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Einer frommen, jedoch historisch nicht erwiesenen Sage zufolge soll die
Veranlassung zur Gründung dieses Klosters für Tnta eine über den empörten
Wellen des Ins glücklich überstandene Wassergefahr gewesen sein; doch so viel
steht fest, daß Tnta nach dem frühzeitigen Hingange ihres Vaters Heinrich, mit
ihrer Schwester Himiltrndis, von ihrem Großvater Tiemo I., Grafen von Neu¬
burg, in frommer Gottesfurcht erzogen worden war und später mit ihrer Schwester
den Entschluß gefaßt habe, einen Theil ihres väterlichen Erbgutes Gott zu weihen
und zu frommen Stiftungen zu verwenden.
Während Himiltrndis den Bau eines Klosters zunächst an der Stamm¬
burg zu Formbach gelobte, wählte Tula sich den Ort zur Gründung eines Klosters
am Jnufer oberhalb Schärding, wo ihr ein weites Gebiet umher mit der Burg
Suben zugefallen war, gestaltete die Burg Snben, mit der eine Kirche zum
heiligen Lambert in Verbindung stand, zu einem Versammlnngshanse für Kleriker
und stattete dasselbe mit verschiedenen Liegenschaften und Gütern in der Umgebung
ans. (Im Jahre 1040.)
Tnta soll sehr jung mit einem Dynasten ans Kärnten vermählt worden
sein, von dem sie auch ansehnliche Besitzungen erbte und erhielt; nach dessen früh¬
zeitigen Hingänge wurde die junge Witwe für den ungarischen Hof als Braut
gewählt und einem ungarischen Könige oder Kronprätendenten, deren es in jener
Ztit mehrere gab, angetraut; deßhalb wird Tnta in den ächten und ältesten
Stiftlillgsnrkiinden regina, d. i. Königin genannt; auf ihrem zunächst des
Sakristeieinganges in der Klosterkirche Suben eingelassenen Grabmonumente finden
sich die Worte: „Hye letzt die hochgeporne chünigleychis Geschlechts czu Ungarn
genant Tnta, Stifterin dieß gegenburtigen Gottshans czu Suben, gestorben 1136
cal. Maji;" und auf dem unter dem Kirchenportale angebrachten Standbilde aus
Gyps ist sie im königlichen Schmucke dargestellt; freilich wollen so manche ihr
den königlichen Titel streitig machen und als fabelhaft von der Hand weisen.
Nach dem Tode der Tnta drohte die Stiftung wieder zu zerfallen, da
ihre Erben vielmehr wider als für dieselbe gestimmt waren, ja in der That mehrere
Besitzungen derselben wegnahmen und sich zueigneten.
Nun war es aber Bischof Altmann von Trient, ein Enkel aus Tuta's
erster Ehe, welcher die Herrschaft Suben mit allen von der Tnta dahin gestifteten
Gütern ererbt hatte und welchem seine erlauchten Eltern Graf Udalschalk und dessen
Gemalin Adelheid) im Jahre 1120 Suben und die dortige Kirche zum heiligen
Lambert mit dem dazugehörigen Widthum behufs der daselbst den Gottesdienst
besorgenden Kleriker übergeben hatten, welcher sich der Stiftung auf's kräftigste
annahm, dieselbe im Jahre 1126 erneuerte und im Jahre 1142 zur Vollendung
brachte?) Ueberdieß vermehrte und bereicherte der als Mensch und Kirchenfürst
1) Diese Adelheit, die Mutter des Adalbero und Altmann, war zweifelsohne eine
Tochter der Tuta aus der ersten Ehe.
2) „Altmannus, Tridentinus Episcopus Subenensem ecclesiam, a quadam Regina,
,,Tuta nomine, de qua secundum carnem genus duxit, primo fundatam, sed suceedentibus