Volltext: 63. Heft 1914/16 (63. Heft 1914/16)

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Einen weiteren Schritt zur Vertreibung der Russen 
aus Ostgalizien tat am 6. September der rechte Flügel 
der Armee Boehm-Ermolli, indem er den Feind bei 
Podkamien und Radsiwilowo schlug Die Russen wurden 
in ihrer ganzen 40 Kilometer breiten, stark verschanzten 
Front angegriffen. Die österreichisch-ungarischen Trup- 
Pen entrissen dem Feind in heftigen, bis zum Hand-- 
gemenge führenden Kämpfen das Schloß Podkamien, 
die stockwetkähnlich besetzte Höhe Makutra bei Brody, 
die Stellungen bei Radsiwilowo und zahlreiche andere 
zäh verteidigte Stützpunkte. Die Schlacht dauerte an 
einzelnen Punkten bis in die Morgenstunden des nächsten 
Tages, der Feind wurde überall geworfen und räumte 
stellenweise fluchtartig die Walstatt. Er ließ über 3000 
Gefangene zurück. Auch aus dem linken Flügel kam man 
vorwärts: die auf Olyka vorgehenden Truppen über- 
schritten be- 
reitsdiePu- 
tilowka-Nie- 
derung. Am 
Tage darauf 
wurde auch 
am Sereth 
ein Sieg er- 
fochten. Der 
Gegner 
brach mit 
überlegenen 
Kräften aus 
seinen bei 
Tarnopol 
undStrusow 
eingerichtet 
ten brücken- 
kopfartigen 
Verschan- 
zungen her- 
vor. Die bei 
Tarnopol 
vordringen- 
den Russen 
wurden durch einen Gegenangriff deutscher Truppen 
zurückgeworfen. Nahe der Serethmündung erstürmten 
die unter dem Befehl der Generale Benigni und 
Fürst Schönburg stehenden österreichischen nnd unga- 
rischen Truppen die feindliche Stellung nordöstlich von 
Szuparka, wobei 20 russische Offiziere und 4400 Mann 
gefangen genommen nnd 7 Maschinengewehre erbeutet 
wurden. 
Die Mißerfolge der Russen hatten die erfreuliche 
Nachwirkung, daß sie ihre Widerstandskraft auch über 
die unmittelbaren taktischen Wirkungen hinaus er- 
schütterten. Dem energischen Vordringen der Oster- 
reicher und Ungarn hielt nun auch die Festung Dubno 
nicht mehr stand. Am 8. September nachmittags rückte 
österreichische Landwehrkavallerie in die Stadt ein, und 
die flußaufwärts liegenden Sperrforts wurden ge- 
nommen. Die Armee Boehm-Ermolli gelangte nun auch 
an die obere Jkwa und kam mit ihrem rechten Flügel 
über Nowo Alexinez hinaus. 
Die Russen wollten jetzt um jeden Preis die Scharten 
wieder auswetzen. Es wurde schon mehrfach erwähnt, 
wieviel ihnen daran gelegen war, sich gerade in Ost- 
galizien zu behaupten, auch wenn es nur ein Verhältnis- 
mäßig kleiner Streifen war, den sie besetzt hielten. Sie 
hatten aus deu leistungsfähigen podolischen Bahnen über 
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Proskurow sehr bedeutende Verstärkungen herangeführt, 
die sie sogleich einsetzten. Der größte Teil dieser Truppen 
kam über Proskurow mit Hilfe der Bahnlinie, die 
auf Tarnopol führt. Hier wurden voir ihnen so- 
gleich die heftigsten Angriffe gegen die österreichisch- 
ungarische und deutsche Linie eröffnet. General 
Graf Bothmer hielt trotz schwerster Bedrängnis durch 
eine Übermacht tapfer stand, aber am unteren Sereth, 
wo die Russen mit gleicher Ubermacht gegen schwächere 
Punkte der Stellung drückten, gelang es ihnen am 
10. September, die österreichisch-ungarische Führung 
infolge der immer größer werdenden Ungunst der 
Lage zu dem Entschluß zu bringen, zurückzugehen 
und eine günstigere Stellung auf dem Ostufer der 
Strypa und östlich Buczacz einzunehmen. Weiter vor- 
zudringen glückte den Russen nicht. Aber der errungene 
Vorteil — 
wenn man 
den Raum- 
gewinn nach 
Westen in 
ihrem Sinne 
als einen sol- 
chen gelten 
läßt — er¬ 
mutigte sie, 
ihreAnstren- 
gungen bei 
Tarnopol zu 
verdoppeln. 
Immer und 
immer wie- 
der griffen 
die Russen 
an, fanden 
aber den 
stärksten Wi- 
derstand, so 
daß die Mas- 
sen der An¬ 
greifer ge- 
schlagen zurückfluteten. Doch der Einsatz immer neuer 
Massen hatte den Erfolg, daß sie stellenweise in die 
Schützengräben der Verbündeten gelangten. Auch dies 
verschaffte ihnen nicht ohne weiteres den Sieg, sie 
wurden durch geschickt angesetzte Gegenangriffe wieder 
hinausgeworfen. In wildem Nahkampf wurde um den 
Besitz der Stellung gerungen, jedoch die Zurücknahme 
des rechten Flügels an die Strypa ließ schließlich die 
Lage der Armee Bothmer bedenklich erscheinen. So 
wurde and) dieser Teil der Front am 12. September in 
eine auf den Höhen östlich von Kozlow und Jezierna 
eingerichtete Stellung zurückverlegt. 
Auch in Wolhynien, wo die Festung Rowno noch 
einen festen Stützpunkt für die russischen Streitkräfte 
abgab, begannen die Russen mit Hilfe ihrer Verstär- 
kungen neue Gegenangriffe, die die Offensive der öfter- 
reichisch-ungarijchen Truppen zum Stehen brachten. Die 
russischen Angriffe erfolgten mit großer Hartnäckigkeit 
und auch hier, wie gewöhnlich, unter dem Einsatz großer 
Massen. Durch Vorstöße bei Nowo Alexinez suchten 
sie die Front der Verbündeten zu durchbrechen, um wo- 
möglich dann weiter aufs neue gegen Lemberg vorzu- 
dringen. Die Angriffe gelangen nichr, ^enn auch das 
weitere Vorgehen der Österreicher und Ungarn dadurch 
verhindert wurde. 
Phol. 'Az ágapes!. 
Vordere österreichisch-ungarische Stellung bei Nowo.Alexine;.
	        
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