Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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der Zeichnungen wahrnehmen konnte, so wurden 
auch zwei Aufnahmen in größerem Formate 
gemacht/ die neben den Details auch die im 
oberen Teile sichtbaren Monogramme wieder 
geben. 
Links finden wir das Monogramm Ma 
riens, in der Mitte jenes von Christus und 
rechts begegnen wir den Buchstaben I. S P. 
Naheliegend ist die Vermutung, daß diese drei 
Buchstaben dem Meister angehören. 
Die Erklärung fanden wir im unschätz 
baren Quellenwerke für die Stadt, im Häuser 
verzeichnisse. Da die Handwerksmeister schon 
vor Jahrhunderten auf dem gleichen Hause seß 
haft waren, auf welchen heute noch gleiche Ge 
werbe ausgeübt werden, so ist mitunter der 
Weg zur richtigen Erklärung leicht gefunden 
Wir suchen im ältesten Schlosserhause (Schlosser 
im Grübl — heute Steinermann) und finden: 
1545 Hanns Penninger, Schlossermeister 
1366 Hanns Penninger, „ 
1592 Hanns Penninger, „ 
1615 Sebastian Penninger, „ 
Es waren also 4 Penninger nacheinander 
Schlossermeister und ohne Zweifel haben das 
Kunstgitter die beiden letzten Vater und Sohn 
verfertigt, daher I. (Johann), S. (Sebastian), 
P. (Penninger). 
Zeit der Erzeugung vor 1615, da bei der 
Arbeit der anno 1615 selbstständig gewordene 
Seb. Penninger wohl früher als tüchtigster 
Gehilfe seines Vaters mitarbeitete. 
Lamprecht schreibt die Arbeit dem Nachfolger 
Penningers, dem Schlossermeister Schwingseisen 
zu, der in der Bauernschlacht zu Aidenbach den 
Tod gefunden hat. Wäre diese Ansicht richtig, so 
fände das P keine Erklärung. Das wahrscheinlichste 
ist, daß das Gitter früher in einer anderen Kirche 
der Herrschaft Vormbach war, und schon vor der 
Erbauung der Kirche in Brunnental aufgestellt war. 
Es ist kein Zweifel, daß wenn diese 
Kunstarbeit leichter zu besehen sein wird, auch 
die Leistung dieses Schärdinger Schlossermeisters 
in der eigenen Heimat die richtige Wertschätzung 
finden wird. 
Um dies zu ermöglichen, ist die Herstellung 
des Gitters in Federzeichnung im größeren Aus 
maße gedacht und hat Zeichenlehrer Herr 
Degn in freundlichster Weise zugesagt, diese 
Ausarbeitung an der gewerblichen Fortbildungs 
schule durchzuführen. 
Damit erhält das städtische Museum ein 
doppelt wertvolles Stück, eine Erinnerung an 
die vollendete Schaffenskraft eines Schärdinger 
Kunsthandwerkers der Barokzeit und ein Kunst 
blatt der gewerblichen Fortbildungsschule, die 
damit auch ihre schöner: Leistungen im städti 
schen Museum verewigt. 
Zuwendungen. 
228. Deutsche Kirndes-enkmitnxr aus dem. 
Jahre 1840. Von I. I. Neuß, kgl bapr. Hof 
graveur und Wappenschneider in Augsburg. 
Mit gedruckter Erklärung. Umschrift auf der 
Aversseite : Vereint zu einem Bilde, Vereint zu 
Schirm und Wehr, So steh'n die Wappenschilde 
Gedrängt im Kreis umher. Auf der Rückseite 
steht Armin, zu seinen Füßen ein zerschlagener 
römischer Adler. Umschrift: Ein Mann, Ein 
Bund, Ein freies, deutsches Volk". Geschenk des 
Frl. Josefine P e h a m. 
229 Airdenken vom Jubiläum des Pap 
stes Leo X1IJ. 1826. Münxe mit sehr schöner 
Prägung, zum Anhängen. Geschenk des Fräu 
lein Josefine Peham. 
230. Medaillonbild, Malerei auf Bein, 
ein männliches Mitglied der Familie Paper 
vorstellend. 
231—236. 5 Stück Stthurttbitder. teils 
mit, teils ohne Fassung, auf Glasgoldgrund ge 
malt. Bild eines Mannes in Frack, juirges 
Mädchen mit Haube, Mann mit Zopf, Mädchen 
mit aufgelöstem Haar und Spitzenhemd Die 
Einfassungen sind vergoldete ovale Rahmen. 
Diese schönen, dem vorigen Jahrhundert unge 
hörigen Porträts sind sämtliche der Familie 
Paper angehörend und sind gleich einem 
Daguerotypbilde der Pflegersgattin Wernspacher 
von Frl. I. Peham dem Museum übergeben. 
237. Dach ohne Einband, betitelt ..Dia 
rium Europäum". Enthält im 1. Teile Reichs 
und Abschied der wider den ungarischen Erb 
feind abgesandten Reichs-Kriegs- (Kreis-)völker. 
10. April 1669 beschlossen aus der Reichsver 
sammlung in Regensburg 2. Teil: Rechts 
schluß so auf den 1669 den 27. August in Stock 
holm gehaltenen Reichstag einhellig gemacht 
und beschlosserr worden. Aus dem Schwedischen 
verdeutscht. Dann behandelt das Buch folgende 
Themata. Regenspurgerische Reichsgeschäfte, 
Polnischer Staatshandel, Niederländischer Staats 
handel, Italienische Staatsgeschäfte, Italienischer 
Friedensvergleich rc. rc., allerhand Todesfälle, 
Wunderzeichen und Geschichten. Das „Diarium" 
hat 652 Seiten und zählt alle Vorfälle auf, die 
sich 1604 ereignet haben. Das Werk hat zahl 
reiche Holzschnitte und schließt mit einer phan 
tastischen Darstellung des Weltunterganges. 
Geschenk des Herrn Gastwirtes S a n l a d e re r 
in Sulzbach, übergeben durch Herrn Bürger 
meister Altmann. 
Katholisches Handbuch des ehrwürdg. 
P. Georgii Witweiler, Priesters der Gesellschaft 
Jesu und Doktors der Theologie. Gedruckt zu 
Köln im Verlag von Wilhelm Friessens Bür 
gern und Buchhändlern. Das Buch ist sehr gut 
erhalten und hat auch einen tadellosen gepreß 
ten Schmeinslede.reinband. Es stammt aus der 
Schlotterschen Sägemühle in Dobl, Gemeinde 
Brunnental und ist ein Geschenk des Herrn 
Gg. W i e n i n g e r surr. (Fors. folgt) 
Zahl der bis jetzt beschriebenen Gegenstände 2406. 
Herausgeber: Die Museal-Gesellschaft Schärding. — Verantwortlicher-Redbkteur: 
Druck I. Vees, Schärding. 
I o h. Vees Schärd iug.
	        
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