Volltext: Waizenkirchen

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ber zweiten italischen Legion, ber „treuen1-. Dazwischen fanben sich 
Kohlen, Asche, Schlacken, bem Schmiebziiuber ähnlich, lauter Anzeichen, 
welche auf ben Untergang bieser römischen Niederlassung in einer 
gewaltsamen Katastrophe hinweisen (Gaisb. Jov., 17 -19). Joviacum, 
eine römische Hochwarte an brr Donau, besetzt von ber zweiten italischen 
Legion, meist ciu-ö Norikern bestehenb, verbankt seinen Namen wahr¬ 
scheinlich bem Kaiser Diocletian, ber auch ben Beinamen Jovius führte. 
Es war Uferstrand ber römischen Flotille ans ber Donau, bieser Gränz - 
strom bey römischen Reiches gegen bie norbischen Barbaren. Nach dem 
Antonin'scheu Reisebuche trifft bie Meilenberechniing ber Entfernung 
Joviaeums bon anbcreit römischen Standlagern in Norikum bei Schlägen 
zusammen. Wie ein ntilbe leuchtendes Gestirn am büstereu Wolken¬ 
himmel erschien im Jahre 4;>4 ber Hl. Severin in unserem Laube. 
Ituerschüttert staube» bamals noch bie oberen Castelle in Usernorifunt. 
3111 Jahre 47(i brach bas so mächtige weströmische Reich unter ben 
Schlägen Odoaker'S zusammen. Ohne Hilfe, ohne Sold stauben bie 
Milizen in ben Castellen täglichen Angriffen gegenüber. Schon waren 
die oberhalb Passau gelegenen Donaneastelle gefallen. Näher unb näher 
rückte der zertrümmerube Völkerstnrm. Der In, geröthet vom Blute 
ber Erschlagenen, wälzte bie Leichen herunter nach Passau. Ties betrübt 
»nb Thränen vergießend über so namenloses Weh, verkündete der 
Hl. Severin den Untergang der Stadt. So geschah es. Bald kamen die 
Alemannen, erbrachen die Thore, erschlugen die schwache Besatzung und 
zogen mit dein Raube von dannen. Aus beit Donaucastellen floh alles 
nach Lauriaeum. Zum Unglück zogen auch bamals bie Rugier von 
Osten her gegen bie Ens. St. Severin war schützender Genius. Ans 
die Bitte des heiligen Mannes rückte der König der Rugier nicht über 
bie Ens. Er bot beit Flüchtigen ans ben oberen norischen Castellen 
ruhige Wohnsitze jenseits ber Ens tut rngischeu Laube. Alle feste» Plätze 
bes westlichen Ufernorienms waren gegen das Jahr 480 zertrümmert 
oder von den römischen Bewohnern verlassen. Am 8. Januar 482 
entschlief der Hl. Severin. Sechs Jahre daraus erschien Odoaker mit 
großer Heeresmacht. Die letzten Reste der festen Donauplätze wurden 
im Jahre 488 geschleift, was römischer Abkunft war, über die Alpen 
nach Italien geführt. ,So war gleich bin anderen festen Plätzen unseres 
Landes auch unser Joviacnm gegen das Jahr 477 von feinen Bewohnern 
verlassen, in ben Einfällen ber Barbaren zertrümmert, int Jahre 488 
bis auf wenige Reste beut Erdboden gleichgemacht, im Laufe ber Jahr- 
hunberte burch bas von ben Bergen herabgeschwemmte Gerölle bedeckt, 
durch fleißige Menschenhände geebnet. So entzog sich dem forschenden Auge 
jede Spur von dem einstigen Bestände des Castelles. Ueber Joviaeums 
Trümmern grünen Wiesen, ragen Obstbäume mit ihren Wipfeln in die 
Lüfte, wandeln harmlose Menschen, nicht ahnend, dass der Boden, den 
ihr Fnß betritt, vielleicht von dem Blute ihrer erschlagenen Vorfahren 
gedüngt ist1 (Ebend., 30—34). Drnfns unb Tiberius hatten int 
Jahre 15 n. Chr. bie Unterwerfung bes no.rifcheit Volkes angefangen.
	        
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