Volltext: Gemeindezeitung 2017 / 04 (2017 / 04)

9Gemeindezeitung Wilhering 4 / 2017 Ich möchte ausdrücklich, bevor ich auf die Veränderungen eingehe, be- tonen, dass es eine sehr gute und durchdachte Einreichung eines kom- petenten Teams gegeben hat. Es gibt keine Schuldigen, denen man jetzt vielleicht eine mögliche Absage der Gartenschau in die Schuhe schieben möchte (wie machen Medien es dar- stellen). Aber die geänderten Verhält- nisse nicht rechtzeitig aufzuzeigen wäre aus meiner Sicht als Bürgermeis- ter auch verantwortungslos, weil doch sehr hohe Summen an Steuergeldern im Spiel sind. Ich darf Ihnen vielleicht kurz einige Änderungen darstellen: • Die ursprünglich ins Auge gefasste Schiffsverbindung zwischen Linz und Wilhering mit einem durch Sonnen- energie betriebenen Schiff inklusive Anlegestellen hätte Dimensionen an- genommen, die nicht finanziert wer- den können. • In Linz waren das Neue Rathaus und das ARS Electronica Center in die Gartenschau eingeplant. Hier wurde seitens Wilhering immer darauf hin- gewiesen, dass es schwierig wird in diesen öffentlichen Gebäuden Ein- trittsgelder für die Gartenschau zu lu- krieren. In diesem Zusammenhang wurde auch im Zuschlagsschreiben verlangt, dass dieses Konzept in Linz noch nachgeschärft wird. • Die Linzer Stadtpolitik beauftragte im Vorjahr das kommunale Dienst- leistungszentrum in allen Bereichen der Stadt nach Sparpotentialen zu su- chen. Im Ergebnis dieser Studie wurde u.a. auch die Streichung der Landes- gartenschau empfohlen. • Festhalten möchte ich, dass die Ge- spräche zwischen Linz und Wilhering immer sehr gut, fair und sachlich wa- ren. Daher hat man sich auch gemein- sam geeinigt, dass die ursprünglich vorgelegten Gartenschaukosten von € 11 Mio. auf die tatsächlich förderbare Summe von € 8 Mio. reduziert werden muss. • Ein wesentlicher Punkt ist, dass uns das Stift Wilhering damit überrasch- te, die Landwirtschaft aufzugeben und die Flächen an die EFKO Bauern zu verpachten. Die EFKO steht der Landesgartenschau positiv gegen- über und Verhandlungspartner wäre jetzt nicht mehr das Stift, sondern die EFKO Bauern. • Auch die EFKO Bauern sehen einer- seits mit der Landesgartenschau eine wichtige Möglichkeit sich und ihre Produkte zu präsentieren. Die not- wendigen Flächen für die Gartenschau werden allerdings lange vor dem Jahr 2021 und auch noch nach der Garten- schau benötigt. Die nachhaltige Nut- zung aus der Gartenschau ist nämlich ein wesentliches Zuschlagskriterium. Es ist aber auch verständlich, dass die EFKÖ Bauern ihre Flächen als Anbauf- lächen verwenden wollen und daher wäre eine nachhaltige Pachtung für die Gemeinde relativ kostspielig. • Nach Überarbeitung des gesamten Gartenschaukonzeptes in Wilhering hat sich die ursprüngliche Fläche auf rund 8 ha reduziert. Experten sagen allerdings, dass eine ordentliche Gar- tenschau mindestens ein Flächenaus- maß von 10 bis 14 ha benötigt. • Bereits die Landesgartenschau in Kremsmünster hat gezeigt, dass ein Spitzentagen sowohl die Gastronomie auf dem Gartenschaugelände als auch die örtliche Gastronomie, die fußläu- fig erreichbar ist, an ihre Grenzen ge- kommen ist. In Wilhering ist zwar eine Gastronomie in der Hackschnitzelan- lage des Stiftes geplant, diese ersetzt aber nicht Gast- oder Kaffeehäuser die fußläufig erreichbar sind. • Auch die Parkplatzsituation wird im abgespeckten Modell problematisch. An Festtagen wie z. B. dem Mutter- tag oder zu Pfingsten usw. hatte man in Kremsmünster über 1.500 Autos und man musste Parkplätze der an- grenzenden Supermärkte anmieten. In Wilhering könnten wir das mit dem verkleinerten Konzept nicht anbieten. • Ein sehr großer und attraktiver Spiel- platz ist bei einer Gartenschau eine Hauptattraktion für Kinder und Fa- milien. Ein solcher Spielplatz wäre in Wilhering auf der sogenannten „Kuh- wiese“ geplant. Um auch die zu be- wirtschaftenden Felder nach der Lan- desgartenschau wieder rasch nutzen zu können, müsste aber der Spielplatz bald entfernt werden und somit wäre die Nachhaltigkeit nicht gegeben. • Bis zum Vorjahr wussten wir nicht, dass es im Jahr 2021 auch eine Lan- desausstellung in Steyr geben soll. Wir bezweifeln daher, ob eine geteilte Landesgartenschau und gleichzeitig eine Landesausstellung in allen Berei- chen für genügend Besucher sorgen kann. Es stellt sich die Frage, ob man sich hier nicht gegenseitig Besuche- rinnen und Besucher wegnimmt. Aus all diesen Gründen haben die ehemalige Vizebürgermeisterin, Frau Renate Kapl und ich mehrmals auf- gezeigt, dass unter den momentanen Voraussetzungen eine Landesgarten- schau aus unserer Sicht nicht möglich ist. Unter den gegebenen Voraussetzun- gen nehmen wir es als Gemeinde auch auf unsere „Kappe“ die Landesgarten- schau auch abzusagen. Wir wollen kei- ne Landesgartenschau die vielleicht nicht die Erwartungen der Betrachter erfüllt und trotzdem Unsummen an Geld verschlingt. Das hat die Marke „Gartenschau“, die Erfinder der Gartenschauen und auch der Ort Wilhering nicht notwendig. Wir sind überzeugt, dass die Bevöl- kerung für dieses verantwortungsbe- wusste Vorgehen vollstes Verständnis hat. Berichte des Bürgermeisters
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