Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 7/8 1931 (Folge 7/8 / 1931)

„Alpenländische Musiker-Zeitung“ 
Außerdem mag verraten sein, daß Alfred Polgar, 
Heinz Poc? und Egon Fridell ursprünglich Pollak hießen. 
Weißhaar hieß ehedem Pandtke, Felix Salten — Salz— 
mann, Wilhelm Schmidtbonn — Wilhelm Schmidt, Bonn, 
also aus Bonn! K. L. Ammer zerteilt Feiper Namen, der 
ursprünglich Klammer lautete. Dadurch kam er zu dem 
beute bekannten Pseudonym. Arnolt Bronnen hat Bron— 
ner als Familiennamen. Professor Gundolf hieß Gun— 
delfinger. 
Eine ganze Reihe anderer Decknamen ließe sich noch 
nennen, aber die genannten mögen genügen. Ter Grund? 
Unterscheidung, besserer Klang und leichtes Haften im 
Gedächtnis der Massen! 
Der nützliche I9gel! 
Zu den leider immer seltener werdenden nützichen 
Tieren gehört auch der Igel. Von den meisten wird der 
„Swinegel“ verlacht, leider aber auch von vielen ver— 
folgt und vernichtet, wenn sie seiner habhaft werden. 
Die Zigeuner schätzen sein Fleisch und wissen ihn in sei— 
nen Verstechen sicher zu finden, wo kein anderer Mensch 
einen Igel, vermuten würde. Den Schutz des Jgels sollte 
ich aber nicht nur der Tierfreund, sondern vor allem der 
Landwirt und Gärtner gelegen sein lassen. Der Igel 
ist nämlich ein unter allen Umständen sehr nützliches Tier 
Vom kleinen Käfer angefangen bis zur Ratte vertilgt er 
alle Schädlinge, die ihm unter die Zähne kommen. Dabei 
tellt sich der sonst plumpe Geselle auf der Jagd äußerst 
dlink und gewandt an. Ihm entkommft so leicht kein 
Mäuschen. Auch vor den Ratten zeigt er nicht die geringste 
Furcht und sogar mit, der giftigen Kreuzotter wird der 
Swinegel schnell und sicher fertig. Der Igel ist ein aus— 
gesprochenes Nachttier. Bei Tag schläft er zusammenge— 
collt in seinem Schlupfwinkel. Erst bei Einbruch der 
Dämmerung wird er lebendig. Oft verirrt er sich be— 
Mäusejagden in Scheunen und Keller. Hat man dor! 
unter Mäusen zu leiden, so soll man ihn unbedingt zu 
halten versuchen. Dies wird durch Gaben von Milch, 
die sehr gern genommen wird, leicht erreicht. Jung auf— 
gezogen wird der Igel sehr zahm. Die letzte Mäuseplage 
mit ihren großen Schäden hat gelehrt, daß man den 
Igel mehr denn je schätzen und schützen soll. Er ist und 
bleibt einer unserer besten Mäusejäger, namentlich wei— 
er bei seiner großen Gefräßigkeit ungeheuere Mengen 
der schädlichen Nager vertilgt. Leider aber gibt es noch 
Dnnnverslandine Menschen, die dieses nützliche Tier 
vernichten. 
140.000 Kilo Banknoten werden zu 
Zeitungspapier verarbeitet. 
In den Kellern der Nationalbank in Brüssel und 
ihrer Filiale in Antwerpen befindet sich eine große Menge 
oonPapiermark, welche die Deutschen während der Be— 
etzung Belgiens in Umlauf brachten. Die Besitzer dieser 
Banknoten wurden nach dem Waffenstillstand von der 
belgischen Regierung schadlos gehalten, indem sie ihnen 
die Papiermark gegen belgisches Geld einwechselte. Die 
deutschen Papiermark wiegen nicht weniger als hundert⸗ 
bierzigtausend Kilogramm, das heißt, sie entsprechen einer 
Ladung vnn vierzehn Eisenbahngüterwagen zu je zehn 
Tonnen. Die Vernichtung einer so gewaltigen Quantität 
ist natürlich schwer zu bewerkstelligen. Zuerst dachte man 
daran, das Besatzungsgeld zu verbrennen, doch mußte 
man davon absehen, weil das völlige Verbrennen von 
kompakten Papierbündeln sehr schwierig ist und weil auch 
nirgends die hiefür erforderlichen Oefen zu finden waren. 
Dann kam man auf den Gedanken, ein Schiff zu mieten, 
mit diesem die Papiermark auf die See hinausführen zu 
lassen und dort die Banknoten den Fischen zum Fraf 
vorzuwerfen. Doch auch dieser Plan erwies sich als nich 
—— 
tändige Zerstörung des Papiergeldes gegeben waren. 
—2 * 
—x 
89 
Man mußte nämlich mit der Möglichkeit rechnen, daß 
ie Meeresströmungen einen Teil der Papiermark irgend⸗ 
vo an die Küste spülen würden und daß mit dem Papier⸗ 
zeld dann Schwindel getrieben werden könnte. Jetzt aber 
cheint man endlich eine Lösung des Problems gefunden 
u haben. Eine große belgische Papierfabrik hat sich im 
Vrinzip bereit erklärt, die Papiermark zu Zeitungspapier 
u vperarbeiten. Auch gegen dieses Projekt werden Be— 
enken geltend gemacht, doch glaubt, man, auf diese 
Weise das Papiergeld noch am sichersten vernichten zu 
önnen. Man nimmt an, daß ein Monat nötig sein wird, 
um die Arbeit zu Ende zu führen. Die Verarbeitung der 
Banknoten wird unter Kontrolle von Vertretern des 
belgischen Finanzministeriums, der PBelgischen National— 
hank und der Deutschen Reichsbank erfolgen. 
Die Steuereinschätzung bei den alten 
Die Methoden der modernen Statistik machen es den 
Finanzministern in den verschiedenen Ländern verhältnis— 
näßig leicht, sich sozusagen jeden Tag über die wirt— 
chaftliche Lage der Nation auf dem laufenden zu halten, 
nit anderen Worten, sich zu vergewissern, ob sich das 
Lirtichaftsleben des Landes in aufsteigender oder abstei— 
sender Kurve bewegt, und darnach ihre steuerlichen Dis— 
ositionen zu treffen. Wie haben sich aber die verant— 
portlichen Leiter des Finanzwesens der heute verschwun— 
enen Völker verhalten? Grundeinfach war das Verfah— 
en, das in bezug auf die Steuereinschätzung bei den 
Iten Aegyptern üblich war. Bekanntlich steht und stand 
reit Jahrhunderten die Fruchtbarkeit Aegyptens in unlös— 
ichem Zusammenhang mit dem Steigen und Fallen des 
dils. Es war deshalb natürlich, daß die Leiter des Finanz— 
vesens des Landes es sich angelegen sein ließen, sich mög⸗ 
ichst genau über den Wasserstand des Nils auf dem 
aufenden zu halten. Aus diesem Bestreben heraus wurde 
»as „Nilometer“ geboren. Dieses Nilometer, das auf der 
Insel Roda bei Kairo aufgestellt war, bestand aus einem 
„ereckigen Brunnenschacht, in dessen Mittelpunkt eine 
Narmorsäule Platz fand, auf der die verschiedenen Grade 
»es Wasserstandes zwischen dem die Not verkündenden 
Tiefstande und dem die Fruchtbarkeit verbürgenden Hoch— 
tande verzeichnet wurden. Die Minister der ägyptischen 
zinanzen oder der Beamte, der für das Finanzwesen 
erantwortlich war, setzte nach Maßgabe des ausgewiesenen 
Wasserstandes für das Jahr die Steuern fest. Je höheren 
Stand der Wasserspiegel aͤuf der Säule erreichte, desto 
höher warden die fiskalischen Abgaben festgesetzt. Ver— 
zeichnete das Nilometer von Roda einen Stand unter 
echs Metern, so bedeutete das für das Land die Hungers— 
ot; erreichte dagegen das Wasser einen Stand von 8.40 
Meter, so war damit der Ueberfluß verbürgt.“ 
— — 6 * J— J T 8 
R 3 42 86 or —I kh * 
— *8 — 4 ke —5326868 —2 iE— * — —398 2 — 
— — 542 I— A — 2 * J dr 8 43 J 
— — ——— F ⸗ 4 —J8 * A —338—— —* 
8 —— * —8 4* IMF ——A—ü4* —28B 
X —8 —4 —323B 7.* —722 — * ——B8 
—* —3 —— d 
Kinder. Lottchen und Willi unterhalten sich tief— 
sinnig. Sagt Lottchen: „Ich wollte, ich wäre ein Junge 
geworden.“ — Denkt Willi ein Weilchen nach und er— 
vidert dann: „Da kommst du aber jetzt zu spät! Das 
hättest du vor der Taufe sagen müssen!“ 
—WVerdächtige Begleitung. Wirt: „Herr Hu⸗ 
ber, Ihre Frau erwartet Sis draußen.“ — Huber: „Ist 
sie allein?“ — Wirt: „Nein, einen Stock hat sie noch 
—Aus der Schule. Lehrerin: „Klara, können Sie 
nir etwas nennen, was eben so durchsichtig ist, wie das 
GFlas?“ — „Schülerin: „Das Schlüsselloch.“ 
Ach so!, Baron (stark verschuldet): „Ich möchte 
etzt gerne heiraten, aber — — Dame (ihn unterbre— 
hend): „Sie können keine passende Frau finden — nicht
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.