Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Die unterirdischen sMIen in münz 
Kirchen und Mach, rivei Schulbeispiele. 
Schon lange spielen die unterirdischen 
Gänge und Höhlen, seien sie künstliche oder natür 
liche, im Denken der Landleute eine große Rolle. 
Wenn irgendwo durch Wasserunterwaschung oder 
sonst aus einer Ursache Erdreich nachrutscht-wird oft 
das Bestehen einer Höhle konstruiert. Und 
wird erst eine wirkliche Höhle durch Zufall ange 
graben, so muß diese gleich 100 oder noch mehr 
Meter lang sein, und endet an einem dem Volke 
durch Sagen bekannten Orte. Die ältesten Leute 
in der Gemeinde wissen Manches zu erzählen, ein 
Wort gibt das andere und es entsteht in kurzer 
Zeit eine neue Sage, in welcher Teile einer schon 
früheren Erzählung aufgenommen werden und die 
Bestimmung und das Alter der Höhle scheint 
erklärt zu sein. 
Seitdem sich die Wissenschaft auch mit 
dem Erforschen dieser Höhlen befaßt, ist schon 
manche dieser Höhlen in ihrer Ursprünglichkeit zer 
legt worden und hiedurch dem allzu üppigen Em 
porschießen der Volkssage Einhalt getan worden. 
Als Richtschnur für Denjenigen, der sich 
mit dieser Art von Forschung näher befassen will, 
möge dienen: 1. Keine Höhle als bestehend an 
nehmen, in welcher er selbst nicht war (außer 
sie wurde von kompetenter Seite bereits be 
schrieben und erforscht.) 2. Sich durch das Gerede 
der Leute nicht irreführen lassen und 
glauben, die Höhle sei größer als sie schliefbar ist 
Wie schon erwähnt, sind der Volkssage zufolge 
diese Höhlen 100 Meter und noch länger. Von 
den ungefähr 300 bekannten und erforschten 
Höhlen hat aber keine eine größere Gesamtgang 
länge als 50 Meter. Hiebei ist aber zu bedenken, 
daß sich diese 50 Meter auf mehrere Gänge ver 
teilen, so daß die Ausdehnung der Höhle nach 
einer Seite hin höchstens 10—15 Meter ist. 
Nun zur Sache selbst! 
Zweck dieses Aufsatzes ist es, eine möglichst 
allgenieine und vollständige Beschreibung der be 
kannten Höhlen zu geben und diese Beschreibung 
an den zwei Beispielen Münzkirchen und Aspach 
tung und trefflich gelungenes Feuern auszeich 
nete, nach der Schießstätte. 
Hier wurde das Freischießen eröffnet, zu 
dessen Gewinnften die Landeskommission für die 
Hauptscheibe 6 Napoleonsdors, für die Neben 
scheiben 4 Napoleonsdors samt Fahnen als 
Beste, dann ohne Abzüg aller Legegelder be 
stimmte. Von 12 Kanonenschüssen und den 
kriegerischen Ehren der Bürgergarde begrüßt, 
fuhr unter Begleitung der bürgerl. Husaren der 
Herr Intendant nach Aurolzmünster zurück. 
zu erläutern. (Die allgemeine Beschreibung ist 
zum Großteil dem Werke P. L. Karner: 
„Kün stliche Höhlen aus alter Ze i t", 
Wien 1903, entnommen.) 
Die Höhlen, auch Hauslöcher, Erd 
ställe (von in die Erde eingetriebenen Stollen), 
A l r a u n h ö h len, Er d m ä n n l i s l ö ch e r, 
Schratzellöcher u, a. m. genannt, sind ein 
System von Kammern, Gängen und 
Nischen. 
Die Kammern, welche sich hauptsächlich 
in Niederösterreich, Oberösterreich selten finden, 
sind Räume von 1—2 Meter Länge, 1°5 
bis 2 Meter Breite und 1°6 Meter Höhe, gerade 
so hoch, daß ein erwachsener Mann gebückt stehen 
kann. Diese Kammern werden verbunden durch 
Gänge, die entweder gerade, oder im Winkel 
laufen. Cs kommen auch vollständige Rundgänge 
vor, welche die anderen Gänge an Größe über 
treffen (Aspach) und von welchen die verschiedenen 
Gänge abzweigen. Höhe dieser Gänge 0 6 bis 0 8 Meter 
(ziemlich schwer schliefbar). Manche Gangpartien 
sind aber auch nur 04 Meter hoch. Da das 
Ausweichen in diesen schmalen Gängen eine Un 
möglichkeit ist, so brachte man in längeren 
Gangstrecken A u s w e i ch n i s ch e n an, die 
0 50 bis 0.60 Meter tief und etwas höher 
wie der Gang lind, meist mit einer ungefähr 
0°2 Meter hohen Stufe versehen, bequem für 
einen Erwachsenen zu sitzen. Die Gänge werden, 
wenn sie nicht in Kammern einmünden, meistens 
von einem Systeme größerer S i tz n i s ch e n 
(3 bis 5 an der Zahl), vor welchen sich ein mehr 
oder weniger großer Raum befindet, abgeschlossen. 
Der Eingang der Höhlen war, wie nachher 
gezeigt werden wird, niemals vom Keller eines 
Hauses aus, sondern meistens ein mehrere 
Meter senkrecht nach abwärts führender schorn 
steinartiger Schluf von 0.6 bis 0.8 Meter 
im Durchmesser. Derselbe war, um leichter auf- 
und abktettern zu können, mit Fußtritt- 
nischen versehen, die in Tritlhöhe angeordnet 
find. Auch wurden solche schornsteinartige Schluß 
als Verbindungen von übereinanderliegenden Gängen 
benützt. In diesem Falle sind sie sehr eng (nur 
0.40 Meter Durchmesser und 2 Meter lang.) 
Kleinere Nischen, als F a u st - oder Tast- 
nischen erklärt, welche den Zweck der Orien 
tierungserleichterung im dunklen Gange (ähnlich 
wie unsere Markierungen) hatten, sowie Licht 
nischen, vom Ruße geschwärzt, oder von der 
Hitze rotgebrannt, finden sich in jedem Gange 
zahlreich und regelmäßig angelegt. Interessant 
ist, abgesehen von dem als Luftlöcher, 
Schließvorrichtungen, Feuer 
herden» a. m. agnoszierten Dingen, daß sich 
in allen Gängen Hiebspuren finden, welche 
auf ein einheitliches Instrument schließen lassen. 
Fortsetzung folgt. 
Fortsetzung folgt. 
Herausgeber: Die Museal-Gesellschaft Schärding. — Verantwortlicher Redakteur: Joh. Vees, Schärding, 
Druck I. Vees, Schärding.
	        
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