Volltext: Polizei-Humoresken [35/36]

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Die Kommission besichtigte das Bett, dessen Wäsche förmlich im 
Blute getränkt war. Diese blutroten Flecke auf dem Leintuch, 
auf der Decke und auf den Polftern. — 
„Es ist gar nicht zu zweifeln,“ erklärte der Polizeiarzt, 
„aß hier ein Verbrechen verübt worden ist. Der angebliche 
Schneider hat vermutlich seinem Opfer, während es schlief, mit 
einem scharfen Messer die Kehle durchschnitten, denn nuͤr so 
kann sich der große Blutverlust erklären.“ — „Alles ganz schön! 
Aber wo ist dieses Opfer, wo ist die Leiche?“ warf Doktor 
Geißler ein. — Der Amksargzt zuckte mit den Achseln. „Die 
Leiche des Opfers ist vielleicht hier irgendwo versteckt!“ ließ 
Kolb sich vernehmen. — „Hier im Zimmer?“ meinte der 
Bezirksleiter ungläubig. — „Hier oder sonst in irgendeinem 
Versteck des Hotels!“ erwiderte der Polizeiagent, bei seiner 
Ansicht beharrend. Nun begann die Suche in dem Bette und 
darunter, im Kasten und im Ofen. Während die andern diese 
vergebliche Arbeit leisteten, hatte der Bezirksleiter von der 
Hotelbanzlei aus das Präsidium und das Sicherheitsbureau von 
dem Verbrechen in Kenntnis gesetzt, und binnen kurzer Zeit 
waren so viele Amtspersowen in dem kleinen Hotelzimmer ver— 
sammelt, daß der Photograph, der den Talort aufnehmen 
sollte, der Daktyloskop, der nach Fingerspuren suchte, der 
Untersuchungsrichter, der seinem Schriftführer den Taätbestand 
diktierte, und die Polizeibeamten, welche das Hotelpersonal und 
die Zimmernachbarn einvernahmen, einer dem. andern nur 
hindernd im Wege standen. Zuerst räumte der gerichts— 
medizinische Sachverständige das Feld, indem er erklärte, daß 
sein Bleiben gar keinen Zweck habe, da er hier keine Unter⸗ 
suchung des Blutes vornehmen könne. Durch mikroskopische 
Untersuchung und durch Analyse in seinem Laboratorium 
könnte ermittelt werden, ob es männliches oder weibliches Blut 
sei, von einem bejahrten Opfer oder von einem jungen 
Menschen stamme. Er verfügte, daß ihm, die gesamte Bett⸗ 
wäsche zur Untersuchung gesendet werde, und empfahl sich 
darauf. 
Nun führte schon das Sicherheitsbureau die Amtshandlung, 
und dessen Beamte ließen sich durch den Hotelportier den an— 
geblichen Schneidermeister Johann Ebeseder aus Leibnitz 
schildern, fragten, ob er während seiner dreitägigen Anwesenheil 
Besuche in dem Hotel empfangen habe, und erhielten die Aus— 
kunft, es könnte möglich gewesen sein, daß ein Besucher oder 
eine Besucherin unbemerkt in das Haus und dann in das 
Zimmer Nr. 52 gekommen sei, daß aber niemand gesehen wurde, 
Er hatte das Zimmer schon am vorhergegangenen Abend 
gekündigt und war am frühen Morgen mit einem Einspänner 
zur Bahn gefahren. Der Kutscher wurde einvernommen und 
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