Volltext: 33. Heft 1914/15 (33. Heft 1914/15)

fläche hinunter. Dieser rasche 
und schneidige Vorstoß brachte 
die sich eben gegen die Wald¬ 
höhe von Crouy entwickeln¬ 
den französischen Reserven 
in eine verzweifelte Lage. 
In Front, Flanke und Rücken 
angegriffen, blieb ihnen 
nichts übrig, als sich am 14. 
zu ergeben. Ein Zurück gab 
es nicht, da die deutsche 
schwere Artillerie das Aisne- 
tal völlig beherrschte. Das 
rechte Aisne-Ufer war nun 
vom Feinde frei bis auf 
kleine Abteilungen, die sich 
int Flußbogen östlich der 
Stadt hielten. Einzelne Kom¬ 
pagnien des Leibregiments 
(Nr. 8) waren sogar am 
Abend des 14. bis in die 
Vorstädte von Soissons vor¬ 
gedrungen. 
Über das Ergebnis dieser 
glänzenden Waffentat meldet 
das deutsche Hauptquartier: 
„Der Feind wurde auf einer 
Frontbreite von etwa 12 bis 
15 Kilometer um 2 bis 4 Kilo¬ 
meter zurückgeworfen trotz 
seiner starken Stellungen und 
trotz seiner numerischen Über¬ 
legenheit. Auf feiner Seite 
hatten die 14. Jnfanterie- 
und 55. Reservedivision, eine 
gemischte Jägerbrigade, ein 
Territorial - Infanterieregi¬ 
ment, außerdem Turkos, 
Zuaven und marokkanische 
Schützen gefochten. Bon 
dieserTruppenmacht gerieten 
mehr als 5000 Mann in 
deutsche Gefangenschaft. Es 
wurden erobert: 18'schwere, 
17 leichte Geschütze, ferner 
Revolverkanonen, zahlreiche 
Maschinengewehre, außer¬ 
ordentlich große Mengen 
von Infanterie- und Artil- 
l?riemunition." 
' Der Bericht betont außer¬ 
dem, daß der Erfolg neben 
der „energischen, zielbe¬ 
wußten und kühnen" Führung 
der „glänzenden Zusammenarbeit" der Infanterie, sich ausdrückt, „ein wichtiger Zug im strategischen 
Feldartillerie, Fußartillerie und Pioniere zu verdanken Brettspiel", da die Deutschen nunmehr das wichtige 
sei. Dem tapferen märkischen III. Korps und von Aisnetal und Soissons völlig beherrschten. Daneben 
diesem der ruhmreichen 5. Division war die Hauptarbeit ist der moralische Erfolg nicht zu vergessen. In ganz 
zugefallen. Ihr Befehlshaber, der General der In- Frankreich, vor allem in Paris, hörte man mit Schrecken 
fanterie von Lochow, wurde mit dem Pour le merite die aus Soissons flüchtenden Einwohner von dem nicht 
und Generalleutnant Wichura mit dem Komtur des zu verheimlichenden Fortschritte des Gegners bei dieser 
Hausordens von Hohenzollern ausgezeichnet, die ihnen Stadt erzählen, und auch der Vertrauensselrgste erkannte, 
der Kaiser, der den Kämpfen beiwohnte, anheftete. daß von dem verheißenen Zusammenbruch der deutschen 
Wenn auch die Kämpfe von Soissons nicht den Offensive keine Rede sein konnte. 
Charakter einer Entscheidungsschlacht hatten, so sind Denn auch an anderen Stellen regten sich die an- 
fie doch, wie ein bedeutender militärischer Fachmann geblich zerschmetterten „Boches" zu kräftigen: Vorstößen. 
i einst angelegt für die Prin¬ 
zessinnen von Frankreich. 
Dicht gegenüber lagen in drei¬ 
facher Reihe die französischen 
Gräben. Der vorderste Gra¬ 
ben auf dem Südrand der 
Hochfläche bot der Infanterie 
ein gutes Schußfeld, der Ar¬ 
tillerie eine hervorragende 
Beobachtung. Der linke fran¬ 
zösische Flügel lehnte sich an 
ein gut ausgebautes Erdwerk. 
Hinter der Mitte bot die ge¬ 
räumige Kalksteinhöhle von 
Creute einen bombensicheren 
Unterschlupf für starke Reser¬ 
ven. Ihren taktischen Wert 
kennzeichnet der amtliche Be¬ 
richt: „Bei dem gegenwär¬ 
tigen Stellungskampf war der 
Besitz eines derartigen Rau¬ 
mes von nicht zu unter¬ 
schätzender Bedeutung." 
Es galt, den Franzosen 
die Stellung samt Erdwerk 
und Höhle zu entreißen. Zu¬ 
nächst wurde das Angriffs¬ 
ziel unter das — wie sich 
später herausstellte — sehr 
wirkungsvolle Feuer unserer 
schweren Artillerie ge¬ 
nommen. Dann ließ General 
der Infanterie d'Elsa feine 
tapferen Sachsen auf der 
ganzen Linie von l%km zum 
Angriff antreten. Im ersten 
Sturmlauf wurde die erste 
und zweite französische Linie 
samt Erdwerk genommen. 
In der dritten Linie leistete 
der Gegner, zumal auf sei¬ 
nem rechten Flügel, zähen 
Widerstand, der bis zum 
frühen Morgen des nächsten 
Tages dauerte. Auch in der 
Höhle hatten sich die Reserven 
eine Zeitlang gehalten, trotz¬ 
dem die Deutschen schon fast 
völlig im Besitz der dritten 
Linie, also über die Höhle 
hinüber waren. Da aber der 
Höhleneingang umstellt und 
unter Maschinengewehrfeuer 
genommen war, ergaben sich 
Nicht allzuweit von Soissons, dehnt sich die geschichtlich gegen Mitternacht die hier eingeschlossenen 300 Mann. 
bekannte Hochflache von Craonne aus. Am 6. und Der Morgen des 26. Januar sah die Sachsen im 
7. März 1814 rangen dort die vereinigten Preußen und unbestrittenen Besitz des von ihnen angestrebten Zieles: 
Russen unter dem Oberbefehl Blüchers mit den Franzosen auf einer Frontbreite von 1500 Meter waren sie Herren 
um das Gehöft von Hurtebise, bis es schließlich in Flam- der drei französischen Gräben. 5 Offiziere, 1100 Mann, 
men aufging. Auch der Januar 1915 sah die Ruinen des 8 Maschinengewehre, ein Scheinwerfer und ein großes 
von der französischen Artillerie zerschossenen ausgebrannten in der Höhle niedergelegtes Pionierdepot fielen in deutsche 
Gehöfts, das ungefähr hinter der Mitte der deutschen Hand. Das wichtigste Ergebnis war aber der Besitz der 
Stellung lag, aus der der deutsche Angriff am 25. Ja- Hochfläche mit ihren ausgezeichneten Stellungen. Die Reste 
nuar hervorbrechen sollte. Nach Osten und Westen des Verteidigers, der 1500 Tote mtf dem Gefechtsfeld 
folgten die deutschen Schützengräben dem die Hochfläche zurückließ, waren den Hang hinunter geflüchtet und 
von Craonne entlangführenden Chemin des Dames, suchten sich am unteren Rand desselben zu verschanzen. 
Zur Winterfchlacht in der Lhampagne: „Trommelfeuer" der französischen Artillerie als Borbereitung des Angriffs auf die deutschen Stellungen. Gezeichnet von M. Frost. 
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