Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

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insbesondere, indem man das Moos mittelst scharfer Rechen, Eggen oder 
eigens hiezu angefertigten Werkzeuge z. B. der Wiesen-Moosegge ausreißt 
und den Boden verwundet, sowie Maulwurfshaufen, Ameisenhügel und andere 
Unebenheiten beseitiget. 
Der Dünger für Wiesen kann in flüssiger und fester Form aufgebracht 
werden. Flüssig als Jauche oder Adel, welche im Frühjahre oder Herbst, 
nach Beschaffenheit der Witterung auch nach der Heuernte angewendet werden 
kann. 
Besonders zu erwähnen ist hier die sogenannte Güllendüngung. 
In Gegenden, wo Mangel an Streumateriale ist, werden sämmtliche Aus 
wurfstoffe der Thiere mittelst Zusatz von Wasser in einen flüssigen Zustand 
verwandelt und dann zur Düngung verwendet; ein Verfahren, welches man 
z. B. besonders häufig in der Schweiz anwendet. — 
In fester Form wird der Stallmist am besten zu Wiesendünger ver 
wendet, wenn er vorher kompostirt, das heißt mit Erde und auch anderen 
Materialien der Gührung überlassen und sobald diese vollendet ist, auf die 
Wiesen geführt wird. 
Dieses Kompostiren des Stallmistes ist jedoch nicht zu verwechseln 
mit der Bereitung des Kompostes aus allen möglichen Abfällen und Dünger 
materialien , unter denen oft viele sind, die sich nur schwer und langsam zer 
setzen. — Solche Komposthaufen sollen separat angelegt werden. 
Vor allem muß man für einen entsprechenden Erdvorrath Sorge 
tragen. Es ist jede Erde hierzu geeignet: Straßenkoth, Graben- und Teich 
schlamm, Moor- und Torferde, Abraum von Mergel- (Schlier-) gruben, 
Flußsand, Erde von abgegrabenen Hügeln, ja selbst solche aus dem Unter 
gründe taugt dazu, wenn sie an sich nicht steinig ist, oder von den Steinen 
mittelst Durchwerfen befreit wurde. 
Man führt nach Zeit und Umständen solche Erde auf Haufen; hat 
man verschiedene Erdarten, so geschieht dieses am besten schichtenweise über 
einander, z. B. auf Moor oder Torferde, zerfallener Mergel oder Straßen 
koth; auflehmige Erde Sand und sofort, hat man nun einen tüchtigen Vor 
rath Erde beisammen so kann man jederzeit mit Bereitung des Stall 
mistkompostes beginnen. — Man wählt hierzu eine Stelle aus, die mög 
lichst eben ist, vertieft diese etwas weniges muldenförmig und sorgt dafür daß 
von Außen kein Wass r zulaufen kann. Auf diesen Platz führt man zuerst 
Erde, wobei man Sorge trägt, die verschiedenen Erdarten möglichst gleich 
mäßig zu mengen. Die Erdschichte wird überall, etwa 8 bis 9 Zoll hoch 
ausgebreitet, darauf folgt eine Schichte Stallmist, dann Erde, wieder Stall 
mist und sofort bis der Haufen eine Höhe von 4 bis 5 Fuß erreicht hat. 
Zweckmäßig ist es, wenn der vorräthige Abtrittdünger oben aufgegeben und 
eine Erdschicht darüber gebracht wird.. Wenn dem Stallmiste nicht schon am 
Düngerhaufen Gyps zugesetzt worden ist, so geschieht es jetzt bei jeder Schichte. 
Nun wird der Haufen schön viereckig zusammengeputzt und der Gährung über 
lassen. — Zweckmäßig ist es, mehrere und nicht zu große Haufen anzulegen; 
den Mist möglichst frisch dazu zu verwenden. 
Nach einiger Zeit, etwa 2 bis zu 4 Monaten müssen die Haufen um 
gesetzt werden und zwar in der Weise, daß Erde und Mist gut gemengt wird.
	        
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