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nächst des Mayerhofes. In pfarrlicher Beziehung gehört Neuhans zur Pfarrei
Sulzbach.
Boni oberen Neuhaus aus uns südwärts wendend gelangen wir an der Ort¬
schaft Augenthal vorüber ans einem annrnithigen Wiesensteige zur Ortschaft
Mieder - Weihrnörlmg
urkundlich Wihenmarten, Wihenmartmgen, iSt. Weih-Martin1), V0U der seit dein
9. Jahrhundert gestandenen St. Martinskirche so genannt.
In der Geschichte wurde erzählt, daß im Jahre 1808 dieses Kirchlein
abgetragen und bei dieser Gelegenheit Römersteine aufgefuudeu worden seien, deren
einer die Aufschrift „Noreiee sacrum“ hatte, ein Beweis, das; wir hier über
klassischen Boden stehen. In den Urkunden des Klosters Formbach wird dieser
Ort bereits im Jahre 1130 genannt und im 15. Jahrhundert waren daselbst Edle
von Schmatz seßhaft, welche als Landstände von Niedcrbayern erscheinen.
Unferne von Weihmörting ist die Ausmündung der Rot in den In. Ueber
den Rotflnß selbst ist eine sehenswerthe, ans Quader-Pilaster ruhende, gedeckte
Brücke amerikanischen Styls gespannt, welche im Jahre 1853 statt der aus einem
Sprengbogen von 36 Klafter Weite bestehenden Brücke hergestellt worden war.
Die Flußufer sind hier mit mächtigen Ulmen besäumt.
Jenseits der Rot breitet sich eine weite Ebene aus, welche wegen des am
18. Jänner 1742 zwischen den Oesterreichern und Bayern stattgehabten Gefechtes
historische Denkwürdigkeit erhalten hat. Die nach Malching und Simbach leitende
Chaussee zieht sich ziemlich geradlinig gegen Mitich und die Königswiese hinan;
zur rechten Hand liegt das bereits im Jahre 1090 docnmentirte H a r t h e i m -)
links dehnt sich eine etwa 200 Tagwerke umfassende Wiesenfläche ans, bekannt
unter dem Namen M a h t oder M a t; an deren Saume liegt das Landgut
Malta«.
Dieses Mat tau, M atan war ehedem ein Edelsitz mit Hofmark und mit
110 Tagwerk an Feld- und Wiesgründen, welcher im 14. Jahrhundert ein Eigen¬
thum der Edlen von Rotau gewesen ist. Nach deren Aussterben im Jahre 1550
fielen Mattau und Mitich an den Rentmeister von Landshnt Christoph Liebenaner,
der eine Schwester des letzten Rotauers zur Frau hatte, und als diese Beiden ohne
Nachkommenschaft starben, an Warmnnd Peer von Moostenning, Pfleger am Bruck-
thurm zu Schärding. Doch dieser verkaufte die beiden Landgüter an Zabulon
von Fränking, der sie hinwiederum dem Freiherrn Rudolph von Schönbrunn,
Landrichter zu Schärding käuflich überließ; bei der freiherrlichen Familie v. Schön-
brunn verblieben sie bis zum Jahre 1842, in welchem Jahre sie Baron Eduard
Urkundenbuch des Landes ob der Enns. I. Bd., S. 634, 654.
2) 0. I. II. 780, 625, 781.