Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

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anno neun heißen konnte. Außerdem sind an den 
Messingbeschlägen der Buchstaben F angebracht. 
Ein ins Holz eingegrabener Stempel ist unleserlich 
aeworden. Armeewaffe. Geschenk des Herrn 
Franz P i n t e r, Kaufmann. 
165. Kitd des Stefan Fa ding er. Auf 
Holz gemalt Format 85 54. Aus der Zeit 
Fadingers. Es soll das einzige nach dem Leben 
gemalte Porträt Fadingers sein — nach Angabe 
des Eigentümers. Das Bild trägt die Inschrift: 
„Stefan Fadinger, welcher im Pauernkrieg 1626 
als Obrister aus der Stadt Linz ist erschossen 
worn". Er ist dargestellt mit Federhut, die 
Büchse in der Hand mit einem Säbel mit Silber 
griff umgehängt. In kurzer Hose, mit großen 
fürchterlichen Augen. Das Rahmen ist ebenfalls 
und der äußere Teil mit Silberfarbe überstrichen. 
Ueberstellt zur Sammlung von Herr Gemeinde- 
Sekretär I. G I e ch n e r. 
164. Altes Gelgemätde, den Tod des 
hlg. Josef darstellend. Mit einfachem schwarzem 
Holzrahmen. Ein alter sterbender Mann, dessen 
Kopf am Arme der hlg. Maria liegt, während 
Christus mit dem Glorienscheine zu seinen Füßen 
sitzt, und mit der Hand nach oben weist, in den ! 
Wolken ein Engel mit einem Blumenkranz. Unten 
steht schön geschrieben der Vers: O selig End! 
O sanfter Tod, O! könnten wir wie Josef schei-, 
den, Den sein Gespons, sein Herr und Gott und 
Pflegkind zeigt den Weg der Freuden. Ueber 
stellt von Herrn Gemeindesekretär I. G l e ch n e r. 
165. Kild in Glasrahmen mit Titel: 
Aufriß des hochfürstlichen Salzburgischen Schloßes, 
welches seiner hochfürstlichen Gnaden Erzbischof 
Hieronimus zu Salzburg in dem Wildbad Gastein 
zu höchst dessen eigenem Gebrauche dann aber 
auch in der Absicht erbauen ließ 1797. Wie auf 
dem Portal in Marmor eingegraben ist und hier 
zum Andenken beigesetzt ist. Das Bild ist Tusch 
gemalt und trägt oben in der linken Ecke das 
Medaillonbild des Erzbischofes Hieronimus, das, 
mit Münzprägungen verglichen, sehr lebenswahr 
erscheint. An der gegenüberliegenden Seite ist das 
erzbischöfliche Wappen. 
166. Lamprecht schreibt in seiner Geschichte 
der Stadt Schärding, 2. Teil, Seite 66. Hans 
Veit von Leoprechting, churfürstlicher Landrichter, 
stiftete einen Jahrtag mit Seelenamt mit Virgil 
und Libra 3 Messen und Armenspenden. Die 
Urkunde, die mit Nr. 166 bezeichnet ist, ist der 
Original-Stiftbrief, genannt Fundation wegen 
gestifteten Leoprechtischen Jahrtages 1629. In 
demselben ist zu lesen: Ich Hans Veith von Leo 
prechting und Grienau, churfürstlich bayerischer 
Hauptmann und Landrichter allhier zu Schärding 
und meine liebe Hausfrau Anna geborne von 
Eschenheumb und Wohlzach .... stellen brieflich 
den Betrag von 15 Gnlden auf ihrem eigen- 
tümlicheu Hause sicher, welcher Betrag eine Zu 
stiftung ist zu einer derartigen Verfügung die 
bereits im Jahre 1619 getroffen wurde. 
167. Gesellenbrief, Format 43 : 32 mit 
folgendem Worttexte: Wir obrigkeitliche Vorge 
fetzten endesunterschriebene und andere Meister 
des erbaren Handwerks der Schloßer in des hl. 
Römifchen Reiches Stadt Augsburg bescheinen 
hiemit, daß gegenwärtiger Gesell Namens Fillibus 
Lindbichler von Paßau gebürtig, so 26 Jahre alt 
von Statur groß auch von schwarzen Haaren ist 
bei nns allhier 12 Wochen in Arbeit gestanden 
und hat sich während dieser Zeit treu fleißig und 
ehrlich wie es einem jeglichen Handwerkspurschen 
gebürt verhalten. Was wir auch atestieren. 
Augsburg am 30. Abril 1781. Das Zeugnis 
zeigt im Rahmeu oben die Stadt Augsburg, 
darüber den deutschen Reichsadler. Ein guter 
Siegelabdruck des Schlosserhandwerks von Augs 
burg ist aufgedrückt. Geschenk des Herrn Fritz 
3111 m a n ii, 
168. Großes Innungssiegel mit dem 
hl. Valentin. Vom ehrsamen Handwerk der 
Lederer in Schärding. 
169. Siegel des bürgerlichen Benefiziums. 
170. 171. Zwei Siegel mit dem Stadt 
wappen Schärdings, das eine trägt noch die 
Buchstaben G. 8. 
172. Breites Gemeindestegel. 
173. Siegel aus dem Doschischen Nach 
lasse, sehr klein und zierlich geschnitten. Auf der 
einen Seite stehen die Buchstaben F. A, anf der 
anderen 17. I. Wird das zusammengelesen, so er 
gibt sich der Name „Fani". 
174. Foßil aus dem Tertiär-Formation- 
Pliocen. Aus dem Kapsreiter'schen 
Steinbruch in Neuhaus. 
175 6 Stück foßile Haistschzähne 
Beides Geschenke des Herrn Kapsreiter. 
176. Katernenständer, „ewiges Licht" 
genannt. Sechseckiger Stern. Die Strahlen sind in 
Glas gefaßt. Der unterste Strahl läust in eine 
Hülse aus, in der das Licht auf einen Ständer 
aufzustecken war. Das Mittelstück ist zum auf 
machen, um das Licht anzubrennen. Dieses 
ewige Licht gehört zu der Marienstatue, die Herr 
Kaufmann Pinter dem Museum überstellt hat. 
Es ist nicht unmöglich, daß selbes seit der Erbau 
ung des Hauses, das auf einem Gedenkstein die 
Jahreszahl 1535 trug, in demselben sich befand. 
Die ausgesprochen gotische Form würde dafür 
sprechen. 
177. Gotischer Strahlenkranz aus 
Holz geschnitzt, für das Christuskind der erwähnten 
Marienstatue. Geschenk des Herrn Franz 
Pinter. 
(Fortsetzung folgt.) 
Zahl der beschriebenen Gegenstände 1700. 
Herausgeber: D e Museal-Gesellschaft Schärding. — Verantwortlicher Redakteur: Joh. Vees, Schärding, 
Druck I. Vese, Schärding.
	        
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