Volltext: Der Sammler 8. Jahrg. 1912 (1912)

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Am 23. November 1830 schreibt der Kadett 
Karl Gröbner, Schärding: 
Wenn Teufel beten, Engel fluchen, 
Katz und Mäuse sich besuchen. 
Wenn alle Mädchen treu und rein. 
Dann hör' ich auf Dein Freund zu sein. 
^geschichtliches aus äem kerirke Zchäröing. 
Fortsetzung aus Nr. 12, Dezember 191^ 
Allmählich wurde man mit den Metallen 
bekannt. Die Entdeckung der Metalle dürfte 
aber kaum selbständig in unseren Gegenden vor 
sich gegangen sein, sondern ist höchst wahr 
scheinlich auf südliche Einflüsse zurückzuführen. 
Wenn man bedenkt, daß am Ende unserer 
Steinzeitperiode in Aegypten schon längst das 
Kupfer und die Bronze bekannt waren und die 
Metallindustrie bereits in hoher Blüte stand, 
müssen wir zugeben, daß die Einflüsse von diesem 
Kulturzentrum sehr nahe liegen. 
Das erste Metall, das in den Kulturbesitz 
des Menschen gelangt ist, war das Kupfer. 
Doch konnte es sich keinen solchen Platz als Er 
zeugungsmaterial für Waffen und Werkzeuge 
schaffen, daß man von einer Kupferzeit in dem 
Sinne einer Bronze- oder Eisenzeit sprechen 
könnte. Es wurden nur gewisse Gegenstände in 
Metall ausgeführt und der Stein behält seine 
dominierende Stellung. Deshalb betrachten wir 
diese „Kupferzeit", aus der im Bezirke keine 
Funde vorliegen, nicht als selbständige Periode, 
sondern als das Ausklingen der jüngeren 
Steinzeit. 
Ganz anders die Bronze. Allerdings 
langsam, aber in stets steigender Tendenz ver 
drängt sie den Stein. Sie schafft neue Formen, 
Formen, die in Stein unausführbar waren, 
sodaß ihre Verwendung dieser Zeit den Eigen 
artigkeitsstempel aufdrückt. Die ersten Bronze 
gegenstände wurden offenbar vom Süden im 
portiert. In der Mitte der Bronzezeit verstand 
man es aber schon, einen Metallbestandteil der 
Bronzelegierung, nämlich das Kupfer, im Lande 
selbst bergmännisch zu gewinnen. In den Salz 
burger Alpen bei Bischofshofen, zu Mitterberg, 
Einöd usw. hat der moderne Kupferbergbau aus 
gedehnte unterirdische Betriebsanlagen der Bronze 
zeitleute, die die Kupferschätze des Landes aus 
beuteten, gefunden. 
Aus der Lage der Funde sowie aus den 
Funden selbst läßt sich der ganze Vorgang der 
Metallgewinnung recht gut rekonstruieren. Wenn 
man in dem Grubenbau an dem erzführenden 
Gestein war, wurde dasselbe durch Entzünden 
eines Feuers erhitzt und auf die heißen Steine 
Wasser gegossen, wodurch in dem Gestein Risse 
entstanden. In diese trieb man harte Holzkeil? 
ein, durch welche größere oder kleinere Gestein 
trümmer vom Felsen losgesprengt wurden. 
Diese zerkleinerte man mit Handsteinen, schied 
das erzlose Gestein von den Erzadern, zerklei 
nerte die letzteren zu feinem Pulver und 
schlemmte dieses in Wasser, um das leichtere, 
erzfreie Gestein vollständig zu entfernen. Das 
so vorbereitete Material wurde dann entweder 
verhandelt, häufig auch an Ort und Stelle in 
die gewünschte Form gebracht. 
Die Bronzegegenstände sind hauptsächlich 
gegossen und oberflächlich nachpoliert. Wie 
schon gesagt, hat sich das Metall neue Formen 
geschaffen; es sind Werkzeuge und Waffen vor 
handen, die in Stein niemals hätten ausgeführt 
werden können. Federnde Fibel, Nadeln mit 
verschiedenartig verzierten Köpfen, Armbänder, 
Spiralen, verschiedenartig geformte Ringe für 
Hand und Fuß, lange zierliche Dolche, Schild 
buckel, Zierknöpfe usw. sind Bestandteile des zur 
Bronzezeit in Verwendung gestandenen Metall 
inventars. Auch Gold findet sich zu dieser Zeit 
nicht selten. 
Die Tongefäße, die in der jüngeren Stein 
zeit recht hübsche und komplizierte Verzierungen 
und Ornamente aufwiesen, nehmen viel schärfere 
Formen an und entbehrten des Ornamentes. 
Die scharfkantigen Formen sind Nachahmungen 
von getriebenen Metallgefäßen. Das Spärlich 
werden von den Ornamenten auf den Ton 
gefäßen erklärt sich daraus, daß nunmehr die 
Metallgegenstände auch die Möglichkeit der Be 
stätigung des Schmuckbedürfnisses gewähren, so 
daß sich dieses auf Metall und Ton verteilt. 
Aus dem älteren Teile der Bronzezeit ist 
in Oedenwiesen, Gemeinde Diersbach, eine bron 
zene Flachaxt mit schwach angedeuteten Rand 
leisten und ziemlich ausladender Schneide ge 
funden worden. (Geschenk des Herrn Lehrer? 
Fritz H o l z i n g e r, Taufkircheir, Museal 
nummer 2439.) Das Stück ist 11 Zentimeter 
lang, sein Bahnende 2 Zentimeter, bei der brei 
testen Schneidestelle 4 Zentimeter breit, und bis 
1Zentimeter dick. Diese Axt war ebenso wie 
die steinzeitlichen in der früher besprochenen Art 
in einem zinkenförmig gespaltenen Kniestücke ge 
schäftet. Um nicht der Seite nach abrutschen 
zu können, wurde es der Länge nach mit seichten 
Leisten, sogenannten Randleisten versehen. 
Fortsetzung folgt. 
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