Volltext: Die Linde auf dem Haushamer-Felde

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Der oberösterreichische Geschichtsforscher Ober 
landesgerichtsrat Julius St r na dt schildert den 
Vorgang folgendermaßen: 
Das Blutgericht von Frankenburg ans dem Haus- 
hamer Felde. 
Am 11. Mai 1626 ging der gräflich Khevenhüllersche 
Oberpfleger Abraham Grllnbacher, der eben zum katho 
lischen Glauben übergetreten war, auf Befehl der Re 
formations-Kommissäre daran, im Markte Zwie 
spalten, welcher seit vier Jahren Frankenburg genannt 
wurde, einen katholischen Geistlichen einzusetzen. 
Richter, Rat und Achter von Frankenburg folgten nicht 
in die Kirche, sondern blieben außen auf dem Fried 
hofe stehen, wo sich um sie Bürger und Bauern sammel 
ten, die mit Büchsen, Spießen und Stangen bewaffnet 
waren; plötzlich erhoben diese ein wildes Geschrei und 
läuteten Sturm. Der Pfleger eilte aus der Kirche her 
aus, um Ruhe zu gebieten; die Versammelten liefen 
sofort auf ihn drohend zu und ein Bürger drückte auf 
ihn zweimal die Büchse ab, welche jedoch versagte, so 
daß es dem Oberpfleger gelang, das nahe Schloß 
(Freyn) zu erreichen, welches nun gegen Abend vou 
1500 Bürgern und Bauern belagert wurde. Der Geist 
liche war von der Menge, welche in die Kirche eindrang, 
geprügelt und davongejagt worden. Die Belagerer 
schickten bis Schärfling, St. Georgen im Attergau, 
Grieskirchen und Peuerbach ihre Ansager, welche 
Bürger und Bauern aufforderten, mit ihren Waffen 
herbeizueilen, widrigens man ihnen Haus und Hos 
verbrennen würde; sie seien entschlossen, ihre Prediger 
wieder in das Land zu bringen, man solle auch den 
Nachbarn ansagen, damit man insgemein zusammen 
helfe; sie wollten ihre Absicht durchsetzen oder mitein 
ander Leib und Leben lassen; sie müßten soviel An 
lagen (Steuern) und Wochengeld geben und man wolle 
sie nötigen, päpstlich zu werden: da wollten sie gleich
	        
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