Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

Zur Wiedereroberung von Lemberg durch die unter dem Oberbefehl des Generals der Kavallerie v. Böhm-Ermolli stehende öfter- 
reichisch-ungarische II. Armee am 22. Juni-. Der Einzug der siegreichen Truppen in die von den Russen befreite Stadt unter dem 
Jubel der Bevölkerung. Nach einer Zeichnung des Sonderzeichners der „Jllustrirten Zeitung" Professor Stanislaus Rejchan. 
Hindenburgs Siege in den beiden letzten Monaten des ersten Kriegsjahres. 
Kämpfe, die unter dem Oberbefehle Hinden- 
^/burgs im Juni geführt wurden, zeitigten nicht 
so gewaltige und in die Augen fallende Ergebnisse, 
wie in Galizien und Südpolen. Man hörte nur von 
kleineren Gefechten, Abweisungen russischer Vorstöße, 
bei denen nie mehr als einige Tausend Russen gefangen 
wurden. Aber alle diese Gefechte waren siegreich und 
schoben die deutsche Front so weit vor, daß sie Ende 
des Monats nördlich vom Njemen bis Windau und 
den Windau-Kanal reichte. Auch östlich der Dubissa 
standen deutsche Truppen. Die Njemen-Bobr-Narew- 
Linie bis Ostrolenka, von da über Prasnysz nach 
Plozk, von der Weichsel im Osten bis zur Bzura-Mün- 
dung, die Bzura entlang bis zur Rawka-Mündung, 
die Rawka entlang bis zur Pilica — so standen am 
Ende des Juni die deutschen Linien. Die Einkreisung 
der großen russischen Weichselfestungen war also einen 
guten Schritt weiter vorwärts gekommen. 
Im einzelnen sind die folgenden Ereignisse hervor- 
zuHeben: Nach unbedeutenden, für die Deutschen gün- 
stigenGefechten am l.und 2.Juni beiLibau, Neuhausen, 
Shidiki-Szawle und an der Dubissa, stürmten am 
3. die Deutschen den Dubissa-Vrückenkopf von Sawdy- 
niki und nahmen den Russen 2000 Gefangene ab. 
Im weiteren Vordringen erbeuteten sie noch 1600 bis 
1700 dazu. Ostlich von Sawdyniki und südöstlich von 
Kurtowiany fielen am 6. weitere 3340 Mann und 
10 Maschinengewehre in ihre Hände. An demselben 
Petrowic, Fürst der schwarzen Berge, war über das 
Eindringen der Italiener in die Valkanhalbinsel sehr 
ungehalten, setzte seine tapferen Scharen gegen Albanien 
in Bewegung, nahm am 26. San Giovanni di Medua 
ein und erklärte am 27. Skutari für montenegrinischen 
Besitz. Die Italiener waren sowohl über das eigen- 
mächtige Vorgehen der Serben, wie über die Ruch- 
losigkeit ihres königlichen Schwiegervaters über die 
Maßen erbost, und ihre Zeitungen erhoben ein wüstes 
Geschrei über Treulosigkeit und Verrat, was ihnen 
ja so gut stand. Die Sache hatte etwas ungemein 
Erheiterndes, denn sie zeigte, wie verfahren die Lage des 
gegen die Zentralmächte gerichteten Bundes geworden 
war, seitdem das heißumworbene Italien sich ihm 
angeschlossen hatte. Die Interessengegensätze unter 
den lieben Verbündeten brachen schon während des 
Krieges hervor, was sollte dann nach dem Kriege 
werden, wenn er etwa siegreich war! 
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