Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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zu lassen und mit dem Danke namens der 
Staatsverwaltung für diese schönen und edlen 
Bestrebungen, wie sie in der Errichtung des 
städtischen Museums zum Ausdrucke kommen, 
erklärte er das neue Museum für eröffnet. 
Nun begann unter Führung des Obmannes 
der Musealgesellschaft, Herrn E. Kyrle, die Be 
sichtigung des Museums und einmütig sprach sich 
die Ueberzeugung aus, es sei in kurzer Zeit und 
mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln wahrhaft 
Ueberraschendes geboten worden und diese Ueber 
zeugung dürfte sich wohl jedem Besucher des 
Museums, der die lokalen Verhältnisse berücksichtigt, 
aufdrängen, wrnn auch noch gar manches zu er 
gänzen und nachzutragen sein wird- sowie die Be 
schaffung noch gar mancher Stücke als wünschens 
wert erscheint; aber ist es gelungen, so viel und 
so Interessantes zu sammeln, so dürfen wir auch 
hoffen, daß die allseitige Unterstützung und För 
derung dem jungen Museum noch manches wert 
volle Stück, manches seltene Objekt, das traum 
verloren in irgend einem Winkel ruht oder der 
Mutterschoß der Erde noch birgt, zuführen wird. 
Herr Bürgermeister lud nun alle Festgäste 
zu einem Frühstück im Speisesaal des Hotel Alt 
mannn ein und daß es dabei nicht an begeister 
ten Trinksprüchen fehlte, ist wohl selbstverständlich. 
Herr Bürgermeister toastierte auf Herrn Bezirks 
hauptmann und dieser auf den Schöpfer des 
Museums E. K y r l e. Wohl kann nicht behauptet 
werden, daß die Gläser erklangen, denn entsprechend 
der vorhergegangenen Feier wurde edler, feuriger 
Wein in schönen Zinnpokalen kredenzt; Schär- 
dinger Zinngeschirr aber erfreute sich in alten 
Zeiten eines wohlbegründeten Rufes weit und breit. 
Herr K y r l e erhob noch seinen Becher auf 
die Einigkeit, die in Schärding schon manches 
schöne Werk geschaffen und der wir auch die heu 
tige Feier verdanken. Im Speziellen galt schließ 
lich sein Hoch der hochgeehrten Frau Alt- 
mann, der eifrigsten Gönnerin und Förderin 
des Museums und freudig stimmte die ganze Ver 
sammlung in das Hoch auf Frau A l t m a n n 
mit ein, die es nicht nur versteht, gar manchen 
Schatz für das Museum zu heben, sondern auch 
die Festgaste beim Frühstücke in solcher Weise, 
welche ungeteilten Beifall fand, zu bewirten. 
Vom ganzen Herzen aber rufen wir dem 
jungen Museum zu: „Es möge wachsen, blühen 
und gedeihen zur Zierde der Stadt und zur Ehre 
ihrer Bürger!" 
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Jedermann 
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Wochenblatt." 
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ZUWM 
Gedenktafel. 
Es ist nun in der erfreulichsten Weise mit 
der Errichtung von Gedenktafeln an geschichtlich 
bedeutsamen Gebäuden in der Stadt begonnen 
worden. Am Hause des Bürgermeisters — Hotel 
Altmann, ist seit einigen Tagen in schöner 
gotischer Schrift in Granit eingegraben, wie folgt 
zu lesen: 
Vom 9. bis 25. April 1809 hat Kaiser 
Franz von Oesterreich in diesem Hause Hof 
lager gehalten. 
Hier wurde ihm die Kunde, daß sich Tirol 
aus eigener Kraft von der Fremdherrschaft be 
freite und sich dem früheren Herrscher freiwillig 
unterworfen hat. 
Zum 100jährigen Gedächtnisse. 
Allgemeinen Beifall findet diese historische 
Erinnerung und die schöne Ausführung der Ge 
denktafel. 
v e $«cb e. 
Anläßlich der in unserer Stadt am 16. d. 
M. Mai abgehaltenen Jahresversammlung des 
Verbandes zur Hebung des Fremdenverkehres in 
Oberösterreich wurde das städtische Museum vom 
Herrn Landeshauptmann Dr. Alfred E b e n h o ch 
und von sämtlichen Teilnehmern an der Versamm 
lung eingehend besichtigt. 
Die Besuchszahl am Pfingstsonntage betrug 
227, am Pfingstmontag 303, am Christi-Himmel- 
fahrtstage 123 Personen. 
Slückwunrchrchrelben. 
Herr Prälat Konrad M e i n d l, k. k. Kon 
servator und Abt des Stiftes Reichersberg, hat an 
die Musealgesellschaft anläßlich der Eröffnung des 
städtischen Museums nachfolgendes Schreiben ge 
richtet : „Die überaus freundliche Einladung zum 
Besuche des neueröffneten städtischen Museums" hat 
mich ungemein gefreut. Ich danke für die große 
Aufmerksamkeit, zugleich auch meine innigen Glück 
wünsche zur Vollendung des mit opferwilligem 
Gemeinsinne zu Ehren der an geschichtlichen Er 
eignissen so reichen Stadt Schärding, durch 
geführten patriotischen Werkes. Möge es von den 
kommenden Geschlechtern mit demselben Eifer 
weiter ausgebildet werden". 
Kircbenscbildcben. 
Es ist seit altersher gebräuchlich, daß jedes 
Haus in der Pfarrei für seine Angehörigen einen 
oder mehrere Plätze in der Kirche belegt hat. Um 
diese Platzbestimmung möglich zu machen, 
brachte man und bringt noch heute in den ein-
	        
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