Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

Ernst Burgstaller – Pionier und Workaholic 21 forschung von Felsbildern im Gebirge, zu denen er am besagten Tag einen „achtstündigen Anstieg durch Urwald und unwegsamen Fels“ auf sich ge- nommen hatte. Ende August 1963 wiederholte sich „der Anfall“, und da- durch war er in diesem Jahr „nicht mehr imstande, weitere Reisen oder Ex- kursionen durchzuführen“. Er hegte allerdings damals bereits wieder die Hoffnung, nach einer „Sole-Bäder-Kur“ wieder „halbwegs hergestellt“ zu sein, um im Laufe des Oktobers wieder arbeiten zu können.92 In den folgen- den Jahren sollte er sich von dem beschriebenen Herzinfarkt nicht mehr voll- ständig erholen. Besonders beunruhigt erschien Burgstaller 1970, als ihn erneut ein „schweres urologisches Leiden“ plagte. Unweigerlich tauchten wohl Paral- lelen zum letzten Lebensjahr seines verstorbenen Bruders Adolf vor seinem geistigen Auge auf. Dieser erlag 1957 einem Krebsleiden, wie weiter unten noch behandelt werden wird. Während „einer Fernsehaufnahme bei den Felsbildern im Gebirge“ zog sich Burgstaller „eine blutige Blasenentzün- dung mit Urämie“ und „hohem Fieber“ zu, „das trotz aller Mittel nicht sinken wollte“. Im Blut stellte man „hohen Harnstoff (89 %)“ fest, sodass man ihn „vom Linzer Spital mit (dem) Rettungswagen nach Wien“ transpor- tieren musste, um ihn „dort nach langer, langer Behandlung“ zu operie- ren.93 Zu allem Überfluss erlitt er kurz nach seiner Erholung einen Kreis- laufkollaps, worauf ihm sein „Arzt jegliche größere Anstrengung strikt ver- boten hat“ 94. „Wir sind nur beide schon ziemlich alt und daher auch für Witterungs- einflüsse mehr als andere empfindlich. Das ist auch der Grund, warum wir uns in unser Haus hierher zurückgezogen haben, bis die Herbstnebel sich verzogen haben. Dann werden wir wieder in die Stadt ziehen.“95 Mit diesen Worten beschrieb Burgstaller im Herbst 1976 seinen gesundheitlichen Zu- stand und jenen seiner Frau. Wenngleich er mit keinem Wort erwähnt, wel- che Krankheit die Ärzte befürchteten, ihm diagnostizieren zu müssen, dürfte es sich um keine leichte gehandelt haben, wenn er berichtete, dass er „eine Serie von ärztlichen Untersuchungen“ über sich ergehen lassen musste, de- ren Ergebnisse „Gott sei Dank – negativ“ waren: „Obwohl ich auf Grund meines nicht ganz einfachen Lebensweges ohnedies ein etwas harter Mensch bin, habe ich mir doch einige Gedanken gemacht, zumal ich deutlich erken- nen konnte, daß auch meine Frau und die beiden mich behandelnden Schwäger (Fachärzte f. interne Med.) dem Endbefund nicht ganz gleichgül- 92 Ebd.: Brief Burgstaller an Pinon (10.9.1963) 93 Ebd., Sch. 88: Brief Burgstaller an Wirth (4.4.1970) 94 Ebd.: Postkarte Burgstaller an Lauth (12.5.1970) 95 Ebd.: Brief Burgstaller an Wegener (8.11.1976)
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