird. 
Durch die Trichteröffnung füllt man den Kasten vor dem Gebrauch mit 
Wasser und stellt ihn auf den Kochherd. Wenn das Wasser kocht, legt 
man das zum Dörren bestimmte Obst auf die obere Wand des Kastens. j 
In Zeit von drei bis vier Stunden ist das Dörren geschehen. Mit Hilfe , 
dieses einfachen Apparates kann jede Hausfrau auch ihren Bedarf an Gemüse 
für den Winter selbst dörren. 
Späte Erbsenaussaaten. Wenn man im Juni nochmals Erbsen 
säen will, so wähle man nur frühe und mittelfrühe, nicht aber späte Sorten, 
denn letztere gelangen oft zu spät zum Blühen und liefern dann keine 
Ernte mehr. 
Gießen bei trübem Wetter ist stets sehr empfehlenswert und sollte 
man dies auch bei den schönsten Regenaussichten thun. An trüben Tagen 
ist die Luft kühl und feucht, das Gießwasser durchzieht den Boden, ver 
dunstet nicht so schnell und die Pflanzen befinden sich ebenso wohl, als ob 
sie einen durchdringenden Regen erhalten hätten. Aber selbst wenn es noch.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.