Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 1 1931 (Folge 1 / 1931)

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Beitrittserkläruna: 
Musikkapelle EVerein) 
Anzahl der Mitgliede 
Meldet ihren Beitritt zum Bund der Musikkapellen 
Niederösterreichs und des Burgenlandes an. 
(GOrt), am 8* 
Genaue Anschrift des Kapellmeisters oder 
des, Vereinsobnannes. 
Gottlieb Osta dal e. h. Bundesobmann. 
Zur Aufklärunggg 
Bei den Bezirksversammlungen, wurde wiederholt die 
Wahrnehmung gemacht, daß sich viele der P. J. Kolle— 
gen nicht klar find, wer Berufsmusiker und wer Nicht— 
Alpenländische Musiker⸗Zeitung“ 
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rerufsmusiker ist. Zut Aufklärung diene folgendes: Be— 
ufsmufiter ist nur derjenige, dessen Haupterwerb.edig- 
ich in der Ausübung der Musik liegt und, der Mitglied 
es Desterreichsschen Musikerverbandes ist. Zu den Nicht⸗ 
erufsmusitern dagegen, zählen alle diejenigen, die in 
her Ausubung der, Musik einen Nehenheruf haben, auch 
venn sie im Besitze eines Gewerhescheines sind. Der 
Besitz des letzteren besagt noch nicht, daß der Inhaber 
desselben Berufsmusiker ist. 445 
Wenn nun in Hinkunft an die niederösterreichischen 
und burgenlandischen Musikkapellen Einladungen zu Ver— 
ammlungen ergehen, dann wolle obige Aufklärung als 
Richtschnur dienen. 
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9 —536 7 ——66 9 686 7 4 6 9— * 6 — * 
F. XR. Müllers Augustinus Oratorium im illdete die glüclichste Porausfetzung für die Wirkuns 
Sitephansdom zu Wien. »s Zarteg get dig Zuhͤre. 
om zu Wien. ur ettoa tausend Personen genossen die Weihe 
Als das würdigste und menschlich ergreifendste Denk⸗ dieser, leider nur die erste Hälfte des Werkes umfassen- 
mal des vdor i500 Dahren verftorbenen Bischofs von n. Aufführung. Sie machte den Veranstaltern alle 
Hhppo Rhigo muß das Oratorium Der heilige Augu-⸗ bre. Das Wiener Sinfonieorchester war in seiner Dar— 
stinus“ des oberösterreichischen Dichterkomponisten F. X. ietung, in der Art, wie es den feinsten Nuancen des 
Muüller gelten in dem die Bekehrung und das weitere Neisters folgte, über alles Lob erhaben. Welch ein sel⸗ 
beben des Sründers jener Kongregation, der er selber enes Vergnügen für Professor Müller, eine so auser⸗ 
angehört, in musikalisch-dramatischen Bildern behandelt esene Schar dirigieren zu können! Die Leistungen des 
wird Mores des Sängerbundes „Dreizehnlinden“ und des 
aeere Seit der Araufführung des Werkes in Linz im tnabenchores verdienen hohe Achtung, wenn auch die 
Jahre 1923 die dem felbselosen Zusammenwirken alier erhältnismäßig geringe Anzahl der Sänger gegenüber 
musitalischen Kreise von Sberosterreich zu danken war,. x Größe des Raumes und seiner weithallenden Aku— 
konnte Müllers Werk nirgende mehr zur Dvarftellung tik nicht immer jene monumentale Klangwirkung erzie⸗ 
gebracht werden; es war unsicher, ob das moderne Pu? en konnte, die alle Zuhörer bei der Uraufführung in 
blikum noch einmal den nötigen inneren Ernst aufbringen dinz so tief ergriffen hattt. — 
würde, um diefes Werk nicht nur zu hören, sondern auch Die Solisten, fast durchwegs Mitglieder der Staats— 
mitzuerleben. Dazu kommt, daßdie Wiedergabe des per, standen ohne Ausnahme auf einem hohen Niveau 
raoriums eine Zeit von nehr As vier Stunden in An- »s Könnens; vom Werke glühend begeistert, gab jeder 
spruch nimmt, also über den Rahmen der Dauer eines ein Bestes. Frau Kiurind und Herr Maikl sangen ihre 
sormalen Konzertabends weit hinausgeht. Die großen Lartien mit frischem, reinem, fast jugendlich anmutendem 
Kosten und die Schwierigkeiten in schung des Bre dlanz der Stimme. Herr Wanowarda. in Linz wohl⸗ 
hesters leßen es ralsam erscheinen, für die regelmäßigen kannt, hatte die Baßpartien übernommen. Ein feiner 
Kolgertauffuͤhruagen der musstalischen Körpershaften an⸗- dünstler, von beherrschtem. wohltönendem Organ mit 
dere moderne Werke zu wählen, die wenn sie auch nühelos ansprechender Söhe in baritonalem Timbre, 
cht wie Mullers Auguftinus“ gediegenes Gold an dunte er seine. glängenden stimmsichen Qualitäten in den 
Sesinnung und musikalischer Poesie und Dramatik dar— iefliegenden Partien nicht voll entfalten, zumal die 
bieten, so doch mit ansehnlichem Pathos, mehr oder we- bartie des Simplizianus seelische Durchdringung des 
niger in Blech gepanzert über die Podien gehen und zu ztimmungsgehaltes der Dichtung verlangt. 
sicherlich wohlberdienten Erfolgen für Dirigent, Solisten, Frau Emilie Rutschka glänzte mit einer klaren, wohl⸗ 
hor und nicht zuletz für den auffuührenden Verein reico uenden, von allem störenden Beiwerk freien Stimme. 
lich Gelegenheit bietfthenn. ie tief aus dem Herzen dringt und die gefühlsmäßig 
Umsonst hat die musikliebende und von der Urauf- Ler Dichtung ganz das ihre gihtt. 
führung des Werkes immer noch begeisterte Bebölkerung Die leidenschaftlichen Ausbrüche Augustinus, waren 
dberösterreichs die Wiederholung des Dratoriums am urch Duhans Darbietung abgeschliffen, ja geadelt; aber 
soojahrigen· Gedenkfeft des Heiligen in Ling erwartet. dadurch ihrer Kraft und Wucht beraubt. Duhan, der fein⸗ 
Auch der Komponist scheint gehoffte zu haben, daß sein iunige, hochmusikalische Interpret Schubertscher Lyrik, der 
wWerk an diefem Gedentlag in seinem SHeimatland wieden Meister des abgetönten kultivierten Kunstgesanges,. hat 
erklingen werdeee.. J vohl die ihm gestellte Aufgabe nur ungern übernommen. 
Rider gab sich die Möglichkeit einer solchen Jubel- Sr hat ehrenvoll bestanden, stimmlich und seelisch gege— 
aufführung in Linz nicht; einerseits wegen mangelnder h was er konnte, und alle seine Möglichkeiten ausge⸗ 
Koaliliongfreudigtestt der verschiedenen Vereine, ander⸗ Höpft. Aber er blieb doch nur der Ordensmann, der 
seis weil kein Verein, der allein die Wiedergabe, hätte ich mehr aus Semut anklagt. denn als Schuldiger. 
wagen können, darauf verzichten mochte, nach den Mühen Von dem Werke nur, die Haälfte hören zu können, 
des Studiums, die jede größere Thore und Orchesterdar⸗ timmte wehmütig. Dem Schlußchor fehlte das Funda— 
bietung erfordert, bei der Aufführung den Taäktstock in nent. Die Darbietung des Werkes, die ein Torso blei— 
der Hand des eigenen Chormeisters zu sehen. zen mußte, ließ eine ungestillte Sehnsucht zurück. — 
AUnm so höher ist es dem Sängerbund Dreizehnlin-· Kardinal Dr. Piffl, der Hausherr im Dom und 
den“ in Wien. anzurechnen, daß er die Mühe nicht Anreger des Festes Präsident Miklas als Ehrenschutzherr, 
scheute, durch seinen ausgezeichneten Chormeister Professor Professor Habel als künstlerischer Leiter, Landtagsab— 
Habel das Werk einstudieren zu lassen. Um den musi⸗- jeordneter Aebelhör als Organisator, und alle, die sich 
kalischen Nachfolger Anton Brüuckners zu ehren, überließ im das Werk bemühten, sie haben eine künstlerische und 
man ihm als einzig wirklich Berufenen das Dirigderen religiöse Tat vollbrachttt.. —— 
der Festaufführung. Der einzigartige Stimmungszauber DSas Wort hat nun die Heimat Müllers, um das 
des erleuchteten Hauptschiffes, wo gegen das Riesentor Versäumnis von 1930 durch eine Gesamtaufführung in 
zu das Orchester mit den Sängern Aufstellung nahm, allernächster Zeit wieder gutzumachen. Sch.“ .L. T.P.“
	        
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