Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1891 (1891)

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Des Landmanns monatliche Derrichtungen. 
Zänner. 
Ackerbau. Im Jänner hat man seine ganze 
Aufmerksamkeit dem Dünger zuzuwenden, da die 
Arbeiten im Felde sonst ruhen; deshalb führe man 
Dünger, Schlammerde, Sand auf schwere Böden, 
führe Erde neben die Düngerhaufen, um solche damit 
während des Jahres bedecken zu können. 
Obstbau. Düngen der Obstbäume, Ausputzen 
derselben und Abschaben der Rinde. Entfernen der 
Raupennester. Beschneiden der Spalier- und Zwerg 
bäume. 
Forstwirtschaft. Einsammeln des Eschensamens, 
der Kiefer- und Fichtenzapfen. Klengeln durch Heiz 
apparate. In den Auen und Wäldern, in den Niede 
rungen ist die Holzfällerei zu betreiben. Bei gehö 
riger Schneedecke auch in den Besamungs- und Licht 
schlägen. Die Schneebahn ist zur Holzbringung und 
Abfuhr zu benützen. 
Bienenzucht. Bei dem Bienenstöcke hat man 
während des ganzen Winters stets nachzusehen, ob 
keine Mäuse eingedrungen sind. An sonnigen Tagen 
bedecke man sie, damit die Bienen nicht fliegen. 
Hauswirtschaft. Die Rechnung für das ver 
flossene Jahr machen. 
Aeöruar. 
Ackerbau. Das Düngerfahren geht auch in 
diesem Monate weiter. Bei eintretendem Thauwetter 
hat man die Wasserfurchen rein zu erhalten. Bei 
günstiger Witterung kann man schon Hafer säen. 
Wiesenbau. Man reinige die Wiesen und wässere 
dieselben mit dem Thauwasser. Auch kann mit Neu 
anlagen in diesem Monat begonnen werden. 
Obstbau. Beschneiden und Reinigen der Obst 
bäume. Veredeln ans der Hand im Zimmer. Bei 
günstiger Witterung können die Kirschen und Pflau 
men auch schon im Freien veredelt werden. 
Hopfeubau. Aufräumen, Beschneiden der Hopfen 
stöcke und Düngen derselben. 
Gartenbau. Bei günstiger Witterung können 
schon auf frühe Rabatten Salat, Spinat, Erbsen, 
Sellerie, Möhren gesäet werden. Mistbeete werden 
hergerichtet und eingesäet. 
Forstwirtschaft. Fortsetzung des Samenklengelns 
und Sammeln der Lärchenzapfen. Die Stupfer sind 
zu schneiden und einzuschlagen. 
Fleißiger Betrieb der Fällungen, sowie auch bei 
vorhandener Schneebahn die Holzbringung fortzu 
setzen ist. 
März. 
Ackerbau. Man säet Haler, Möhren, Mohn, 
Anis, Kümmel, Runkelrüben, Kohlrüben, Sommer 
raps und Sommerroggen. Auch auf dem Gartenbeete 
säet man Rüben und Kraut zum Versetzen. Die 
Kleefelder sind zu reinigen, Getreidefelder besonders 
im Sandboden zu walzen. 
Wiesenbau. Gedüngte Wiesen werden abgerecht- 
Die Bewässerung wird fortgesetzt, das Eggen moosiger 
Wiesen ist zu empfehlen. Aufstreuen von künstlichen 
Düngemitteln, besonders Äsche und Seifensiederasche. 
Obstbau. Scheiben um die Oöstbäume machen. 
— Putzen, Beschneiden. Neue Baumschulen werden 
angelegt, neue Beete mit Samen besäet. Obstbäume 
versetzen. 
Gartenbau. Die Aussaat der Gartengewächse 
geht fort. Aussetzen der Samenpflanzen, Spargel 
beete reinigen. Alle Aufmerksamkeit hat man auf die 
Pflanzenbeete zu richten sowohl innerhalb als außer 
halb der Mistbeete. 
Bienenzucht. Die Stöcke sind zu reinigen. Die 
Fluglöcher werden noch klein belassen. Das Rauben 
des Honigs findet jetzt gerne statt. Schwache Stöcke 
sind zu füttern. 
Forstwirtschaft. In warmen Gegenden ist die 
Frühjahrsfeuchte zu Nadelholz- und Eschensaaten 
nicht zu übersehen. Die Stupfer sind zu schneiden, 
in Wasser oder im Boden aufzubewahren und mit 
der Pflanzung zu beginnen. 
April. 
Ackerbau. Es wird gesäet Gerste, Sommer 
weizen, Kleesamen, Hanf, Flachs, Kartoffeln gesteckt. 
Weizenfelder werden geeggt, oder bei zu großer 
Ueppigkeit geschröpft. Klee gipsen. 
Wiesenbau. Die Bewässerung der Wiesen wird 
noch ausgeführt; auch kann man noch mit Vortheil 
künstliche Düngemittel anwenden. 
Obstbau. Baumschulen anlegen. — Veredeln, 
besonders Aepfel und Birnen. — Steinobst sollte 
schon veredelt sein. — Die Saaten gehen auf und 
müssen gereinigt und vor den Frösten geschützt werden. 
Hopfenbau. Man kann jetzt noch Hopfen be 
schneiden und düngen. Neue Anlagen werdrn mit 
Fechsern ausgesetzt. 
Gartenbau. Man säet noch den Rest von Samen, 
Fenchel, Rothrüben, Sellerie, Sommerrettig, Porre, 
Artischoken, Erbsen, Frühbohnen, Cardonen. Kopf 
salat und Frühkraut ist aus den Mistbeeten zu ver 
setzen. Spargelbeete anlegen. 
Forstwirtschaft. Die Laubholz- und Lärchen- 
pflanzungen müssen beendet werden. Das Nadelholz 
pflanzen fortsetzen, ebenso die Stupfer verpflanzen. 
Die Ausbesserung der älteren Culturen und die 
Saat im Freien beginnt. — Die Gewinnung der 
Fichtenlohe beginnt, ebenso die Schwarzsöhren 
harzung im milderen Klima. 
War. 
Ackerbau. Man kann noch mit Vortheil Mais 
und Hanf aussäen und auch Kartoffeln stecken. Im 
Mai beginnt der erste Schnitt von Grünfutter, be 
sonders Jncarnatklee und Futterroggen, auch von 
der Luzerne und steierischem Klee. 
Wiesenbau. Man wässere nur noch mit hellem 
Wasser bei eintretender Trockenheit. 
Obstbau. Im Mai hat man auf die Vertilgung 
der Raupen und sonstigen Jnsecten zu schauen. — 
In der Baumschule löst man die Copulirbander, 
wenn sie einschneiden. — Frisch aufgegangene Aepfel- 
und Birnpflänzchen verfingern. 
Hopfeubau. Die Stangen werden gesteckt und 
von den erscheinenden Trieben die drei stärksten an 
gebunden, die übrigen entfernt. 
Gartenbau. Die Beete sind stets rem zu er 
halten. Kohlpflanzen aller Art werden versetzt, auch 
häufelt man nochmals Kohlrabi, Blumenkohl, Sprol- 
senkohl. Bohnen und Kürbisse werden gelegt. 
Forstwirtschaft- Die Nadelholzpflanzung und 
Saat in höheren Gebirgen muß beendet sein. — Der 
Rüsselkäfer muß in Fanggräben und Rinden gefangen 
werden. — Die Fichtenrinde wird zur Lohe gesmalt. 
— In diesen Monat fällt das Schälen der Eichen 
rinde. Bastgewinnung. — Korbweiden werden un 
ersten Saft am besten geschnitten, da sie leicht zu 
schälen sind. . . .. 
Bienenzucht. Im Wai kommen bie ersten 
Bienenschwärme. w . . 
Seidenzucht. Die Eier werden anfangs Mar, 
kurz bevor die Maulbeerbäume zu treiben beginnen, 
ausgelegt. 
Ium. 
Ackerbau. In diesem Monate muß man fleißig 
mit der Haue arbeiten, um gesäete und gesteckte
	        
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