Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

— Bll — 
Schärding vorüber, erreichen wir nach einer Stunde Weges das so frappant 
gelegene 
Formbach oder Fohrndoch. 
Hier am Schluffe des Jnthales, wo der in einem breiten, vielgearmten 
Bette daherwogende Strom mit einem Btale in ein schmales gebannt wildtosend 
an den hier zahllos emporragenden Felsenriffen brandet, stand im 9., 10, und 11. 
Jahrhundert das stattliche Schloff F o r m b a ch, eigentlich F a h r i n b a ch, 
(faruin-speculum cervorum) welches seine Benennung von dem unweit davon in 
den In ausmündenden Fahrin-Bach entlehnt hatte; dieses Schloß war die 
Stammburg der reichen und mächtigen Grasen gleichen Namens, welche sich später¬ 
hin weiter rückwärts des Bergpasses auf steiler Höhe über den Trümmern eines 
mächtigen Römerkastells eine neue Burg erbauten und sie dl e o l> u r g u m, N e u- 
burg nannten und dort ihren Wohnsitz nahmen. 
In der Nähe des Schlosses Formbach, gleichfalls hart am Uferrande 
stand eine Kirche, genannt: „Maria am Sand", welche wegen der manigsachen 
Gnadenwirkungen und Wunder, die den vertrauensvollen Gläubigen in ihren ver¬ 
schiedenen Nöthen und Anliegen zu Theil wurden, eine berühmte, von Andächtigen, 
selbst aus weiter Ferne, aus Böhmen und Ungarn, besuchte Wallfahrt war. 
In der Geschichte wurde bemerkt, daß die zwei Schwestern Himiltrnde 
und Tuta, nach dem frühzeitigen Hingange ihres Vaters des Grafen Heinrich von 
Formbach, von ihrem Großvater Grafen Tiemo 1. von Neuburg in frommer 
Gottesfurcht erzogen worden seien und später mit desselben Einwilligung den Ent¬ 
schluß gefaßt haben, aus einem Theile der angefallenen väterlichen Erbschaft zwei 
Mannsklöster zu stiften. 
Während Tuta, die ältere, das Kloster Suben stiftete, beschloß Himil- 
trudis den Ban eines Klosters nahe an der väterlichen Stammburg, bei der 
Kirche Maria am Sand zu bewerkstellige» und übergab zur Stiftung des Klosters 
die Orte und Güter: Chemnata, Winhartesheim, Mäching, Rischermin, Munich- 
heim und HartheinU) und erbat sich für diese ihre Stiftung ihren Großvater als 
Schirmvogt. 
Doch hinsichtlich der Person und Abstammung der Stifterin Himiltrndis, 
so wie auch des Anlasses zur Stiftung stimmen die Nachrichten nicht überein und 
es bestehen hierüber mehrere Versionen. 
Nach P. Angelus Rumpler wäre Himiltrndis eine Prinzessin von Ungarn 
gewesen und blind zur Welt geboren worden; schon erwachsen habe sie von dem 
mirakulösen Gnadenbilde zu Formbach gehört und voll Vertrauen eine Wallfahrt 
in Begleitung eines Gefolges dahin unternommen und durch ihr inbrünstiges 
Gebet und durch das Waschen der Augen auch wirklich das Augenlicht erlangt 
deßhalb aus Dankbarkeit gegen Gott und gegen die hilfreiche Himmelsmutter 
1) Aon. boie, T. IV 11 Nr. 1, C. a. 1040,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.