Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

— 3 
diese. Da diese Gänge, ivie aus dem großen 
Werke K a r n e r ' s ersichtlich ist, meistens eine 
Gesamtlänge von 16—20 Meter haben, so ist 
aller Wahrscheinlichkeit nach, dieser Gang auch 
so lange und mündet, unmittelbar unter der 
Kapelle. Ein 5—6 Meter aufwärts führender 
Schacht, der von Karner schon in verschiedenen 
Höhlen angetroffen wurde, stellt die Verbindung 
mit der Kapelle, die ivie gesagt, wahrscheinlich 
früher ein heidnischer Opferplatz gewesen ist, 
Zusammenhang mit unseren Denkmalen befin 
den". Dr. Stoichert: „... schachtartige 
Ausgänge, mittelst welcher die Gänge wahr 
scheinlich mit heiligen Stätten auf Gipfeln der 
Berge, mit Opferplätzen und Tempeln in Ver 
bindung standen". Strabo Kap. 244: 
„ . . . sondern auch die Fremden durch sie zu 
den tief unter der Erde liegenden Orakeln ge 
führt. Auch sei es urväterliche Sitte der Orakel 
diener gewesen, nur bei Nacht aus den Erd 
her. Weiht nun diese Erforschung auf einen 
mit einem Opferplatze in Verbindung gestandenen 
Gange hin, so bestätigen dies die Aussprüche Seraph. 
B a r t m a n n ' s. „Künstliche Höhlen waren die 
unterirdischen Tempelräume dieser Gottheit 
(nämlich der Göttin Erda) und ihren Mysterien 
geweiht, ebenso Teile ihres Kultus, wie die hei 
ligen Haine, Seen und Quellen, welche sich im 
schründen hervorzutreten, die dies bestätigt. 
Die Annahme, daß man den Gang in Aspach 
als mit einem Kultusorte in Verbindung stehend 
betrachten kann. 
Mögen diese Zeilen, die gewiß einen der 
interessantesten Teile uralter Kulturarbeit be 
handeln, die Leser auch mit dieser Art der For 
schung bekannt gemacht haben, damit in viel- 
€in altes Leltungsblatt 
(Schluß.) ' 
Um zwei Uhr war Mittagstafel von 
48 Gedecken. Der benachbarte Adel Bayerns, 
der Adel der Provinz, die Räte der Landeskom- 
missivn und mehrere Oberbeamte und Pfarrer 
waren geladen. . 
Die Tafel glich einem blumenreichen 
Garten, aus. dem sich eine Pyramide mit 
Napoleons Brustbild erhob. Unter einem Bal 
dachin hing mit Lorbeer umkränzt ebenfalls des 
Kaisers Bildnis mit der Umschrift Urineipnm 
maximv. 
Folgende Toaste wurden unter dem Donner 
der Geschütze ausgebracht: 
Unserm Kaiser Napolen dem Großen, dem 
Freunde der Menschheit, dem Gründer und Be 
glücker der bürgerlichen Gesellschaft, 
Louisen, der besten Gattin, Frankreichs 
Zierde und Ihrem Vater und Ihrer Familie 
Maximilian Josef, dem König der Bayern, 
dem Freunde und Bundesgenossen Napoleons, 
Unserm geliebten Intendanten, dem wür 
digen Vertreter unseres großen Kaisers, 
Dem Präsidenten und den Räten, 
Der Landeskommission und den braven 
und redlichen Bewohnern des Inn- und Haus 
ruckviertels ! 
Der Ausdruck innigster Freude glänzte auf 
jedem Gesichte, jeder fühlte sich groß, daß 
er Napoleons großer Uötkerfamilie an 
gehöre, jeder war gerührt von Napoleons 
Weisheit, der unserer Provinz einen Landes 
vater gab, der von seinem Volte geliebt wird, 
und dessen Liebe auch wir uns wert zu machen 
bestreben werden. 
Nach aufgehobener Tafel erschienen zwölf 
Bürgermädchen von Ried in weißem Gewände, 
angeführt von dem Schuldirektor und gaben dem 
Herrn Intendanten ihr kleines Geschenk an den 
großen Kaiser, einen Lorbeerkranz und 
einen Blumenstrauß aus Rosen und Vergiß 
meinnicht. 
12 Bauernmädchen von Aurolzmünster mit 
ihrem Schullehrer an der Spitze, brachten einen 
Eichenkranz und ein Bukett von Weizen-, Korn-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.