Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Nach dessen Tot führte die Witwe bis 1757 das 
Geschäft mit ihrem Sohne Anton Diem jun. fort, 
der sodann in den Besitz kam und bis 1773 sein 
Kunsthandwerk ausübte. Es scheint, das unter 
dessen Tätigkeit das Geschäft die höchste Blüte 
erreichte, denn die meisten Zinngeschirre tragen 
Jahreszahlen zwischen 1760 und 1770. Er 
schlug als sein Zeichen eine Meerjungfrau, die 
einen Fisch hält. Nach den damaligen Auf 
schlagsvorschriften mußte der Erzeuger zuerst seine 
Marke aufschlagen, dann kam nebenbei die Stadt 
bunze. 
Anton Diem jun. starb im Jahre 1773 
Seine Witwe verehelichte sich im Jahre 1774 mit 
Josef Anton Drum, aus Karlsbad, der das Zinn 
gießergewerbe bis 1820, also fast 50 Jahre, 
betrieb. Er benützte einen eigenen Stempel, der 
eine Zinnkanne auf einem Teller darstellt. 
Darüber die Buchstaben A. D. 
Nach dessen Tod übernahm Leopold Drum 
das Geschäft, der letzte Zinngießer aus diesem 
Hause. 
Durch die besondere Bedachtnahme der Frau 
Bürgermeister A l t m a n u und des Komite- 
mitgliedes Herrn Karl A n d o r f e r, ist nunmehr 
der städtischen Sammlung das erste Schärdinger 
Zinn von den Genannten zum Geschenke gemacht 
worden. 2 große Auftragteller und 2 kleinere Eß 
teller. Die zwei großen Äuftragteller haben einen 
Durchmesser von 41 Zentimeter. Sie tragen ein 
sehr schön graviertes Brauerwappen und die 
Buchstaben AM. SR. MP. mit der Jahreszahl 1764. 
AM. heißt Anton Mayer, seinerzeit Brauer 
am Hause der Gebrüder Baumgartner, 
SR. sind die Anfangsbuchstaben für Schif- 
mann Regina, die im Jahre 1792 Besitznach 
folgerin des Anton Mayer war. 
Die beiden kleinen Teller sind aus den 
Jahren 1785 und 1801 und tragen die Marke 
von Anton Drum. 
Es ist zweifellos, daß in unserer Stadt noch 
gar manches Schärdinger Zinn in sicherer Obhut 
ist und es braucht gewiß nicht erst darauf hinge 
wiesen zu werden, daß s.lbes ne st dem Arbeits 
und Meiallwert auch einen gewerbe-geschichtlichen 
Wert besitzt, der richtig erkannt bleiben möge. 
Aus diesem Gesichtspunkte stellt sich die oben 
erwähnte Schenkung als eine wertvolle Bereicher 
ung der städtischen Sammlung dar, deren sich die 
Gesellschaft umsomehr erfreuen darf, als das Zu 
standebringen derselben mit mancherlei Mühen für 
die Spender verbunden war. 
Neu deigetmen: 
Herr Max Gemacher, Kaufmann, Jahresbeitrag 
3 Kronen, 
„ Karl Molitor, Kaufmann, Beitrag 10 Kronen, 
„ Karl Segl, Kaufmann, sämtliche in Salzburg.! 
Luwenaungen. 
(10. Fortsetzung.) 
68 und 69« Land - Karte« (Fort 
setzung). Unter dem Wappen steht: Spectissiino. 
consultissimo, viso Dr. Joanni Münster Consuli 
urbi Amstelodami nec non in Confessu socic- 
tatis, Indica Orientalis Assesori gravissima 
tabulam haue. D D D Predericus de Wit. 
(Das Werk ist dem Bürgermeister 'Dr. Johann 
Münster in Amsterdam gewidmet). 17. Die 
nächste Karte bringt Spanien. Totius Regiae 
Hispaniae. Tabula et typus novissitna. In 
dieser Karte sind die Erhöhungen nicht mehr so 
stark hervortretend. Die Figur der Königin sitzt 
am Landeswappen gelehnt auf einem Tron und 
wird von einem Engel mit Lorbeer bekränzt. Zu 
ihren Füßen spielen im Meere Engel und 
Nymphen 18. Aus der gleichen Zeit wie Nr. 17 
dürfte auch diese Karte sein. „Galiae Tabula“. 
Gallis vulgo Roy de France. . (Frankreich). 
Ein gallischer Krieger hält das Wappen mit den 
drei Lilien. In der andern Hand das gezückte 
Sdiwert. Zwei Knaben mit Speeren zu seinen 
Füßen. Gegenüber Bachus in fröhlicher Laune, 
unter seinen Füßen schaut ein Affe hervor. 
19. Ist eine Karte von Alt-England. Angliae 
regniae Mit Engeln, die das Wappen halten. 
20. Regn! Poloniae et clucatus Litaviae, Vo- 
liniae et Podolae. Polnisches Reich mit dem 
Herzogtume Lithauen, Volhinien und Podolien. 
21. Totius Africae. Ganz Afrika. Im großen 
Titelbilde sind angedeutet der Elfenbeinhandel und 
der Verkehr zwischen europäischen Handelsvölkern 
und Negerstämmen. Zwei gewaltige Löwen 
krönen das Bild. 22 Amerika. Karte mit dop 
peltem Titelbild. Oben tragen Genien, die das 
Christentum darstellen, ein Schild, auf dem die 
Entdeckung Amerikas durch America Vesputio 
1497 beschrieben ist. Von Christoph Kolumbus 
entdeckt 1492. Die Karte trägt die Aufschrift: 
Novissima, acuratissima septembrionalis seu 
ineridionalis Amerika. Nördlich und südlich 
Amerika. Das Bild zeigt die Völkerschaften 
dieses Weltteiles, den Reichtum an Tier- und 
Pflanzenwelt. 
(Fortsetzung folgt.) 
Zahl der beschriebenen Gegenstände --97. 
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