Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

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Städtplatze^ verschwinden mutzte. Nach einer 
znm Glücke ziemlich deutlich zeigenden Photo 
graphie, hat Oberlehrer Franz Degn die Pläne 
entworfen, nach welchen die Arbeiten in Angriff 
genommen wurden. Die Steinmetzarbeiten kamen 
aus der Werkstätte des Bürgermeisters Markus 
Holzt. Im Vereine mit Herrn August Kaps 
reiter spendete derselbe die Granitsteine zum 
Unterbau. Der städtische Brunnenmeister Josef 
Türk führte den Anschluß an die Hochquellen 
wasserleitung durch, während für eine stilgerechte 
Wehr, Schwert und Lanze. Tischlermeister Alois 
Fischer sorgte. 
Somit ist der ganze Werdegang der Wieder 
herstellungsarbeiten dargetan und zur Erinnerung 
an denselben soll im Sammler Erwähnung 
geschehen. 
Der Musealverein will mit der Errichtung 
des St. Georgbrunnens nicht etwas Besonderes 
geleistet haben, es genügt ihm das sichere Gefühl, 
ein paffendes Bild aus alter Zeit der Stadt 
wiedergegeben zu haben. 
Wenn hiezu noch der Umstand tritt, daß 
diese Wiederbelebung des Stadtbildes durch den 
alten Brunnen mit dem zehnjährigen Bestände 
des Mnsealvereines zusammenfällt, so ist und 
bleibt dies eine Erinnerung an die Tätigkeit 
des Musealvereines auch für spätere Zeiten. 
6'ne Anregung. 
Wohl sind die gegenwärtigen Zeiten den 
Bestrebungen der Heimatkunde nicht günstig — 
und ein völliger Stillstand, ja die Ausschaltung 
ganzer Gedankenreihen, die früher Interesse er 
weckten und Förderung fanden — scheint 
gegenwärtig erfolgt zu sein. Lange dürfte es 
währen, bis die tiefgehende Veränderung, die 
Es is glei wieda schön worn draf, 
Wir essen nu Mittag, 
Damit der Knecht bis St. Johann 
Für heut nu kleka mag. 
In Gottesnam jetzt gehts dahin, 
I schau mi noamal um. 
Und astn gehts in oaner Eil 
Bis Lend schon in oan drum. 
Z'Hofgastei da fahr ma durch, 
Da hama nix mehr z'toan, 
Und köman zum Paß Klam scho zu, 
Dawei mas gar nöt moan. 
D'Frau Wirtin is jetzt ganz getröst, 
Weil i nebn ihra bi. 
Und fürcht so nimma — wie bevor 
Und so gehts frisch dahi. 
der Krieg zeitigt, sich geklärt haben werden, bis 
die Wunden zu vernarben beginnen und das 
Gefühl der Beklemmung und der Sorge einer 
Erleichterung Platz machen wird. Nach glück 
licher Beendigung des Krieges wird sich Stolz 
und Freude zur Geltung ringen und das, was 
wir seit jeher schon unsere Eigenart mit seinen 
hundertfältigen Erscheinungen, unser Volkstum 
nannten, wird für uns nur noch an Wert 
gewinnen. Was unser Volk von den Vätern 
überkommen hat, hat es treu behütet. Es hat 
das Gute und Edle unserer Stammesart ziel 
bewußt gefördert und . auf eine Höhe gebracht, 
die die gierigen Feinde zur Hochachtung zwingt. 
Für dieses unser ganzes Wesen erfassende Volks 
tum, für das Hunderttausende auf dem Schlacht 
felde Zeugenschaft geben, wird die Beendigung 
des Krieges, die Erstarkung des Heimatsbewußt 
seins bringen. Es kann auch gar nicht 
anders sein. 
Der denkende, fühlende Deutsche wird alles 
hoch in Ehren halten, was ihn an die Zeit 
erinnert, in der er um seine Daseinsberechtigung 
mit Anspannung seiner ganzen Kraft kämpfen 
mußte. Gerade so wie wir die Taten unserer 
Vorväter aus der Zeit der Befreiung von der 
Napoleonischen Herrschaft mit dankbarer Be 
geisterung begangen haben und jede kleine gegen 
ständliche Erinnerung hieran von uns hoch ein 
gewertet wird, ebenso, ja noch in erhöhtem 
Maße wird es die Zukunft mit sich bringen, 
daß weder die Lebendigkeit der Erinnerung, 
noch die Vorstellung von dem Ungeheuerlichen, 
was sich jetzt abspielt, Verblasen und vergehen 
könnte. 
Das Anrecht auf Beachtung ergibt sich für alle 
kommenden Zeiten von selbst. Mit ihm wächst 
auch der Wert des aus früherer Zeit Stam 
menden, das uns erzählt, wie sich nach und nach 
das Volk zur unerreichten Tüchtigkeit empor- 
So geh i z'Fnaß und schaug noamal 
Nach Lust dö Gögnd a. 
Und wia mas gsagt, mia keman do 
Auf St. Johann nu heut. 
Da hab i mi zum Voraus scha 
Aufs guatö Wertshaus gfreut. 
Am zweiten Tag da geht dö Roas 
Von da bis Salzburg schau. 
Da kumma ma bei guata Zeit 
Und guatn Wetta an. 
I tracht glei, daß i d'Bödn siah. 
Das Ausgrabn auS der Erd, 
I hab ja in der Zeitung scho 
Gar rühmlichs davo ghört. 
Und richti hab is z'seha kriagt — 
Das is a Rarität! 
Und meiner Seel ös war ma load. 
Wann is nöt gseha hätt.
	        
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