Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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mehr von der menschlichen Arbeit unabhängig macht. Dazu bietet ihm 
die in den letzten Decennien so sehr vervollkommnete Maschinentechnik die 
Hand. Schwer ist's für den Landwirt zwar, aus der Unsumme von 
Maschinen die für ihn brauchbarste herauszufinden. Manche unnöthige 
Kosten erspart er sich durch Rathserholung bei der k. k. Landwirtschafts- l- 
Gesellschaft. Das in die Maschinen gesteckte Capital soll der Landwirt aber ' 
auch gut conserviren durch sorgfältiges Jnstandhalten der Maschinen und 
Geräthe. Dahin gehören regelmäßiges Schmieren aller Lager, Reinigung, 
von Schmutz, Aufbewahrung unter Dach in Schuppen, Jmprägnirung der 
Holztheile mit Carbolineum, Anstrich der Geräthe nur dann, wenn sie voll 
kommen trocken sind; für Eisenanstrich empfiehlt sich Asphalttheer. 
9. Instandhaltung der Gebäude: Das ist ein Punkt, der namentlich ; 
für uns Bedeutung hat, wo vielfach die Rentabilität der Güter durch zu 
großes Gebäudecapital belastet wird. Gebäude sind unproductiv, sie dienen 
zum Aufenthalte der Menschen und Thiere und zur Aufnahme der Feld- i 
fruchte, Maschinen n. s. w. Für sie sollte allgemein das Princip Giltigkeit 
haben, solange als möglich ein altes Gebäude auszunützen, ehe man ein 
neues dafür errichtet. Aufmerksame Beseitigung aller Schäden, die die Zeit, 
der Sturm u. s. w. den Gebäuden zugefügt, vermag viel dazu beizutragen, 
dieselben lange Zeit im Stande zu erhalten. Das sind die einzelnen 
wichtigen Momente, denen leicht noch mehrere hinzugefügt werden könnten; - 
das ernste Streben des Landwirtes, zu sparen, wird ihm auf Schritt und 
Tritt zur Bethätigung desselben Gelegenheit geben. „Wer Augen hat zu 
sehen, der sehe!" 
Äusgabm, die wieder etwas einbringen, und Ausgaben, die nichts 
mehr einbringen. 
Würden wir bei jeder Ausgabe uns die Frage vorlegen, ob und in 
welchem Verhältnisse sie eine Anlage ist, die einen Ertrag einbringt, so 
hätten wir den Schlüssel zum richtigen Erwerben gefunden. 
Kaufen wir z. B. einen neuen, besseren Samen, nachdem wir von 
einem zuverlässigen Landwirte erfahren haben, daß er bedeutend höhere 
Erträge liefert, und geben dafür einige Gulden mehr aus, so ist das eine 
einträgliche Ausgabe gewesen, denn die paar Gulden werden vielfach schon 
im ersten Jahre wieder ersetzt. Schaffen wir eine Kalbin von besserer 
Zuchtrasse an und geben dafür fl. 25 — 50 mehr aus, als ein gewöhnliches 
Thier kosten würde, so wird diese Ausgabe durch bessere Nachzucht im 
Stalle im Laufe von fünf bis sechs Jahren wohl mehr als zehnfach ersetzt. 
Geben wir für die Entwässerung einer Wiese, die bisher nur eine Fuhre 
saures Heu jährlich getragen hat, etwa fl. 30 für Tagelöhne, Anlage von 
Steindohlen oder Drainröhrenleitungen ans und bringen dadurch diese Wiese 
so in den Stand, daß sie nun drei Fuhren gutes Heu trägt, so ist das 
gewiß eine sehr einträgliche Ausgabe gewesen; das angelegte Capital hat 
sich hundertfach verzinst. Zahlen wir als Mitglieder eines land 
wirtschaftlichen Vereines einen Jahresbeitrag und halten ein 
landwirtschaftliches Blatt, so ist das auch eine einträgliche Aus
	        
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