Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 9 (Folge 9 / 1930)

stückes erfolgt darnach, wie es für die Besetzung und die 
technische Leistungsfähigkeit derjenigen Musikkapelle, welche 
es zum Vortrag bringt, paßt. Selbstverständlich wird 
auch der musikalische Wert und der Effekt, der durch 
die Wiedergabe erzielt wird, berücksichtigt. Aber durch 
das Erwähnte ist es möglich, daß 3z. B. die Ouvertüre 
zu „Figaros Hochzeit“‘“ mit 102/, und die Ouvertüre 
„Meine Königin“ von Emil Stolz mit 112/3 Punkten 
bewertet wird, oder, daß ein und dasselbe Stück der 
einen Kapelle 11 und der anderen 13 Punkte einträgt. 
Es ist daher für die Kapellmeister wirklich nicht leicht, 
ein geeignetes Stück zu finden; es soll musikalischen Wert 
besitzen, eine gute Wirkung erzielen, der Besetzung ange— 
paßt und den Musikern und in erster Linie dem Kapell— 
meister verständlich sein. In einer der nächsten Num— 
mern dieses Blattes (je nach Maßgabe des Platzes) 
werde ich eine Aufstellung aller bisher bei Wertungs— 
spielen vorgetragenen Stücke veröffentlichen und anfuüh— 
ren, ob dasselbe von einer Kapelle der 1., der 2., oder 
der 3. Gruppe gespielt wurde und wieviel Punkte es in 
diesem Falle eingetragen hat. Es ist dies eine schöne 
Auslese von Stücken, die um so passender ist, als ja 
iach der neuen Vorschrift ein und dasselbe Stück nicht 
»in zweitesmal zu Wertungsspielen zugelassen wird. Es 
st dies sicherlich sehr vernünftig, denn was haben diese 
Veranstaltungen für einen Wert, wenn immer wieder das— 
elbe Stück gespielt wird. Das ist Berufspreisspielerei, 
aber kein ideales Arbeiten im Sinne unserer Bestrebun— 
gen. 
Die vielen Verbesserungen, die seit Bestehen des 
Nichtberussmusikerbundes in der Durchführung derartiger 
Veranstaltungen schon geschaffen wurden, erheben diese 
»igentlich erst zu dem, was sie sein müssen, ein Ansporn 
;zu intensiver und ernster Musikpflege. Und gibt es 
etwas schöneres, als neben den grauen Alltagssorgen 
vöchentlich einige Stunden der tröstenden Musik zu 
vidmen und noch dazu den Mitmenschen dadurch manche 
reudige Stunde zu verschaffen? Ist das nicht der schönste 
Lohn für uns Nichtberufsmusikerr? km 
AUnterhaltung und Wissen— 
Dienst am Kunden. 
Dienst am Kunden, ist das große Schlagwort der 
amerikanischen Geschäftswelt. Der Deutsche, der nach Neu— 
hork kommt, berichtet in begeisterten Worten davon. „Ich 
gehe also in das große Warenhaus X. und lasse mir dort 
ein Paar Schuhe geben, das Fräulein probiert sie mir 
an und sagt, sie sitzen gut. Ich bin zufrieden, lasse die 
alten einpacken, behalte die neuen gleich an, gehe hinaus. 
And wie ich so auf der Straße meine dreihundert Schritte 
gegangen bin, merke ich, wie der Schuh drückt, wie mich 
die Zehen schmerzen. Ich bin also nicht faul, gehe zurück, 
lasse den Geschäftsführer kommen, beklage mich. Was 
meinen Sie? In Deutschland hätten sie mich 'rauskompli— 
mentiert. In Neuyork klappt der Mann wie ein Feder— 
messer zusammen, entschuldigt sich tausendmal, läßt mir 
ein anderes Paar Schuhe geben, behält die anderen da, 
obgleich sie jetzt unbrauchbar sind. Das ist eben nur in 
Amerika möglich — — —“ 
Sehr schön! Aber der Mann—. der das erlebt, weiß 
nücht, daß die Verkäuferin am nächsten Tage hinausfliegt. 
Dienst am Kunden! Der Moloch Publikum will sein 
Opfer haben! Ein Herr Grawler hat das am eigenen 
Leibe verspürt. Er war noch vor einem Jahre Ver— 
käufer in einem Warenhaus und wurde aus einem ähn— 
lichen Grunde entlassen. In seiner Verzweiflung spielte 
er mit seinem ersparten Gelde an der Börse. Das Glück 
war ihm dabei hold, so daß er heute einige Millionen 
sein eigen nennt. Mit diesen Millionen beteiligt er sich 
an einem Warenhaus. Soll er das gleiche tun, was 
ihm selber widerfahren ist? Herr Grawler ist Menschen— 
RARIL SCHUREVEN, VIEMN 
III., Landstraßeviertel 39 
Morkotatio für Metall-Blasinstrumenten-Erzeugung 
Gegrũndet 190088 
Samtliche Reparaturon werden bestens ausgeführt und 
niedrigst berechnet. Umtausch alter Instrumente, sowie 
Handel mit samtlichen Musikinstrumenten, deron Bestand- 
teilon und Saiten. Bei DRPinkauf neuor Instrumente Zablungs- 
eôrloichterung ohne Préisaufschlag. Bei Barzablung ent- 
sprechender Rabatt. 
A J —2* 
freund. Kommst du in sein Warenhaus mit einer Be— 
chwerde, dann wird der Geschäftsführer einen Mann 
ufen, den er als den Schuldigen bezeichnet, er wird 
hn ahkanzeln, daß die Wände dröhnen, er, wird ihn be— 
chimpfen, er wird, wenn du nicht beschwichtigend ein— 
creifst, ihm sogar eine Ohrfeige geben, er wird ihn 
chließlich vor deinen Augen hinausbefördern ... 
Dienst am Kunden! Wenn du längst über alle 
Berge bist, holt sich der arme Teufel, der an allem 
chuld war, die fünf D,ollar, die ihm für diesen Fall 
ugesichert sind. Er ist eigens angestel lt worden, da— 
nit man ihn beschimpfen und hinauswerfen kann. Ein— 
nal, fünfmal, zehnmal am Tag. Mit fünf Dollar Fixum 
ür jeden Fall. 
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Alpenländischer Volksverlag, 
Lina, Goethestraße 35/ Verantwortlicher Schriftleiter: Ed. Munninger, 
Lehrer, St. Lambrechten, Bez. Ried im Innkr. / Druck: Buchdruckerei 
Joh. Haas, Wels, Stadtplatz 3434. 
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