Volltext: Landsturm im Hochgebirge

zurück und belastete sich unnütz mit diesen Massen, 
die er in einer langen Woche nicht aufessen konnte. 
Manche zeigten große Ausdauer und schleppten stun¬ 
denlang die kopfgroßen Käsestücke, andere faßten 
ihren Entschluß rasdher und warfen gleich nach Sätti¬ 
gung die Trümmer in den Straßengraben; bis Feltre ist 
keiner damit gekommen. 
Am Abend des 15. November zogen wir in Feltre 
ein, Von unserer Division und Stammbrigade nichts 
zu sehen und nichts zu erfragen. Als sich der Baons- 
kommandant beim Armee-Gruppenkommando meldete 
und um weitere Befehle bat, wurde unser Truppen¬ 
körper als Stabsbaon ,,geschnappt“, Exzellenz Kraus 
erklärte voll Siegeszuversicht, nach weiterer Vor¬ 
tragung der Offensive würden wir mit ihm nach 
Bassano übersiedeln. 
V enelien 
In Feltre stauen sich österreichische und deutsche 
Truppen zu wüstem Gedränge, Hin und her wogen 
die Menschenmassen in der langgestreckten, großen 
Stadt. Schöne Häuser sehen wir, vornehme Palazzos, 
vom Einmärsche wenig verwüstet. Die Geschäfte aus¬ 
geplündert, die Waren herumgestreut. Aus manchem 
Stockwerk schauen Pferdeköpfe verwundert auf das 
Getümmel in den Straßen, auch manches Cafe ist zum 
Stall geworden. In einem schönen Bürgerhause treffen 
wir eine Gruppe Bosniaken, Sie sitzen apathisch auf 
dem Boden und zwischen ihnen, direkt auf dem Parkett, 
prasselt das wärmende Feuer, Wir finden Weinkeller, 
mit unzähligen, großen, faßähnlichen Weinflaschen ge¬ 
füllt. Durch kleine, runde Löchelchen fließt der kost¬ 
bare Inhalt und sammelt sich am Boden zu tiefen 
Pfützen. Einige durstige Soldaten hatten mit Gewehren 
rücksichtslos in die Flaschen geschossen. Wir be¬ 
suchten das Spital; die Klosette und großen Vorräume 
sind 20 und 30 cm hoch mit Kot gefüllt; flüssiger Brei, 
der sich langsam auf die Gänge vorschiebt. 
Alles finster, die elektrische Leitung vom abziehen¬ 
den Gegner zerstört. Die Unterkünfte sind bei dieser 
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