Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

kommission in Wien (kunsthistorische Sektion), um 
wegen Beschreibung und Inventarisierung der im 
Bezirke vorhandenen Kunstdenkmale, Rücksprache zu 
pflegen. 
Neubettritt. 
Herrk.k.Landesgerichtsrat L.Pauli in Gmun 
den, ist unter Zusendung eines freundlichen Begleit 
schreibens der Musealgesellschaft als Mitglied mit 
einem Jahresbetrage von 5 Kronen beigetreten. 
vie Schärdinger eoldscbmiedckuim 
in alter Leit. 
Einer ebenso wertvollen als interessanten An 
regung unseres Gesellschaftsmitgiiedes Herrn 
Dr. I. Felix, k. k. Gerichtsadjunkt in Neun 
kirchen haben wir es zu danken, daß unsere Auf 
merksamkeit der Goldschmiedekunst zugelenkt wurde, 
die einen nicht unbedeutenden Repräsentanten aus 
Schärding zur Zeit der Renaissance in diesem 
edlen Handwerke gestellt hat. - Seine Spuren zu 
verfolgen und wenn möglich einzelne noch erhaltene 
Schöpfungen des Meisters wenigstens im Bilde zu 
stande.zu bringen, wird eine Aufgabe der Museal 
gesellschaft sein und bleiben. 
Noch ist der Name des Meisters nicht fest 
gestellt, nur so viel ist an Tatsächlichem vorhan 
den, daß dessen Beschauzeichen (Marke) vorhanden 
ist, und daß dieses Beschauzeichen einem silbernen 
und vergoldeten Pokal eingeprägt ist, welcher sich 
dermalen im Besitze des Fürsten Johann 11. von 
Lichtenstein, in dessen Sammlung zu Eisgrub 
befindet. 
Diese wertvolle Mitteilung verdanken wir 
dem Direktor des Kaiser Franz Josef-Museums 
für Kunst und Gewerbe in Troppau, welcher in 
seinem Werke über die altösterreichischen Gold 
schmiedarbeiten dieses Meisters und seiner erhal 
tenen Arbeit des Eingehenden Erwähnung tut. 
Im Jvhre 1904 war in Troppau eine Ausstel 
lung von altösterreichischen Gotdschmiedearbeiten 
und war bei derselben auch jener Pokal zu sehen, 
der sich dermalen im Besitze des Fürsten Lichten 
stein befindet. 
Darüber 
wie folgt: 
schreibt Direktor Dr. Braun 
„S ch ä r d i n g". 
Ein hübscher getriebener Pokal um 1600 
(Katalog Nr. 258) trägt ein Beschauzeichen, 
welches sich mit dem Wappen der Stadt Schär 
ding (rechts eine Schafschere, links die bayerischen 
Wicken) deckt. Die Meistermarke lautet 6. 8. 
Eine Anfrage beim Museum Franziskum Karo- 
linum in Linz bestätigt meine Angabe. Schärding 
war schon im 14. Jahrhundert Stadt und im 
16. und 17. Jahrhundert nicht unbedeutend. Von 
Goldschmieden ist aus dieser Stadt nur ein Wil 
helm Heymoldinger bekannt, der im Hausverzeich 
nis von 1630 angeführt ist. Qb allerdings zu 
selber Zeit zu Schärding Goldschmiede in größerer 
Zahl seßhaft waren, ist nicht zu eruieren. Soviel 
steht jedoch fest, daß anfangs des 19. Jahrhunderts 
dort sich noch 3 Gold- und Silberschmiede befan 
den. Aufgabe der lokalen Forschung wird es sein, 
weitere Stücke von Schärdinger Provenienz zu 
finden und vor allen Dingen wird der Name des 
Meisters G. 8. festzustellen sein. 
mahlin Hadewiga und seine Söhne Gebhardt und 
Dietrich zu ihrem Seelenheil dem Kloster Reichers- 
berg das Gut Enzenbach geschenkt hatten. 
1172 Alkerus von Waldeck, der ministerialis 
pataviensis' genannt ist, mit seinen beiden Söhnen 
Alker minor und Heinrich, als Zeugen geführt, 
und zwar bestätigt Bischof Theobald von Passau 
die schon unter dem Bischof Konrad Englbert von 
Plankenburg gemachte Schenkung zur Jnnbrücke 
in Passau in Gegenwart des hlg. Leopold von 
Oesterreich als Voglherrn. In ungefähr selber Zeit 
wurde die Steinbrücke zu Schärding erbaut, die 
Grundfesten der Pfeiler stammen noch aus dieser 
Zeit. Bistum St. Nikola bei Passau anno 1173. 
Auch als 1188 Bischof Theobald dem Kloster 
Formbach tauschweise die Pfarre Sulzbach über 
läßt, finden sich die drei Waldeck als Zeugen. 
Alker, der ältere Waldeck, verließ den irdischen 
Schauplatz anno 1190, was aus folgendem erhellt. 
1190 übergab Alkerus junior de Waldeck und 
Menberg am Begräbnistage seines in Formbach 
bestatteten Vaters eine halbe Manse zu Pruamigen 
an das Kloster Formbach Zeugen dieser Schenk 
ung sind Meingotus, Domherr zu Passau, Sohn 
des verstorbenen Alker major und dessen Brüder 
Heinrich, Erbwin und Calochus von Waldeck. 
Alker 11. ist zwischen den Jahren 1210 und 
1214 gestorben, von da an wird seiner keine Er 
wähnung mehr getan. 
Sein Bruder Heinrich war mit Prechta von 
Severstetten vermählt, die ihm 6 Söhne und eine 
Tochter gebar, die an Heinrich von Marspach 
verheiratet war. 
1200 war der Geschlechtsälteste Heinrich von 
Waldeck und dessen Söhne Heinrich und Ortolof, 
das ergibt eine Urkunde, nach welcher Wernherus 
von Mußkirchen (Münzkirchen) eine Schenkung macht, 
zu der die Herren von Waldeck als Zeugen aufscheinen. 
Heinrich von Waldeck gehörte auch zu jenen 
Edlen, welche mit beschworen, daß Konrad Graf 
von Wasserburg den ihm abgenommenen Eid 
hallen wird, wonach selber vom Schlosse Vichten 
stein aus die Reisenden auf der Donau nicht 
ferner behellige. Anno 1227. 
Besonderes Ansehen erfreuten sich die beiden 
Meingoz der Familie der Waldecker. 
Meingoz 11. wird bereits anno 1173 Cano- 
nicus patroniensis, während Meingoz — Mein-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.