Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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Andrian-Werburg erkaufte. Das vordem gemauerte, vou Weiheru umflossene 
Schlößchen war im Schwedenkriege im Jahre 1618 vou den herumstreifenden 
Kriegsvölkern stark beschädiget worden. Die darin befindliche Schloßkapelle war 
dem heiligen Georgins geweiht. 
Von der Rotbrücke aus wird in 11/2 Viertelstunde das 10 Häuser zäh¬ 
lende Pfarrdorf 
Mitich 
erreicht. 
Hier ist die im altdeutschen Style aus Quadern erbaute, zu Ehren der 
heiligen Maria geweihte Pfarrkirche sehenswerth; sie wurde in neuerer Zeit re- 
stanrirt und enthält mehrerere Grabsteine der Freiherren von Schönbrnnn auf 
Miltach, Mitich und Matau. Ehedem war sie eine Filiale von Hartkirchen und 
wurde von dort ans durch Religiösen ans dem Chorherrenstifte St. Rikola versehen. 
Der Ort Mitich ist alt; schon im Jahre 1100 werden in Formbacher- 
Urkunden Edle von Mitich genannt;') sie scheinen um die Mitte des 13. Jahr¬ 
hunderts ausgestorben zu sein. Im Jahre 1415 erscheint Hanns von Turn zu 
Mitich als bayerischer Landstand; im Jahre 1510 verkauft Georg Turn den Sitz 
zu Mitich, sonst Geranerhof genannt, an die Rotauer, von denen dieser Sitz, wie 
wir oben bemerkt haben, an Christoph Liebenauer, Zabulon von Fränking und 
im Jahre 1600 an die Freiherren von Schönbrunn überging?) 
In einer Entfernung von 2 Kilometern oberhalb Mitich an der Straße 
nach Hartkirchen liegt das ehemals zur Propstei Matighofen gehörige, 10 Häuser 
zählende Dorf R e d i n g, woselbst auf dem einstmals gestandenen Schlosse bereits 
im Jahre 1091 eigene Edle von Roting, Rotingen seßhaft waren?) 
Drei Kilometer oberhalb Reding treffen wir das aus 38 Häusern bestehende 
Dorf 
Ansing. 
welches bereits zur Zeit der Earolinger in den Jahren 771, 790, 818 als curtis 
regia, fiscus publicus, d. i. ein königliches Schloß mit Kapelle genannt wird I) 
im Jahre 1160 wird Ino Ingen als ein zum Domkapitel Passan gehörender 
Mayerhof von 2 Huben aufgeführt?) welcher späterhin in ein adeliches Landgut 
sich umgestaltete. Im 14. und 15. Jahrhundert war das von einem Teiche lmt* 
stoffene, dermals demolirte Schlößchen ein Eigenthum der Otcnberger. 
1) Urkundenbuch des Landes ob der Enns, I. Bd., S. 629, 631, 535. 
2) Außerhalb Mitich steht auf freiem Felde an der Straße die Kapelle zum heiligen 
Koloman (Kolomansstöckl) in ihrer gegenwärtigen Gestalt im Jahre 1740 erbaut; sie war in 
früherer Zeit das Ziel vieler Kreuzgänge und Wallfahrten. 
3) 0. 1. I. S. 627, 541. 
4) Mon. boic. XXVIII, II. 2, 9, 21, 24. 
5) C. 1. I. 50,
	        
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