Volltext: Der Weltbrand Band 1 (1; 1915)

Leichen russischer Soldaten lagen überall in den 
Bergtälern, und weit über 40000 Gefangene waren 
seit dem Beginn der Karpathenkämpfe im Januar 
und Februar in die Hände der Österreicher und Un- 
garn gefallen. Die Russen leugneten das freilich ab; 
ihre Eeneralstabsberichte gaben selten einmal eine 
Niederlage zu, wußten fast nur von Erfolgen zu er- 
zählen, aber das sicherste Zeichen, daß ihre Berichte 
auf Unwahrheit beruhten, war die Haltung der ru- 
mänifchen Zeitungen, in denen über die bisherigen 
Niederlagen der Russen sehr offen geredet wurde. 
Die Leute in Bukarest wußten ganz genau, was in 
dem benachbarten Lande geschehen war. 
Von dem serbisch-montenegriniichen Kriegsschauplatz 
ist fast nichts von Belang zu berichten. Die Oster- 
reicher und Ungarn bombardierten zweimal Belgrad, 
zur Strafe dafür, daß die Serben offene Städte be- 
schössen hatten. Am 14. Februar flog die serbische 
Festung Semendria in die Luft, weil ihre Pulver- 
magazine explodiert waren. 
Der Seekrieg vom 18. Februar bis Ende März 1915. 
gab in Deutschland nicht wenige, die von dem 
^^Unterseebootkriege Unmögliches erwarteten. In 
einigen Wochen, so meinten sie, werde eine große 
Teuerung, in einigen Monaten eine Hungersnot in 
England eintreten, und deshalb werde es sich zu einem 
schnellen Frieden bequemen müssen. Gegen diese 
Träumereien, die unerfüllbare Hoifnungen im Volke 
hervorbringen konnten, traten die besten deutschen 
Zeitungen sogleich auf den Plan. Sie wiesen darauf 
hin, daß England gewaltige Vorräte an Lebens- 
Mitteln im Lande habe, und daß eine Flotte von 
mehr als 11000 Handelsschiffen, denen viele Häfen 
zur Verfügung ständen, auch durch eine große Zahl 
von Unterseebooten nicht leicht völlig am Aus- und 
Einfahren zu hindern sei. Die englische Seemacht 
werde durch diese Art der Kriegführung nicht zu 
raschem Verfall gebracht werden, sondern zum lang- 
samen Abbröckeln. 
Der weitere Verlauf des Krieges hat diesen be- 
sonnenen, kühl abwägenden Geistern recht gegeben; 
im Anfang dagegen schien es, als solle es wirklich 
rasch vorwärtsgehen mit der Zertrümmerung Eng¬ 
Vom Kriegsschauplatz in Ealizien: Eine Episode aus den Kämpfen bei Wladovice. Der Angriff einer öfterreichifch-ungarifchen 
Jvfanteriebrigade auf die von Russen besetzten Höhen südlich von Rzedkovice. Nach einer Skizze eines an dem Kampfe beteiligt 
gewesenen Hauptmanns für die „Jllustrirte Zeitung" gezeichnet von W. Ganse. 
Bei dem Kampfe schlugen die österreichisch-ungarischen Truppen *10 bis 12 russische Bataillone in die Flucht und machten etwa 1000 Gefangene. 
Vorn links das Kommando in einem zerschossenen Friedhof, rechts Sanitätssoldaten, die einem Verwundeten die erste Hilfe leisten. 
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