Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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Bereitung, wie Knochen, Scheunenabfälle, Unkraut aus den Gärten, Teich 
schlamm, Chausseeschlamm, Geflügeldünger, erdige Bestandtheile aller Art re. re. 
2. Bei der Beackerung: richtige ' Eintheilung der Arbeit, Pflügen, 
Eggen und Walzen zur rechten Zeit, möglichst schleuniges Abstoppeln nach 
dem Mähen, schon zwischen den Mandeln so viel als zu schaffen ist, Tief 
pflügen im Herbste. 
3. Anbau von Zwischenfrüchten uub Blattpflanzen, namentlich Hülsen 
früchten: sie beschatten den Acker, schützen ihn so vor Nährstoffverlust, ver 
bessern die physikalischen Eigenschaften des Ackers, vermehren durch ihre 
Wurzeln, wie bei Gründüngung auch mit Blättern und Stengeln den 
Humus des Bodens. Der Anbau der Leguminosen, wie Klee, Luzerne, 
Bohnen, Wicken, Esparsette u. s. w. hat in neuerer Zeit noch insofern ver 
mehrte Bedeutung gewonnen, als wir jetzt wissen, daß sie den freien 
Stickstoff der Luft aufnehmen und in die gebundene Form 
überführen können. Der Anbau derselben erspart also direct 
dem Landwirte einen Theil der theuren Stickstoffdüngung. 
4. Auch in der Fütterung kann der Landwirt sparen. Satt soll das 
Vieh zu fressen bekommen, damit es etwas Erkleckliches leisten kann. Die 
Zusammensetzung der Nahrung soll aber rationell sein. Weder von dem 
einen noch dem andern Nährstoffe zu viel oder zu wenig; nur wenn die 
Nährstoffe in bestimmtem Verhältnisse zu einander stehen, kommt das Futter 
zur höchsten Verwertung. Sind die Nährstoffe in den käuflichen Kraft 
futtermitteln (Lein und Oelkuchen, Weizenkleie, frische Biertreben u. s. w.) 
billiger als in den .Körnern der eigenen Wirtschaft, und das wird in den 
meisten Fällen der Fall sein, so sind sie den letzteren vorzuziehen. Hierher 
gehört auch der Hinweis auf gute Pflege und Behandlung der Thiere, 
welche die Leistungsfähigkeit derselben dauernd erhalten. 
5. Bei Ankauf von Dünger und Futtermitteln kann viel gespart 
werden. Der große Landwirt kauft in großen Posten von guten und reellen 
Firmen, der mittlere und kleinere sollte sich die Vortheile des Großbesitzers 
beim Ankauf von Bedarfsartikeln durch genossenschaftlichen Bezug ver 
schaffen. Durch die k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft kauft er garantirt 
gute und billige Ware. 
6. Ebenso sollte der Landwirt seinen Personalcredit durch die 
Raiffeisen-Cassen zu decken suchen, die auf Solidarhaft beruhend ihm 
billigen Zinsfuß garantiren. Zur Befriedigung des Realcredites hat er die 
Landes-Hypothekenanstalt, die ihm wie kein anderes derartiges Institut 
günstige Bedingungen stellt. 
7. Geeignete Buchführung regt direct und indirect zum Sparen an. 
Sie gibt einen Blick in die Wirtschaft, zeigt die Rentabilität derselben in 
den einzelnen Theilen und im ganzen, macht uns aufmerksam, auf welchen 
Betriebszweig wir unser Hauptaugenmerk zu richten haben; sie lehrt uns 
die Ausgaben für den Haushalt kennen, die vielen Landwirten zu ihrem 
Schaden unbekannt sind, und weist uns darauf hin, dieselben in den richtigen 
Einklang mit der Rente zu bringen. 
8. Anschaffung und Conservirung der Geräthe! Die heutigen Gesinde- 
und Arbeiterverhältnisse veranlassen, daß der Landwirt sich immer mehr und
	        
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