Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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regnet, nachdem man gegossen hat, wird die Arbeit nicht überflüssig gewesen 
sein, denn im Sommer regnet es selten so durchdringend, daß die Pflanzen 
genug erhalten. Ist hingegen heißes, trockenes Wetter, dann entsteht durch 
das Gießen zwischen Erdreich und Luft ein Mißverhältnis, die Erde wird 
kühl und naß, die Luft ist warm und trocken. Das Gießwasser kühlt den 
Boden ab, nützt aber wenig, weil es zu schnell wieder verdunstet. Wenn 
heiße Witterung herrscht, darf selbstredend ausschließlich am Abend gegossen 
werden. Es ist aber das ausgiebigste Gießen bei solchem Wetter immer 
doch nur ein Nothbehelf. 
Kohlpflanzen können wiederholt (wöchentlich) mit Stalljauche gedüngt 
werden, besonders bei regnerischem und trübem Wetter; bei Sellerie muß 
man jedoch mit dem Düngen vorsichtiger sein, weil die Knollen fleckig 
werden. Sellerie soll man auf kräftigem, vorher gut gedüngtem Boden 
pflanzen; in der ersten Zeit ist eine Jauchedüngung nicht schädlich, später 
ist dies der Fall, dafür lasse man es nicht an Wasser fehlen. 
Zur Vertilgung der Zwiebelmade haben sich hauptsächlich Petro 
leum, Ruß und Holzasche bewährt. Petroleum wird in der Weise an 
gewendet, daß Sand mit ihm gesättigt und dieser zwischen die Zwiebeln 
ausgestreut, dann aber tüchtig mit Wasser überbraust wird. Das Aus 
streuen muß mit einer gewissen Vorsicht geschehen, da das Petroleum sonst 
den Pflanzen schadet. Weniger gefährlich und jedenfalls wegen seiner dün 
genden Eigenschaften vorzuziehen ist die Anwendung von Ruß und Holz 
asche im Gemenge. Zwiebeln sind übrigens niemals zweimal hintereinander 
auf einem und demselben Lande zu bauen, da hiedurch der Vermehrung der 
Zwiebelmade nur Vorschub geleistet wird; auch dürfte es sich empfehlen, die 
Reihen der Zwiebeln öfters abzugehen, die gelbwerdenden Pflanzen vor 
sichtig auszuheben und mit den anhaftenden Maden zu verbrennen. 
Die Triebe an Aprikosen- und Pfirsich-Palnretten sind im Monat 
Juni oder Juli zu entspitzen; wird dies versäumt, so müssen sie im August 
eingeknickt werden. Im Herbst wird weder entspitzt, noch beschnitten; letzteres 
ist im Frühjahr, am besten wenn die Knospen aufzubrechen beginnen, aus 
zuführen. 
Mittel gegen das Schimmeln der Essiggurken. So häufig auch 
die Essiggurken vom Schimmel befallen werden, so wissen dennoch die meisten 
Hausfrauen noch nicht, diesen Uebelstand zu beseitigen. Ein bewährtes- 
Mittel besteht darin, daß man ein Säckchen mit etwas schwarzem Senf,, 
etwa 30 Gramm, zu den Essiggurken legt, welche alsdann von jedem 
Schimmel befreit bleiben. 
Um das Schießen der Zwiebeln zu vermeiden, sollte beim Aus 
pflanzen darauf geachtet werden, daß die Steckzwiebeln nicht zu tief und 
nur bis höchstens zur Hälfte in den Boden kommen; wenn tiefer, so schießen 
sie fast regelmäßig. Ferner sollen die Steckzwiebeln nicht zu groß gewählt 
werden, denn auch das ist schädlich und veranlaßt ein Schießen. 
Pflanzendünger. Zur Frühlingszeit, wenn alles in den Trieb kommt, 
wünscht man wohl auch seine Pflanzen zu düngen, insbesondere, wenn man
	        
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