Volltext: Die Städte, Märkte, Klöster und Schlösser des Innkreises

I n n k r e i s. 
Ried. 
Ried, an der Poststrasse von München, Wien, Passau und Salzburg, mit 337 Häusern, 
der Sitz eines Kreisamtes, einer Bezirksverwaltung, eines Pfleggerichtes, Postamtes etc., 
mit 3 Vormärkten, 3 Plätzen, 3 Thören und einem Schlosse, an den Bächen Oberach und 
Bieitsach liegend, ist einer der schönsten Märkte Oesterreichs, und hat mehrere ansehnliche 
Gebäude. 
Sein Entstehen verdankte er nach Luzius dem Grafen Eckart dem Schyren mit dem Bei¬ 
namen der Bundschuh, und zwar um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Darauf nannte sich lange 
ein Edelgeschlecht nach ihm, und noch im Jahre 1355 kommt Otto von Ried zu Reitenhaslach 
als Zeuge vor. 
Im Verlaufe der nachfolgenden Zeit hatte der Markt mannigfaltige, grösstenteils sehr 
unerfreuliche Geschicke. Auch trugen sich in seiner unmittelbaren Nähe mehrere wichtige Bege¬ 
benheiten zu. Im Jahre 1257 nämlich, als sich König Ottokar von Böhmen um den Erzbischof 
Philipp von Salzburg, den Bruder des Herzogs von Kärnthen annahm, erlitt er durch die baye¬ 
rischen Herzoge Heinrich und Ludwig bei Ried und Salzburg Niederlagen. Im Jahre 1377 
hatte Ried von Albrecht, dem Sohne Rudolphs von Habsburg, eine Belagerung zu bestehen, 
und im folgenden Jahre kam es als ein Theil der Ausstattung, welche Rudolph seiner Tochter 
Katharina, der nachherigen Gemahlin Otto's von Bayern gab, .unter bayerische Oberhoheit; aber 
schon im Jahre 1383 wurde es wieder von den Böhmen eingenommen. Im Jahre 1310 hatte 
es abermals von Friedrich dem Schönen von Oesterreich und seinem Verbündeten, dem Erzbi¬ 
schof Konrad von Salzburg eine 14tägige Belagerung auszuhalten, welche damit endigte, dass 
die Bürger ihre Häuser in Brand steckten und entflohen. Auf diese folgte dann jene vom Jahre 
1363 im Kriege Oesterreichs und Bayerns um Tirol, welche eine sehr lange war, von Ru¬ 
dolph IV. von Oesterreich selbst geleitet wurde und mit Kapitulation 1364 ihr Ende nahm. 
Im Landshuter Erbfolgekriege zwischen dem Herzog Albert von Bayern und Ruprecht von der 
Pfalz dann traf Ried dasselbe Schiksal wieder, wobei es sich nur durch schwere Summen Geldes 
von Brand und Plünderung loskaufte. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts trafen Ried und 
dessen Umgebungen Viehseuchen, Plünderungen und Hungersnöthen als Folgen des 30jährigen 
Krieges. Andere Drangsale brachten ihm auch der spanische und österreichische Erbfolgekrieg. 
Nachdem Ried bereits im März 1703 den kaiserl. General Schlick, als er vor ihm erschien, 
die Schlüsseln übergeben hatte, aber nur einen Tag dort geblieben, kam am 3. Juli abermals 
eine Abtheilung österreichischer Truppen dahin und liess sich 4000 11. Contribution geben. Als 
man dann vernommen hatte, dass später die Bauern unausgesetzt den Markt und das Schloss 
Ried befestigten, brach der General Gronsfeld (April 1704) dahin auf, forderte eine Summe 
Geldes und besetzte Markt und Schloss, wurde jedoch Nachts selbst"überfallen, worauf er 
Ried wieder verliess. Im Jahre 1706 fiel der Innkreis an Oesterreich, 1714 aber wieder an 
Bayern zurück. Im letztern Krieg nahm die österreichische Armee im Dezember 1743 bei Ried 
eine feste Stellung, nachdem es Rärnklau und Trenk bereits anfangs Jenner besetzt hatten. 
Im Jahre 1778 ward der Innkreis an Oesterreich abgetreten, und 1779 Ried der Sitz 
eines Kreisamtes. Was endlich die neuere Zeit betrifft, so ward jener vom 18. Dezember 
1800 bis Mai 1801 feindlich besetzt, ebenso vom 31. October bis 6. März 1806, während 
welcher Zeit viele und darunter harte Opfer gebracht werden mussten. Im October 1805 
retirirten 3 Tage lang die Russen durch Ried, denen die Franzosen mit Murat und am 1. Nov. 
Napoleon selbst folgten. Letzterer kam auch am 1. Mai 1809 wieder. Am 5. Jenner 1810 
verlegte Le Grange seinen Gouvernementssitz von Linz hieher, doch kam der Innkreis in dem¬ 
selben Jahre an Bayern. Am 4. October 1813 ward daselbst der Riedervertrag geschlossen, 
und am 18. Mai 1816 ward es wieder österreichisch.
	        
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