Volltext: Heimat und Volkstum

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3 imm ermann (Hundehütte, Kleintierstall, Bienenstand, Ga-rteànL und GWten- 
foßus); 
Stellmacher (Wasserrad, Windradklapper, hämmerlern und Katschen Mr hk 
Osterzeit, Rindenstampfe, Wühle und Glasschleife); 
Holzschnitzer (yolzschuhe, Gehstöcke, Bilderrahmen, KerbschmLtzierden an Holz- 
merk, „Armbrüste, männlich ernst, die das Buge schärfen und die Hand stählen" und die 
sehr wert sind als Tennis und àitzball); 
Töpfer (als Vorübung Siegelschlagen, trocknen und brennen; formen, verzieren 
(Venn möglich, auf der Drehscheibe), lufttrocknen, glasieren und brennen, vielleicht auch 
noch bemalen, aber nach heimatlichen Mustern); 
Gärtner (umgraben, säen, pflanzen und jäten, die Anlage von Mldzäunen, ver¬ 
edeln); 
Buchbinder, Tapezierer, Weber (Hamkenscher Webstuhl), dann die Ar¬ 
beiten der Wachszieher und Seifensieder, Korbs lech ter, Bürsten¬ 
binder, Sunder- und vogelleimbereiter und anderer ländlicher haus- 
werker. 
W ä d ch e n werden Ln Klebearbeiten, Schmücken von vorsatzpapieren durch Stempel¬ 
druck, sowie Ln den bereits genannten weiblichen Handarbeiten (aber auf volkstümlicher, 
bodenständiger Grundlage, dann auch am einfachen hamkenschen Debstuhl) großen Spiel¬ 
raum für die Betätigung ihres Brbeitsbetriebes finden, sofern sie nicht die Arbeiten der 
Anaben mitmachen. 
Örtliche Besonderheiten werden vielfach zur Geltung kommen können und 
müssen; so werden die Knaben im Gebirge gern den Schlitten des Holzmachers mit 
allem Sugehör, die am Flusse ein Floß oder Schiff bauen, wie auch wir Neuerner Buben 
einst an unsere Wasserräder Lohstampfen spannten und meine junge Glasschleifer heute 
an jeden Rinnsal recht geschickt gebaute kleine Spiegelschleifen errichten. Lin Ort mit 
schwungvoller Hausindustrie kann durch Veredlung der Formgebung oder Einführung 
höherer oder lohnenderer Stufen desselben Gewerbes ungemein gefördert werden, befon- 
ders wenn die Grundzüge des Fortschritts auf heimatlichem Boden gesucht werden, wie 
dies z. 8. bei dem allerdings hochentwickelten Gablonzer heimgewerbe durch den Einfluß 
unseres Blutsbruders, des Konservators und fetzigen Bürgermeisters Fischer zutage ge¬ 
treten ist. 
Freilich wird sich eine so vielseitige Tätigkeit nicht ohne besondere Vorbereitung 
der Lehrerschaft und nicht ohne eigene BrbeLLsräume mit den erforderlichen einfachsten 
Werkzeugen und Vorrichtungen durchführren lassen. Der Weg allmählicher Entwicklung 
auf bodenständiger Grundlage wird aber auch hier zum guten Siele führen. Wir müssen 
nur die Scheu vor einem Schulbetriebe abstreifen, der in so urgesunder Weise von dem 
bisherigen vorsagen und Bbfragen, Stillbeschästigen und Stillesttzen, in der sich besten¬ 
falls die „schaffende Brbeit" Ln rein geistiger Weise äußert, — abweicht und in dem 
in gewissen Stunden das Gelernte wirklich und lebendig, mit Hand und Hobel und Hebel 
angewandt wird. Möchte doch der handfertigkeitsunterricht überall im Seichen der Heimat 
zur Ein- und Durchführung gelangen! Nicht nur im Belange des verfallenden ländlichen 
Handwerks, auch in dem der Einstimmung zwischen Körper und Geist wäre dieser 
unterrichtliche und erziehliche Fortschritt unseres Schulwesens zu begrüßen! 
9. vom wandern. 
heraus aus den Stutzen, 
Ihr Mädel und Buben! , 
Sch habe in meiner Tugend viel Wanderglück genossen. Suerst auf den verschie¬ 
densten Wallfahrten, auf denen ich schon als Knirps die fromme Großmutter begleiten 
durfte; später immer mehr selbständig, bis ich einmal in einem nahen stemden StädL- 
lein den Fittichen der sorgenden Mutter entlief und meinen Stab nach Norhen fetzte.
	        
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