Volltext: Gaflenzer Heimatbüchlein

dem der Erzberg wohl verlassen und vergessen war. Erst mit 
der endgültigen deutschen Besiedlung dieser Gebiete mag 
die Wiederaufnahme des Bergwerksbetriebes erfolgt sein. 
Die steirischen Ottokare und später ihre Besitznach- 
folger, die österreichischen Kerzoge, haben den Bergbau 
im 12.und 13. Jahrhundert bedeutend gehoben. 
Im 14. Jahrhundert wurden zur Verarbeitung des am 
Innerberg (so wurde der Erzberg genannt) erzeugten Eisens 
an der Enns und ihren Zuflüssen zahlreiche Kämmer er¬ 
richtet. Sie wurden „Schrottschmieden" genannt (vom 
mittelhochdeutschen Worte schrotten — schlagen). Diesen 
Kämmern verdankte Weyer seinen Reichtum und seine 
Entwicklung zum Markte. In den Schrottschmieden wurden 
die am Innerberg erzeugten Eisenmasseln (in zwei Stücke 
geteilt, Kalbmasseln genannt) oder Luppen verarbeitet. Vor 
1500 wog 1 Kalbmassel 3 Zentner. 
Im 13. Jahrhundert bestand bereits eine Kammer- 
schmiede im Körhag (heute I. Flacheneggers Zeug- 
Hammer). 1380 hatte Berthold Schilcher, Richter in 
Weyer, eine Schrottschmiede als landesfürstliches Lehen 
inne, und 1396 hatte Peter Chienast ebenfalls eine 
Schrottschmiede daselbst. Im Jahre 1397 belehnte Kerzog 
Albrecht von Ästerreich Ott dem Forster (an der 
Forsthube obs Weyer) mit einer Schrottschmiede. 1424 
bestanden 11 Schrottschmieden, von denen 3 zu Gaflenz 
gelegen waren. 
In diesen alten Schrottschmieden wurde die ganze Ver¬ 
arbeitung der Kalbmasseln, d. i. Scheidung von Eisen und 
Stahl, sowie die Verarbeitung zu Werkeisen vorgenommen. 
Im 13. Jahrhundert wurden anstatt der Schrottschmieden 
schwere, langsam gehende Kämmer erbaut, wälsche Häm¬ 
mer genannt, in denen nur die AusHeizung der Masseln und 
die Scheidung von Stahl und Eisen erfolgte. Die weitere 
Bearbeitung geschah in leichteren und rasch gehenden Küm¬ 
mern, den Zainhämmern. Neben diesen Eisenhämmern 
(Schrottschmieden, wälschen und Zainhämmern), die sich 
nur mit der Erzeugung von Werkeisen und Stahl befaßten, 
bestanden in unserer Gegend sehr viele Kämmer und Schmie- 
den, die sich der Erzeugung von Gebrauchsgegenständen, 
wie Messer, Klingen, Blech, Zeug, Kämmer, Sensen, 
Sicheln usw. widmeten. 
Am Gschnaidterbach bestand seit dem 13. Jahrhundert 
der Körhaghammer, zuerst Zain-, später Blech-, dann Zeug- 
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