Volltext: 165. Heft 1914/18 (165. Heft 1914/18)

Bei einer Nrtillerie-Meßabteilung: Am Meßtisch. 
Berlin. 
ländestück planmäßig aufgeteilt, so daß man es in kleinsten 
Einheiten vor sich hat. Voraussetzung ist Orientierung 
des Ganzen nach Norden. Es liegt die Möglichkeit vor, 
hierfür die absolute Nordrichtung 0°, bei Aufteilung 
des Kreises in 360", also den geographischen Norden 
anzunehmen, oder anderseits den magnetischen Norden, 
die Abweichung der Magnetnadel infolge der Erdab- 
lenkung von absolut Nord, verschieden für die einzelnen 
Örtlichkeiten, z. B. für Dresden 8'. Bei der Kompaß- 
Messung kommt es nun darauf an, jeweils den Winkel 
zu messen, der gebildet wird von der Linie zwischen 
Standpunkt des Messenden und angeschnittenem Punkt 
und der Abweichung dieser gewonnenen, ihrer Länge 
nach gemessenen Linie von (magnetisch.) Nord. 
Die Infanterie braucht derlei komplizierte Meß- 
apparate nicht. Ihr genügt es, rechtzeitig gute Karten 
des für ihre Gefechtshandlungen vorge- 
sehenen Geländes zu erhalten, danach ihre 
taktischen Maßnahmen zu treffen und im 
übrigen mit Hilfe dieses bewährten (Soldaten- 
freundes im Gelände wie in einem offenen 
Buche zu lesen; bei ihren Erkundungen 
Kartenbild und Wirklichkeit in Einklang zu jv 
bringen. Im weitern kommt es lediglich 
darauf an, schnell Entfernungen zu messen 
— nämlich die Entfernung des Geguers von 
meiner Büchse; kurz gesagt: Der Ent- 
fernungsmesser soll mir rasch die richtige ° 
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standsfähigen Apparates, der Zuverlässigkeit des Messen- 
den und der Möglichkeit ruhiger Handhabung, die beim 
Gefecht nicht ohne weiteres vorauszusetzen ist. Der 
Stellungskrieg brachte auch hierin Perbesserungen. 
Hingegen arbeitete die Schwesterwaffe der Artillerie 
schon im Frieden mit optischen und Meßinstrumenten- 
Die stark vergrößerte Schußweite, die Notwendigkeit, 
ein Ziel zu treffen, das man nicht selbst sieht, sondern 
mit Winkeln und Messen nach seiner Lage im Kartenbild 
anschneidet, zwangen schon frühzeitig zur Methode des 
indirekten- Schießens nach Plan mit vorgeschobener 
Beobachtung, die wiederum mit optischen Behelfsmitteln 
von ihrem trigonometrisch festgelegten Standpunkt aus 
die Lage des Schusses zum Ziel genau zu bestimmen 
und entsprechend scharfe Korrekturen zu geben vermag. 
Zur Friedenszeit kannte nur die Methode des 
Krieges um Festungen derart genaues 
Arbeiten mit Meßverfahren. Im Bewe- 
gungs-(Feld-)krieg blieb es in der Hitze 
des Gefechts und der Schwierigkeit der 
Beobachtung oft beim guten Willen, zumal 
wenn als Ziele nicht sowohl Punkte 
wie Streifen und Räume in Betracht 
kamen, für die Streufeuer genügte. — 
Erst der Stellungskrieg schuf hierin 
gründlich Wandel. Man muß den Fran* 
zosen zugestehen, daß sie als die gebo- 
renen Techniker und Ingenieure gründlich 
Visiereinstellung besorgen. Die Richtigkeit x Angeschnittenes feindliches.Ziel, mit dem Meßwesen und seiner grundlegen- 
der Messung hängt dabei ab von der Güte AB Französischer Graben. den Bedeutung für moderne Kriegsführung 
des leichten, handlichen und Noch wider-deutscher Graben. vertraut in den ^Weltkrieg zogen. Ver-
	        
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