jähre verstorben. Der Verewigte war der Reprä
sentant der ältesten Bürgersfamilie unserer Stadt,
war doch dessen Urahne Josef Wis Hofer,
gleichfalls Kupferschmiedmeister am selben Hause,
bereits 1795—1811 Stadtbürgermeister. Drei feind
liche Invasionen haben während dieser Jahre die
Stadt zum Ruine und zahlreiche Bürger an den
Bettelstab gebracht. Viel hatte .auch die Familie
des Stadtoberhauptes zu leiden. Die Erinnerungen
an diese Ereignisse wurden in derselben wach er
halten und der Verewigte wußte aus alter, sturm
bewegter Zeit als treue Ueberlieferung zu erzählen
Gar manche Familien-Reliquie behütete er mit
nachahmeuswerter Anhänglichkeit an seine Vor
fahren, und als sich die Musealgesellschaft zu
sammen fand, um den stummen Zeugen einstigen
bürgerlichen Lebens die Sprache wieder zu geben,
da war Wis Hof er nicht müde zu geben und
zwar mit Freuden zu geben. Viel Schönes und
stadtgeschichtlich Wertvolles dankt die städtische
Sammlung diesem wohlgesinnten Manne, dem
nicht nur bei seinen Mitbürgern ein gutes An
denken bewahrt bleibt, dessen Heimgang zu be
trauern auch unsere Gesellschaft allen Grund hat.
Da* älteste Oelbild unserer Stadt.
Vom churfürstlichen Schlosse ist die älteste
Darstellung auf Holz gemalt bekanntlich aus dem
Jahre 1491. Die ältesten Kupferstiche tragen die
Zahl 1630. Von einem alten Oelgemälde, das uns
die Stadt zeigt, dürften aber nur sehr wenige
Kenntnis haben und doch ist dieses Bild für jeden
und alle Tage zu sehen. Dieses Bild befindet sich
in der Kapuzinerkirche am linken Seitenaltare, dort,
wo in der Charwoche das heilige Grab aufgerichtet ist.
westlich steil zum Kesselbach, östlich steil zum soge
nannten wasserlosen Bach ab und wird nördlich
durch einen tiefen Einschnitt von einem zweiten,
etwas höheren Hügel getrennt, über welchem die
heutige Straße führt. Wenn wir den Wald, der
heute die Räume umschließt, als nicht vorhanden
betrachten, so war die Lage der Burg ausgezeichnet
gewählt, da ja der Wächter des Turmes, der aus
der Anlage des Grundrisses zu schließen, mindestens
15 Meter hoch sein mußte, heranziehende, feind
liche Scharen, sowohl von Passau als auch von
Schärding infolge des weiten Ausblickes sehr bald
gewahr wurde.
Als ich mit Herrn Andorfer, der die große
Liebenswürdigkeit Hütte, mich auf diese interessante
Ruine aufmerksam zu machen und mit einem
Sohne eines dortigen Bauern auf das „Eker-
g'schlößl" losmarschierte, erzählte mir der Bauers
sohn, der mir als Führer diente, allerhand mög
liche und unmögliche Dinge, die die „Raubritter"
hier verbracht hätten, schien mir diese Art der
Verwendung der Burg vom ersten Augenblick an
unwahrscheinlich, so fand ich in der. Behauptung
meines Führers, die Burg sei von einem passau-
Das Altarbild der Barokzeit (zirka 1700) an
gehörend, zeigt die heilige Familie mit der heiligen
Anna. Zu Füßen der Darstellung steht man die
Jnnbrücke mit dem Eichbichl und mit der inneren
Stadtmauer, die das churfürstliche Schloß an der
Südseite umschließt. Die Jnnbrücke ist mit heiligen
Statuen geschmückt und das Brückentor zeigt sich
in seiner vollen Baulichkeit. Unwillkürlich kommt
man beim Besehen auf den Gedanken, wie schön
es wäre, wenn dieses Brückentor noch so erhalten
geblieben. Was aber geradezu überraschend ist,
das ist der Anblick des auf dem Bilde noch sicht
baren Teiles des churfürstlichen Hochschlosses.
Diesen Schloßteil zu sehen ist deshalb überraschend,
weil wir uns von der Bauart desselben, beeinflußt
von den Bildern des Schlosses aus früherer Zeit,
eine ganz andere Vorstellung machen und glauben,
daß das Schloß in seiner gothischen Bauart tzso ge
blieben ist bis zu seinem Untergange im Jahre 1775.
Dem ist aber nicht so. Auf dem besprochenen Ge
mälde tritt uns ein vornehmer Renaissanze - Bau
entgegen, mit großen Rundbogenfenstern in reicher
Fassade, mit viereckigen, oben glatt abschließenden
Ecktürmen. Es muß ein fürstlicher Prachtbau ge
wesen sein, der gewiß kein Phantasiebild des
Malers ist, denn die historische Treue der ganzen
dargestellten Umgebung schließt eine solche An
nahme vollkommen aus.
Es handelt sich bei Besprechung dieses Ge
mäldes nicht etwa um eine neu gemachte Ent
deckung, — kundigen ist diese Darstellung längst
kein Geheimnis — aber der Schleier der Vergessen
heit soll von dieser Darstellung genommen werden
und eine dankbare Aufgabe wird es sein, die Dar
stellung durch eine gelungene Kopie im städtischen
Museum an den richtigen Platz zu bringen.
ischen Bischof geschleift worden, eine gewisse An
sichtenähnlichkeit, da ich 'gerade aus der Nähe
Passau's die Anwesenheit von Raubrittern in
dieser Burg für ausgeschlossen hielt. Die „Raub
ritter" und die Schleifung der Burg war so ziem
lich alles, was ich über diese Ruine erfahren
konnte, da weder Lamprecht in seiner „Chronik von
Schärding", noch die „Geschichte der Stadt Passau"
über die Burg eingehender berichten. Nur der Name
„Königstein" und die Vernichtung durch-passauisches
Kriegsvolk ist bekannt. Zu der großen Ortsmatrikel des
Landes ob der Enns ist diese Ruine nur als ein
großes, zusammengefallenes Bauernhaus eingezeich-
ner Die zpahre Geschichte dieser Ruine kam mir
zufällig durch das Lesen der „Aeltesten Chronik
der Stadt Schärding", 1738, Handschrift der
königlich-bayerischen Staatsbibliothek München, die
in Kopie der hiesigen Musealbibliothek einverleibt
wurde, in die Hände. Aus Seite 49 und 60 genannter
Chronik ist zu entnehmen, daß im Jahre 1435
die alten Zwistigkeiten zwischen den beiden Herzogen
von Bayern, Heinrich und Ludwig, wiederum aus
brachen. Schärding und das Schloß „König
stein", welches Heinrich Nothafft, Vizedom in