Volltext: Heimat und Volkstum

Die Erdkunde entrollst ein Bild der Heimat mit ihren Bergen und Eälern, ihren 
Feldern und Wäldern, ihren strömenden und stehenden Gewässern sowie ihren Städten und 
Dörfern und schildert das menschliche Leben, das sich auf diesem Boden entfaltet. - 
Sie hält überall die Beziehungen zur Heimat fest und diese allein sind ausschlaggebend 
für die Betrachtung der Verhältnisse fremder Länder. Die in der Heimat gewonnenen 
unmittelbaren Anschauungen werden immer wieder zum vergleich herangezogen. 
Die N a t u r g e s ch sch t e belebt die Landschaft mit Eieren und Pflanzen, zeigt sie 
und den Menschen in gegenseitiger Nbhttngigkeit und sucht die Schätze der Erde auch in 
deren Innern. 
G e o m e t r i e. 
Sie entnimmt ihre grundlegenden Anschauungen der Umgebung der Schüler, der 
Heimat und dem Leben. 
Zeichnen. 
— — — Einfache, zweckmäßige Zierformen zu verwenden, welche die Liebe zur 
heimatlichen Volkskunst fördern. 
Einige besondere Forderungen aus der 
Stoffverteilung. 
Sprache:-ist die Mundart gebührend zu berücksichtigen- 
Erdkunde: Belehrungen über den Nufbau des Erdbodens — — 
Geschichte: Die Geschichtsbilder sind, wo tunlich, an die in der Heimat nachweisbaren 
Spuren der Vergangenheit anzuknüpfen. 
Für die tschechischen Volksschulen in Böhmen wurden diese Lehrpläne erst vier 
Jahre später herausgegeben. v 
Die „Musterlehrpläne für die Knaben- und Mädchenbürgerschulen mit deutscher 
Unterrichtssprache in Böhmen" vom Jahre 1914 bauen die heimatkundlichen Forderungen 
weiter nach oben aus; hier mögen wieder einige Bätze daraus folgen: 
Sprachlehre: 
— — — Die entsprechenden mundartlichen Formen. Abzählreime, Redensarten, die 
sich aus früheren Sitten und Gebräuchen erklären lassen usw., sind tunlichst mit zu 
verwerten. 
Geographie: 
— — — erweitert und vertieft zunächst die heimatkundlichen Betrachtungen. — — 
Belehrungen über den geologischen Nufbau des Erdbodens, die sich namentlich bei Lehr- 
ausgängen ungesucht ergeben können, sind auf das nötigste Mindestmaß zu beschränken,*) 
doch nicht zu umgehen, da sie Gelegenheit geben, — — den Schülern das Verständnis für 
die Entstehung der Bodenformen der engeren und weiteren Heimat zu ermöglichen-. 
— — — Die Heimat bildet durchaus den Mittelpunkt des Unterrichtes, von ihrer 
eingehenden und anschaulichen Kenntnis aus erschließt sich das Verständnis für die Er¬ 
scheinungen der weiteren Umgebung und der fremden Länder und auf sie werden diese 
immer wieder zurückbezogen. Usw.' 
Wie man sieht, sind die neueren Lehrpläne von einem guten Geiste erfüllt. Sie sind 
aber erst der Nah m e n, welcher der Nusfüllung, der Entwurf, der der Nusführung, 
die Partitur, welche der Nufführung entgegenharrt. Wie weit ist der Nusbau, die 
Verwirklichung der schönen und reichen Gedanken und Pläne gediehen? Was war ihr 
Schicksal? 
2. Was taten die Schulbehörden für die Durchführung, beziehungsweise Ermöglichung der 
neuen Lehrpläne? 
Wir Lehrer sind von unseren — zuletzt im Jahre 1885 (!) und da noch dazu in 
rückschrittlichem Sinne — erneuerten „Bildungsanstalten" her wohl zur Not mit dem 
nötigsten methodischen Rüstzeug oersehen; das Wie des Unterrichtes sollte uns unter 
gewöhnlichen Umständen keine besonderen Sorgen bereiten. Nngesichts der neuen For¬ 
*) Warum hier diese Einschränkung? Etwa aus Furcht vor einer Abweichung von 
der biblischen Lehre von den Schöpfungstagen? 
Beiheft 88 zur „Sch. A.". 
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