Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

am 8.August die 
Montenegriner 
bei Trebinje, am 
14. u. 15. August 
die Serben an 
der Drina ge- 
schlagen, wobei 
die österreichi- 
schen Truppen 
eine glänzende 
Tapferkeit be- 
kündeten. Sie er- 
oberiendieStadt 
Schabatz und 
warfen die ser- 
bischen Truppen 
auf Valjewo zu- 
rück. Dabei nah- 
m en sie ihnen Ge- 
schütze und viele 
Gefangene ab. 
General der Infanterie v. Emmich, Die Haupt- 
der den Sturm auf Lüttich befehligte. mrttto rVv 
(Phot. Heino Fricke, Leipzig.) rriU||e uet UJiet- 
reichisch-ungari¬ 
schen Armee sammelte sich inzwischen in Galizien. An 
der galizischen Grenze hatte Rußland seit Jahren die 
gewaltigsten Truppenmengen zusammengezogen. Dort 
mußte demnach Osterreich den Hauptangrisf erwarten. 
Es war darauf gefaßt, daß ein sofortiger Vorstoß 
erfolgen werde, aber die Russen waren immer noch 
nicht fertig, und ein Tag nach dem anderen verging, 
ohne daß die russischen Armeen sich in Bewegung setzten. 
So ergriffen — was nach den riesigen russischen Vor- 
bereitungen niemand für möglich gehalten hatte — die 
Österreicher die Offensive und rückten am 9. August 
in Polen ein. Am 12. August standen sie schon sieb- 
zig Kilometer weit im feindlichen Lande. 
Auch der russische Massenangriff aus die deutsche 
Grenze blieb zunächst noch aus. Man hatte in Deutsch- 
land gemeint, die Russen würden die starke Festung 
Warschau zum Stützpunkt ihrer Angriffe machen, aber 
am 11. August kam die überraschende Kunde, daß sie 
sich ganz von 
dort zurückgezo- 
gen hätten. Zu- 
nächst wollte das 
niemand glau- 
ben, aber bald 
stellte sich die 
Wahrheit desGe- 
rüchtes heraus. 
Der Boden war 
ihnen zu heiß 
geworden in der 
Hauptstadt des 
Landes, wo alle 
Herzen glühten 
von fanatischem 
Hasse gegen die 
moskowitischen 
Unterdrücker. — 
Denn von wel¬ 
cher Gesinnung 
das polnische 
Volk erfüllt war, 
erkennt man am 
klarsten aus dem Artikel der Krakauer Zeitung „Nowa 
Reforma", der ihren Abzug meldete. Da heißt es: 
„Wie es heute in Warschau aussieht, kann sich nie- 
mand vorstellen. Die Russen sind fort. Es klingt 
wie ein Traum. Noch vor wenigen Tagen erhielt 
man, wenn jemand das anzudeuten wagte, allge- 
mein die Antwort: .Wahnsinn, Phantasie!' Und doch 
sind die Russen fort, einfach geflüchtet, nach solchen 
Mengen vergossenen Blutes, nach 50 Jahren schreck- 
licher Grausamkeiten. Noch in den letzten Tagen wur- 
den Nacht für Nacht neun oder mehr Unglückliche 
gehängt und die Häftlinge in den Zellen gefoltert. 
Vor etlichen Wochen noch hatten wir eine förmliche 
Jagd auf die Schuljugend, die akademische Jugend, 
die Pfadfinder und die Schützen. Heute ist das alles 
vorbei. Es gibt keine Beamten mehr, die die Auf- 
gäbe haben, Banditen zu organisieren. Heute kann 
man sich endlich auf die Straße hinauswagen. Jetzt 
GeneralfeldmarschaU Colmar Frhr.v.d.Goltz, 
der zum Generalgouverneur von Belgien ernannt 
vourde. (Hofphot. E. Bieber, Berlin.) 
Vom westlichen Kriegsschauplatz: Eine Batterie der Futzartillerie im Gefecht. 
Oben links: Veobachtungspunkt. Oben rechts: Eine Feldbatterie. Nach einer Skizze des Sonderzeichners der „Jllustrirten Zeitung" Hugo L. Braune. 
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