Volltext: Dachsteinfahrten

62 Hans Reinl 
Nordabsall des Wasserkars 
^ Kareingang, E Scharwandeck, S Scharwandspitze, T Scharwandturm, H Wasserkarturm-Hauptgipfel. 
N Nordgipfel, L Linzerturm, K Schwarzer Blockkamin, Nordweg in das Wasserkur 
drunten träumt der Hintere Gofaufee, darüber glänzen, fast greifbar nahe, die Dach- 
sieingletfcher. 
Gleich hinter den Hütten liegt, ein Burghof zwischen kühnen Türmen und spitzen 
Felsengiebeln, das Wasserkar. Zwei überschlanke, graue Säulen bewachen seinen Ein- 
gang, der fast vierhundert Meter über den Schutt- und Latschenfeldern den schwachen 
Ablauf des noch dem Blick verborgenen Firnes als silbern-dünnen Wasserstrahl ent- 
läßt. Der rechte Turm zersplittert sich nach Norden zu in eine Niefenkralle mit wild- 
gekrümmten Fingern, der linke läuft in einen kühngeschweiften Felsgrat, die Schar- 
wandfpitze, aus, der weiter unten noch einen roh behauenen Cckturm trägt. Ganz 
vorne endlich steht ein glattpolierter Plattenkegel, der Linzerturm. 
Zu feiner Linken schneidet ein schwarzer Vlockkamin in das Gemäuer, darüber wer- 
den Rasenbänder sichtbar. An dieser Stelle entschlossen wir uns anzupacken. Der 
dunkle Spalt erwies sich aber als unpassierbar, weshalb wir links davon nach 
einem Ausweg suchen mußten. Bald war ich mit Wieshammer, unserem Türen- 
das prasselnde Feuer in der Vorderen Scharwandhütte saßen, kam uns diese Sage 
nimmer aus dem Sinn. Hatten wir doch am Nachmittage von der noch jungfräulichen 
Zinne des Scharwandecks einen verstohlenen Blick in jenes Heiligtum getan! 
Der Weg des sagenhaften Jägers mußte, daran war nicht zu zweifeln, von Norden 
her das Kar gewinnen. So machten wir uns denn am nächsten Morgen schon, 
neugierig wie wir waren, an die Arbeit. Nach einer halben Stunde kamen die ver- 
fallenen Steinhütten der Hinteren Scharwandalm in Sicht. Baulustigen Sektionen 
kann diese Stelle wärmstens anempfohlen werden, denn hier, auf halbem Wege zwi- 
fchen dem Gofauschmied und der Hospürglhütte, hätte ein kleines Schutzhaus entschie- 
den mehr Daseinszweck, wie zum Beispiel auf dem Gjaidfteinfattel und würde eine 
Felfenwelt erschließen, die manche Dolomitenlandschaft in den Schatten stellt. — Tief
	        
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