Volltext: Geologische Skizze von Oberösterreich

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ist er stark eisenhaltig (Mitterweng, Spital: Gammering); oft überlagert ihn derber 
Gyps in großen Massen (Spital: Gypsgraben). Der Kalk ist dunkelblau bis schwarz, 
häufig von helleren Kalkspatadern durchzogen, derbkörnig oder deutlich geschichtet 
(Spital—Grünau). Häufig ist er stark thonhaltig und gibt beim Anhauchen einen 
eigentümlichen Geruch, oft riecht er besonders auf frischem Bruche bituminös (Win- 
dischgarsten: Badhaus), andernmale nach Schwefelwasserstoff (Vorderlaussa); auch 
derbe und schön krystallisirte Fluoritkrystalle sind oft in Drusenräumen eingewachsen. 
Er liegt meist dem roten Schiefer auf oder wechsellagert mit demselben (Pyhrn). 
Endlich kommt auch Dolomit vor (Almsee), welcher nicht selten von Gyps und 
Mergel begleitet ist (Spital: Gammering). Von Versteinerungen finden sich nur 
wenige Arten, aber in ziemlicher Anzal und an den verschiedensten Punkten (Hallstatt: 
Arikogel, Grünau). Namentlich sinds Muscheln (Pleuromya fassaensis, Posidonomya 
Clarae und Avicula venetiana) im Schiefer und Schnecken (Haticella costata, 
Turbo rectecostatus und Ceratites Oassianus) im Kalke. 
ß. Die obere Trias-Formation der Alpen (Keuper) ist ungleich mäch 
tiger entwickelt, ja keine andere Formation zeigt größere Ausdehnung und größere 
Verschiedenheit in Gesteinen und Fossilien, wie diese; andererseits zeigt auch keine 
andere Formation rascheren Wechsel des Vorkommens auf kleinen Gebieten, woher 
eine so große Zal von Namen, Ansichten und Theorien existiren; sie bietet zugleich 
auch die mannigfaltigste, entwickeltste und verwickeltste Literatur. Die ältesten Schichten 
dieser Formation bilden in Oberösterreich die Wengerns Schichten. Das Gestein 
besteht aus dunkelgrauen Mergelschiesern, welche mit Sandsteinen und Tuffen wechseln 
und durch das Vorkommen einer Muschel, Doanella Lomelli, charakterisirt sind. 
Außerdem finden sich in denselben zalreiche Encriniten-Glieder, Muscheln (Posido 
nomya wengensis, Avicula globulus u. a. m.) und Ammoniten. Sie ziehen von 
der Hieflau am linken Ennsufer in das Land und sind sehr gering entwickelt. Auch 
die Zlambacher") Schichten gehören hieher. Sie bestehen zum größten Teile 
aus hydraulischem Kalke und aus Mergeln von hellgrauer Farbe, in welchen braun 
schwarze, vielleicht von Seealgen herrührende Flecken erscheinen, weshalb dieselben 
„Fleckenmergel" heißen, und aus hornsteinreichen Kalken. Von Versteinerungen finden 
sich namentlich Cephalopoden, Muscheln und Korallen; die Hauptentwicklung dieser 
Schichten fällt in die Gegend von Aussee, woher sie gegen Hallstatt nach Oberöster 
reich hereinreichen. Ebendort finden sich die etwas jüngeren Hallstätter^) Kalke, 
welche namentlich im Salzkammergute vorkommen und auf den vorerwähnten Schichten 
aufliegen (Aussee: Sandling, Ischl: Nosmoosalpe, Geisern; Hallstatt: Sommerau 
und Steinbergkogel, Goisern). Sie bestehen aus roten und bunten Kalken, resp. 
Marmoren, welche sich namentlich durch großen Reichtum an Cephalopoden charak- 
terisiren und gerade auf diesem Gebiete riesige Dimensionen annehmen. Aus diesem 
Grunde gehören diese Schichten zu den interessantesten Funden der alpinen Trias 
und sind am Vollkommensten studirt. Die Versteinerungen bestehen namentlich in 
Ammoniten (galeatus, simonyi, Leieri, neojurensis, Ramsaueri, tornatus u. s. w., 
Ortboosratitss, monot'is u. s. w. u. s. w.). Weiter im Osten, namentlich in der 
l0 ) Wengen — Dorf in Tirol, Enneberg. 
“) Zlambach — Gräben im Salzkammergut, bei Ausser. 
12 ) Hallstatt — Markt im Salzkammergute.
	        
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