Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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gewöhnlich in der Nähe der Häuser; zwischen den herrlichen Weizen- und 
Gerstenfeldern sieht man hier keine Bäume. Hier steht auch etwas Obst: 
Aepfel und auch Zwetschken, jedoch keine Birnen. Eine recht nützliche und 
allgemein nachahmungswürdige Einführung sieht man auf der von Schärding 
über Reichersberg - Obernberg führenden Poststraße, welche von St. Florian 
aus mit Obstbäumen bepflanzt ist. Diese Bäume sind IO** entfernt gesetzt, 
gedeihen vortrefflich und wie der Augenschein beweist, beeinträchtigen dieselben 
die Feldfrüchte durchaus nicht und tragen auch reichliche Früchte. Vorzüglich 
schön und üppig gedeihen diejenigen, welche an den, dem löbl. Stifte Reichers 
berg gehörigen Feldern, angepflanzt sind. 
Bezirk Lambach. 
In diesem Bezirke sind nur 4 kleinere Baumschulen vorhanden, welche 
zusammen beiläufig 15.000 Stück Bäume enthalten und jährlich bei 1000 
Stücke hochstämmige Aepfel-, Birnen-, Zwetschken- und auch Zwergbänme für 
die Umgebung liefern. 
Hingegen sind in der benachbarten Pfarre Gunskirchen in den Ort 
schaften Wimberg, Auholz, Aichberg, Fernreith re. mehrere größere und kleinere 
Baumschulen, welche recht gut gepflegt sind und zusammen über 65.000 ge 
sunde und kräftige Obstbäume enthalten, wovon jährlich bei 8000 Stücke 
größtentheils hochstämmige Aepfel, sowie auch Kirsch- und Zwetschkenbäume, 
theils auch Zwerg- und Spalierobstbäume in der Umgebung und auf dem 
Welsermarkte zu ziemlich guten Preisen verkauft werden. 
In dem Bezirke Lambach hat der tüchtige, strebsame Baumzüchter 
Simon Koller eine Baumschule und außerdem in der nächsten Umgebung, 
Bezirk Wels, Pfarre Gunskirchen, noch 4 Baumschulen, welche besonders zu 
erwähnen sind. Herr Simon Koller hat die abgeräumten Waldgründe von 
den verschiedenen Besitzern in Pacht genommen und daselbst die 5 Baum 
schulen in den Jahren 1864—1867 angelegt. Dieselben umfassen auf ziemlich 
steilen Abhängen, theils gegen Südwesten, theils gegen Norden 2600Q° und 
20000 Obstbäume, wovon jährlich 1000 hochstämmige Birn -, Aepfel-, 
Zwetschken-, Kirschen- und auch 100 Stücke Zwergbirn- und 300 Pfirsich- 
und Aprikosen- Spalierbäume in der Umgebung abgebbar werden. Der 
Boden ist mürber Lehm, der Untergrund Sand und Schotter, die Düngung 
geschieht alle 3 Jahre mit Stallmist. Das Kernobst wird mittelst Spalt 
pfropfen und das Steinobst durch Okuliren veredelt. Herr Koller zieht seine 
Unterlage selbst, sowohl für die hochstämmigen Aepfel und Birnen als auch die 
Quitten für Zwergbirne, Sämlinge von Pfirsich, Mandel und Pflaumen für 
Pfirsiche und Marillen. 
Außer den Zwerg- und Spalierobstbäumen, sind auch theilweise Hoch 
stämme mit guten Tafelobstsorten veredelt, welche von den Stiftsgärten in 
Kremsmünster und Lambach bezogen sind und gewissenhaft verzeichnet werden. 
Die Bäume sind gesund und kräftig, sorgfältig gepflegt und werden Zwerg- 
Spalicrbäume in 2—3 Jahren, hochstämmige Aepfel- in 4, Birnbäume in 
5 Jahren erzogen und Zwergbirubäume mit 30—35 kr., Pfirsich- und Apri- 
kosen-Spalierbünme mit 50 kr., hochstämmige Aepfel- mit 25—30 kr., hoch-
	        
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