Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 9 (Folge 9 / 1930)

Rusikerzeitung als offizielles Organ erklärt und aner— 
annt. 
Die Schriftleitung wird alles daran setzen, um unser 
Fachblatt in jeder Weise und nach jeder Richtung hin so 
auszugestalten, daß dieses geistige, vermittlerische und un— 
terstützende Werkzeug gemeinsamer Arbeit und Verstän— 
digung, jedem Musiker und musikfreudigen und ⸗lie b⸗ 
habenden Wenschen, eine nie versiegende Quelle von Un— 
terhaltungs⸗, Aufklärungs— und Bildunggsstoffen erschlie— 
ßen wird. 
Jede Kapelle oder Musikverein, die Mitglieder des 
Bundes sind, werden von jeder Ausgabe mit je einem 
Gratisexemplar bedacht. 
Diese Zeitschrift soll der Auftakt zu dem schon lange 
ersehnten Zusammenarbeiten sämtlicher Bundeskapellen 
sein und jeden Kollegen, in seinem und im Interesse aller, 
dazu anspornen, durch Berichte, Wünsche und Beschwer— 
den nicht nur die Zeitschrift um einige wertvolle Artikel 
zu bereichern, sondern auf diese Weise alle bedeutenden 
Vorkommnisse im musikalischen und Vereinsleben zu be— 
leuchten. J 
Die Kollegen werden hiemit zur Mitarbeit einge⸗ 
laden und ersucht, Berichte an unsere Geschäftsstelle in 
Wien, 19., Kaasgrabengasse 89, einzusenden 
Beitrittsanmeldungen sind mittels Postkarte nach fol⸗ 
gendem Muster an Herrn Alois Stix, Kassier, Bern⸗ 
hardstal, N.Oe., einzusenden: —2—6 — 
Beitrittserklärung. 
Musikkapelle(verein) in. . .. —XRXR 
Anzahl der Mitglieder .. —I —— 
Meldet ihren Beitritt zum Bund der Wusikkapellen 
Niederösterreichs und des Burgenlandes an. 
am . 
Genaue Anschrift des Kapellmeisters 
oder des Vereinsobmannes 
OAberösterre ich 
AV—— — — — — ——— —w iJ·. 
2. Bezirksmusikertrefsfen Bezirk Vohrbach. 
Am 10. August Jl. J. fand in Vohrbach unter dem 
Ehrenprotektorat des Bürgermeisters von Vohrbach, Herrn 
Lego, das 2. Bezirksmusikertreffen statt. Trotz des nicht 
besonders günstigen Wetters war dieser Veranstaltung 
ein voller Erfolg beschieden und zeigte es sich hiebet, 
welchen Anklang im Bezirk Vohrbach bereits derartige 
Musikfeste finden, u. zw. nicht nuͤr unter den Musikern, 
sondern auch, was besonders Lerfreulich ist, unter der Be⸗— 
völkerung. Ja selbst der vorübergehend einsetzende Ve⸗ 
gen vermochte es nicht, die strammen Musikkapellen in 
ihrer musikalischen Aufführung zu stören; auch das Pu— 
blikum wich nicht von der Stelle, sondern lauschte mi! 
Aufmerksamkeit den Darbietungen uͤnd zollte den ein— 
zelnen Leistungen starken Beifall. Das Musiktreffen wurdeé 
mit einer Bezirkssstagung unter dem Vorsitze des Bezirks— 
obmannes Herrn Olto Schmid eingeleitet und konnte der 
Vorsitzende außer 16 Vereinsdelegierten noch als Gäste 
Bundesobmann Herrn Muninger, Landtagsabgeordneten 
Herrn Kiesel, Herrn Hofrat Dr. Stolz, sowie Verlags— 
direktor Herrn Seidl begrüßen. Entschuldigt haben sich 
die Musikvereine Kleinzell und AUlrichsberg. 
Auf der Tagesordnung stand u. a. die Neuwahl 
der Bezirksleitung. Bei der Wahl mittels Stimmzettel 
wurde gewählt: Herr Otto Schmid, Obermühl a. d. D., 
als Bezirksobmann, Herr Ignaz Böck, Aigen, als Be— 
zirksobmannstellvertreter, Herr Heinrich Groiß, Haslach, 
als Bezirkskapellmeister, Herr Aistleitner Jofef, Ober 
mühl a. d. D. als Schriftführer und die Herren Engel— 
bert Grinzinger und Karl Woser als Revisore. Sodann 
hielt Bundesobmann Herr Muninger ein mit Bei— 
fall aufgenommenes Referat über die Ziele und den Zweck 
des Nichtberufsmusikerverbandes, sowse über Musikschutz, 
Altersversicherung usw. und schloß mit Dank- uͤnd Am 
erkennungsworten an alle Anwesenden für den erfolg— 
reichen Ausbau der Organisation im Bezirk Vohrbach, 
mit dem Hinzufügen, daß dieser Musikbezirk derzeit bei— 
„Alpenländische Musiker-Zeitung“ 
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spielgebend an der Spitze im Landesverband Oberösterreich 
narschiert und drückte insbesondere Herrn Bez.⸗Obin. Otto 
Ssch mid, Dank und Anerkennung im Namen des Bundes 
ius für seine großzügige und wirksame Werbearbeit im 
Bezirke. Anschließend daran gaben auch Herr Land— 
agsabgeordneter Kiesel, sowie Herr Hofrat Dr. Stolz 
hrer Freude über das Solidaritätsgefühl unter den Musi— 
ern des Bezirkes Rohrbach Ausdruck und beglückwünschte 
alle Anwesenden, zu der geschaffenen und strammen Or— 
ganisation im Bezirk Rohrbach. Aus dem nun folgen— 
den Tätigkeitsbericht konnte u. a. entnommen werden, 
daß im Bezirk Rohrbach 28 Musikvereine bestehen, von 
denen bereits 20 Musikvereine dem Verbande angehören 
und zirka 450 Musiker umfassen. Von den anwesenden 
Delegierten wurde beschlossen, im Jahre 1931 das Musiker⸗ 
resfen in Lembach abzuhalten. Nach einem von Ver— 
agsdirektor Herrn Seidel abgehaltenen Referat über 
das Pressewesen, sprach Bezirksobmann Herr Schmid 
im Namen aller dem Bezirk Rohrbach angehörenden Mu— 
ilvereine, dem Gründer und Obmann des Verbandes 
der Nichtberufsmusiker, Herrn Muninger, die beson— 
dere Anerkennung und den Dank für seine bisherige auf⸗ 
opfernde Arbeit aus und sicherte ihm eifrigste Mitarbeit 
zu. Nach sehr anregendem Verlauf wurde nach zwei— 
tündiger Dauer die Tagung durch demn Vorsitzenden mit 
Dankesworten an alle Anwesenden geschlossen. Inzwi— 
schen marschierten von allen Seiten die Musikkapellen 
unter klingendem Spiel in den festlich geschmückten Markt 
Rohrbach ein, wo sie am Warktplatz vom Festausschuß 
herzlich willkommen geheißen wurden. Punkt 1 Uhr 
nachmittags nahmen die Musikkapellen am Warktplatz zum 
Gesamtspiel Aufstellung. Eine stattliche Anzahl von stram— 
men Wusikern, über 800 an der Zahl, scharten sich um 
ihren Bezirkskapellmeister, Herrn Groiß, und die in sehr 
großer Zahl erschienenenn Festgäste aus nah und fern 
harrten auf den Beginn des Festes. Es war bestimmt 
ein imposanter Anblick, die vielen Musiker, in ihren 
chmucken Uniformen, umgeben von einer großen Zuhörer— 
nenge, zu sehen und wird es wahrscheinlich wenige An— 
wesende gegeben haben, die einer solchen eindrucksvollen 
Musikveranstaltung bereits früher beiwohnten. Die letz— 
en Vorbereitungen werden noch getroffen und schon 
erklingt wuchtig, unter Leitung des Herrn Hofrat Dok— 
or Stolz, welcher in liebenswürdiger Weise die interne 
bewertung der einzelnen Kapellen beim Einzelspiel über-— 
iommen hat, der Warsch „Die Bosniaken kommen“. 
Nach Beendigung desselben setzte ein Beifallssturm der 
zuhörer ein. Hierauf hielten Ehrenprotektor Bürger— 
neister Herr Lego und Bundesobmann Herr Mu— 
ringer kurze Begrüßungsansprachen und beglückwünsch— 
en alle erschienenen Kapellen für ihr ersprießliches Wirken. 
Bezirkskapellmeister Herr Groiß nimmt nun den Platz 
»eim Dirigentenpult ein und bringt mit 330 Musiker n 
die Märsche „Mir san die Kaiserjaga“‘ und „Erzherzog 
Albrecht⸗Marsch““ wirklich schneidig und exakt zum Vor— 
rag. Tosender Beifall belohnt auch diese DSarbietung 
ind' man kann ruhig sagen, daß dieses Gesamtspiel einen 
zroßen und guten Eindruck hinterlassen hat, es zeigte aber 
iuch deutlich die Stärke des Musikbezirkes Rohrbach 
ind den richtigen, aufrichtigen Sinn für die Kamerad— 
chaftlichkeit unter den Musikern, egal ob jung oder 
ilt, unter Ausschaltung aller politischen Gegensätze. Und 
o soll es sein und auch bleiben, denn Musik ist über— 
harteilich und für den wirklichen Musiker zu heilig, um 
rgendwie mit Politik beschmutzt zu werden. Bem über— 
vältigenden Gesamtspiel schlossen sich nun die Einzel— 
rufführungen der Musikvereine an. Auch dabei lauschte 
aufmerksam das zahlreiche Publikum den Darbietungen 
mit ganz besonderem Interesse, umsomehr, als die ein— 
elnen Kapellen wirklich Gutes leisteten. Mit starkem 
pplaus wurden die Kapellen für ihre Leistungen be— 
ohnt, wodurch aber auch die Zufriedenheit der Zuhörer 
nit dem Können der einzelnen Kapellen deutlich zum 
Ausdruck kam. 
Zur Aufführung gelangte vom Musikverein 
Aigen, „Orpheus in der Unterwelt“, von J. Offenbach. 
Altensfelden, Tannhäuser“ von Rich. Wagner.“
	        
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