Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1880 (1880)

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im Gewichte von 65 Kgr. in löslicher Form als Düngerlauge in den Boden 
eindringen 6 Kgr., als Ammoniak verflüchtigen 1 / 2 Kgr. und in unlöslicher 
Verbindung im Dünger zurückbleiben 58*/ 2 Kgr. 
Auf Grund dieses Ergebnisses, dem zufolge sich der Stickstoffverlust 
innerhalb 36 Tagen pr. 57 Ar und 15.000 Kgr. Dünger mit nur x / 2 Kgr. 
beziffert, während in derselben Zeit die zwölffache Menge an Stickstoff löslich 
und für die Pflanzen genießbar wurde, hielt sich Hofrath Stöckhardt zu der 
Vermuthung berechtigt, daß da, „wo man gegen das Weg fließen des 
Düngers gesichert ist, der Vortheil, den man durch die 
schnellere Wirkung des durch Obenaufbreiteu zu einer 
schn elleren Zersetzung angetriebenen Stalldüngers erzielt, 
meist wohl den Verlust überwiegen werde, der von der 
dabei stattfindenden Verflüchtigung von Düngst offen zu 
befürchten ist." 
Also, das vorerwähnte, in Oberösterreich übliche Verfahren, den Klee 
oben auf zu düngen, ist weder nach den Ergebnissen der Praxis noch nach jenen 
wissenschaftlicher Forschung zu verwerfen, allein es hat.ganz gewiß nur dann 
eine Berechtigung, wenn es vernünftig, ordnungsmäßig und rechtzeitig ange 
wendet wird. Wer den Dünger auf das Kleeland führt und nicht sofort 
sorgfältig breitet, sondern im Haufen liegen und diese vom Frost in stein 
harte Massen verwandeln läßt, die jederzeit Geilstellen zur Folge haben, oder 
wer seinen Klee erst spät im Frühjahre düngt, wenn er schon angefangen hat, 
emporzuwachsen, der kann überzeugt sein, daß ihm aus dem Obenaufdüngen 
kein Nutzen, wohl aber ein namhafter Schade erwächst. 
Die Uorpige m Gemitgsaaten. 
Von C. Foltz. 
Es ist eine oft wahrgenommene Thatsache, daß viele Früchte, wenn 
allein gesäet, einen geringeren Ertrag liefern, als wenn sie mit anderen im 
Gemenge angebaut werden. Wir sehen dies bei uns, namentlich beim „Lins 
getreide", einem Gemische von Gerste, Wicken, Linsen und Erbsen, oder beim 
Halbgetreide (Gerste und Hafer), welche von einer gegebenen Fläche immer 
einen höheren Ertrag liefern, als wenn jede einzelne Frucht für sich angebaut 
und erst nach der Ernte mit den anderen Früchten gemengt worden wäre. 
Dies ist jedoch nicht blos bei den Körnerfrüchten, sondern auch bei 
Gräsern und Kräutern der Fall. Wiesen, welche nur eine Grasart, nur Ober 
oder nur Untergras trügen, würden gewiß nicht so viel Heu liefern, als andere 
Wiesen, auf welchen vielerlei Gräser und Kräuter vorkommen. Es ist deshalb 
auch Unrecht, daß man bei uns den Rothklee immer unvermischt baut und 
meint, die reichen Erträge, die er auf den guten Böden ohnehin liefert, 
könnten gar nicht mehr gesteigert werden. Das ist ein großer Irrthum, von 
dem sich jeder Landwirth durch einen Versuch, den er einmal im Frühjahre 
anstellen wolle, leicht überzeugen kann. 
Es ist für Denjenigen, der es nicht selbst gesehen und erfahren hat, 
wirklich unglaublich, wie ein ganz dicht bestandenes Kleefeld, zur Zeit, wenn
	        
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