Volltext: Stephansbote 2014 02 (2014 02)

2 www.zeltkirche.at Dieser Gedanke aus dem Alten Testament hat uns als Seelsorger/innen in der Schubhaft in den vergangenen 5 Jahren bei unseren Besuchen im PAZ Wels (Polizei­ liches Anhaltezentrum, Dragonerstr. 29) begleitet. Als Team von 3 Personen besuchten wir abwechselnd wöchentlich einmal die angehaltenen Schubhäftlinge im PAZ. Seit dem Jahr 2008 gibt es in Oberösterreich die öku­ menische Schubhaftseelsorge. Ein wichtiger Bereich der Seelsorge ist die Begleitung von Menschen, die sich in den polizeilichen Anhaltezentren Wels und Steyr befinden. Schubhaft wird zur Sicherstellung der Abschiebung ver­ hängt. In Österreich sind davon Männer, Frauen und Kinder, die keinen gültigen Aufenthaltstitel haben, be­ troffen. Um die Abschiebung in das Heimatland oder ein anderes zuständiges (europäisches) Land besser sicher­ zustellen, werden diese Menschen in der Schubhaft bis zu ihrer Abschiebung angehalten. Seit Jänner 2014 werden in Oberösterreich keine Men­ schen mehr in Schubhaft genommen, sondern nach Wien, Salzburg und in das neue Schubhaftzentrum in Vor dern­ berg bei Leoben (Stmk.) weitertransferiert. Der Haftalltag von Schubhäftlingen geschieht im Verborgenen. Die recht­ lichen Rahmenbedingungen für Schubhäftlinge haben sich trotz einiger gesetzlicher Neuerungen nicht verbessert, nach wie vor brauchen diese Menschen unsere Stimme und ein aktives Wahrnehmen von ihrer Situation. Für viele Menschen, die wir in den letzten Jahren im PAZ Wels besucht haben, war die seelsorgliche Begleitung ein wichtiges Angebot: einige von ihnen leben schon seit vielen Jahren in Österreich, andere sind auf der Flucht aufgrund politischer Verfolgung, Krieg und Konflikten, Rassismus oder unhaltbaren humanitären Verhältnissen in ihren Heimatländern. Ein Teil der Menschen, die abgeschoben werden sollen, sind schon mehrere Jahre illegal lebend in Österreich, haben bereits Kinder hier und sind vor Ort eingebunden. Mit Hilfe der seelsorglichen Begleitung versuchten wir, Schubhäftlinge bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu unterstützen, um nicht in ihrer Enttäuschung, Not und Orientierungslosigkeit stecken zu bleiben, um Ängste zu überwinden und neue Perspektiven für ihr Leben zu entdecken. Die regelmäßige Begleitung in Form von Einzelgesprächen oder Gesprächsgruppen über Lebens­ und Glaubenserfahrungen, liturgische Feiern, aber auch die ganz konkrete Hilfe im Haftalltag (das Organisieren von notwendiger Kleidung, Telefonwertkarten, etc.) dienen als Kraftquellen. In den vergangenen Jahren konnten wir durch die finan­ zielle Unterstützung des Dekanates und der Pfarre St. Stephan Wels – Lichtenegg sehr viele Menschen unterstützen. Im Namen unseres Seelsorgeteams möchten wir uns für diese Unterstützung in den vergangenen Jahren sehr herzlich bedanken. Maria Fischer Schubhaftseelsorge im PAZ Wels Schubhaftseelsorge im Polizeianhaltezentrum Wels „Gott liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben, denn auch ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.“ (nach Dtn 10,18) 4
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