Volltext: Der Weltbrand Band 2 (2; 1917)

oerfolgten die Russen zwischen Pissa und Weichsel und 
warfen sie, wo sie Widerstand leisteten. Sie stürmten 
Poremby, Wyk und Ploszcyce und durchbrachen die 
stark ausgebaute Stellung Mlodzianowo-Karniewo. 
Am 18. wurden Tuckum, Schiuxt und Windau von den 
Deutschen genommen, die Russen bei Popeljany und 
Kurschany geschlagen. Die Russen räumten ihre Stel- 
hingen zwischen Pissa und Szkwa und gingen auf den 
Narew zurück. Die Armee Gallwitz stand südwestlich von 
Ostrolenka bis Nowo-Teorgiewsk. Am 19. erstürmten 
die Deutschen die Nordbefestigungen von Ostrolenka, 
drangen südlich der Weichsel bis zur russischen Blonie- 
Grojec-Stellung vor, schlugen in Kurland die Russen 
bei Groß-Schmarden, Gründorf und Usingen, drängten 
sie bei Kurschany und nördlich von Nowgorod am 
Narew zurück. Am 20. durchbrachen die Deutschen 
östlich von Rossienie die russischen Linien, warfen südlich 
der Straße Mariampol-Kowno und östlich Nowgorod 
am Narew die Russen, stürmten eine stark befestigte 
Stellung bei Rozan und trieben die Russen aus der 
Stellung Vlonie-Grojec. Russische Gegenvorstöße bei 
Rozan, Pultusk, Nowo-Eeorgiewsk führten zu keinem 
Erfolge. Am 21. machten die nordöstlich Szawle 
konzentrisch vorgehenden deutschen Truppen 4150 Ee- 
fangene und erbeuteten viel Kriegsmaterial. Ein 
Durchbruch an der unteren Dubissa führte ihre Truppen 
bis in die Gegend von Grynkiszki-Eudziuny. Auf dem 
Wege dahin stürmten sie mehrere russische Stellungen. 
Die Russen wichen auf der ganzen Linie. Vom Rakiewo- 
See und Njemen, südlich der Straße Mariampol-Kowno 
drangen die Deutschen weiter vor und machten über 
1200 Gefangene. Südlich der Weichsel waren die Russen 
in die erweiterte Vrückenkopfstellung von Warschau in 
die Linie Vlonie-Nadarzyn-Gora Kalwarija zurück- 
gedrängt worden. Am 22. Juli schoben sich die deutschen 
Truppen gegen die Vrückenkopfstellung von Warschau 
näher heran. Vor Rozan erstürmten sie ein Werk 
und in Kurland nahmen sie auf Verfolgungskämpfen 
6500 Russen gefangen. Russische Ausfälle aus Nowo- 
Eeorgiewsk scheiterten. Der 23. Juli war für die 
Deutschen ein großer Tag. Die Armee Velow siegte 
bei Szawle über die 5. russische Armee. Die deutschen 
Truppen, die seit 10 Tagen sich ununterbrochen in 
Kampf, Marsch und Verfolgung befanden, vermochten 
endlich, die Russen in der Gegend von Rozalin und 
Szadow zu stellen, zu schlagen und zu zersprengen. 
Seit dem 14.Juli hatte Velow 27 000Gefangene, 25 Ge- 
schütze und 40 Maschinengewehre erbeutet. Ebenso 
Großes vollbrachte in diesen Tagen Gallwitz. Sein 
Heer eroberte in zähem, unwiderstehlichem Angriff 
die Festungen Rozan und Pultusk, erzwang den Uber- 
gang über den Narew und warf starke Kräfte auf das 
südliche Ufer. Es wurde in den beiden Festungen eine 
große Menge wertvollen Kriegsmaterials erbeutet, und 
die Zahl der Gefangenen, die in den Kämpfen zwischen 
Weichsel und Bug in die Hände der Deutschen fielen, 
stieg auf 41000. Auch bei Warschau fanden Ge- 
fechte statt, wobei die Deutschen 1700 Russen ge- 
fangennahmen. 
Am 24. erbeutete die Armee Velow bei ihren Kämpfen 
mit russischen Nachhuten noch 6000 Gefangene. Bei 
Kowno und Suwalki eroberten die Deutschen feindliche 
Gräben und überschritten den Narew von Ostrolenka 
bis Pultusk, näherten sich südöstlich von Pultusk dem 
Bug und erreichten südwestlich von dieser Festung 
die Linie Nasielsk-Gzowo. Russische Stellungen west- 
lich und südlich von Warschau wurden von ihnen 
gestürmt. Am 25. erreichte die Armee Velow die 
Seen von Poniewitz. Auch oberhalb Ostrolenka? 
errangen die deutschen Heere den Übergang über 
den Narew. Die Russen wurden trotz ihres heftigen 
Widerstandes gegen den Bug zurückgedrängt. An 
Nowo-Georgiewsk und Warschall schoben sich die 
deutschen Einschließungstruppen näher heran. Am 
26. erfolgte ein russischer Vorstoß auf Mitau, der ab- 
gewiesen wurde. Auch die starken Angriffe der Russen 
aus die deutschen Stellungen östlich und südlich von 
Rozan scheiterten, 3000 Russen wurden von den 
Deutschen gefangen. Am 27. kamen zwischen Mitau 
und dem Njemen noch 1000 versprengte Russen in 
deutsche Gefangenschaft. Ostlich und südlich von Rozan 
schritt der Angriff fort. Goworowo wurde ein- 
genommen. Nördlich von Serock beiderseits des Narew 
und südlich von Nasielsk setzten die Russen ihre Gegen- 
angriffe fort, hatten damit aber keinen Erfolg. Sie 
ließen hier und bei Rozan 2500 Gefangene in den 
Händen der Deutschen. Vor Warschau erstürmten 
die deutschen Truppen Pierunow. Vom 28. bis 31. 
ereigneten sich nur unbedeutende Angriffe der Russen 
an verschiedenen Stellen der Front, die allesamt 
scheiterten. Die deutschen Truppen machten überall 
Fortschritte. 
So war die Lage der russischen Heere am Ende 
des ersten Kriegsjahres im Norden ebenso verzweifelt 
wie im Süden. Wieviel Mühe sich auch der Groß- 
fürst gab, seine geschlagenen Truppen immer wieder 
vorwärts zu treiben — es war alles umsonst. Der 
Vormarsch der Deutschen, Österreicher und Ungarn war 
unaufhaltsam. Vom Norden her bedrängte Hinden- 
bürg Warschau und Nowo-Georgiewsk, vom Süden 
her Mackensen und Erzherzog Friedrich Jwangorod, 
und wenn die Russen die drei wichtigen Festungen 
mit ihrer gewohnten Tapferkeit verteidigen wollten, 
so kamen sie in die dringendste Gefahr, eingeschlossen 
zu werden. Es war vorauszusehen, daß es der Groß- 
fürst daraus nicht ankommen lassen werde, denn 
glückte die Einkreisung, so war Rußland von Stund' 
an fast wehrlos. Die großen Festungen Polens 
mußten demnach den Verbündeten nunmehr wie reife 
Früchte in den Schoß fallen. 
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