Volltext: Polizei-Humoresken [35/36]

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kehrend oder vielmehr den Straßenstaub aufwirbelnd, ging 
unser als Straßenkehrer verkleideter Polizeiagent hinier dem 
von ihm Verfolgten drein. Er machte aber nicht das klügste 
Gesicht von der Welt, als der von ihm Beobachtete auf dem 
Karlsplatze einen eben vorbeifahrenden Fiaker bestieg und 
davonfuhr. Kromer war durch das Unvorhergesehene derart 
verblüfft, daß er sogar vergessen hatte, sich die Nummer des 
Wagens anzusehen, was ihm ermöglicht hätte, dann den 
Kutscher zu ermitteln und ihn zu befragen, wohin er seinen 
Fahrgast geführt habe. In seiner Verkleidung als Straßen— 
kehrer konnte er aber auch nicht dem Wagen nachlaufen, weil 
dies zu sehr aufgefallen wäre. 
Am nächsten Morgen mußte er seine Beobachtung von 
neuem aufnehmen. Diesmal war er als Einspännerkutscher 
verkleidet und saß, mit der Peitsche in der Hand, stolz auf dem 
Bocke seines Wagens, den er von einem ihm bekannten Fuhr⸗ 
werksbesitzer entlehnt hatte. Hier hielt er an der Straßenecke 
und lachte vergnügt vor sich hin, ganz selig über seine Idee, 
daß er nun den an Wagenfahrten Gewöhnten selbst als Fahr— 
gast erhalten und so bequem erfahren werde, wohin der Mann 
fahre. Zuerst hatte er mit einem Wachmanne eine Auseinander— 
setzung, der ihm den Aufenthalt an der Straßenecke mit der 
Begründung verwehrte, daß hier kein Standplatz sei. Dem 
falschen Kutscher blieb nichts übrig, als sich durch Vorweisung 
seines polizeilichen Abzeichens zu legitimieren und dem Wach— 
manne zuzuflüstern, daß er sich hier auf Beobachtung befinde. 
Kopfschüttelnd entfernte sich der uniformierte Hüter des Ge—⸗ 
setzes wieder. Gleich darauf kam Privatier Huber aus dem 
Hause. Der falsche Einspänner machte seine schönste Ver— 
beugung, und mit dem gewohnten „Fahr'n wir, Euer 
Gnaden?“ lud er den Vorübergehenden zum Besteigen des 
Wagens ein. Ohne aber den Kutscher auch nur einer Antwort 
zu würdigen, ging der Mann vorbei. Schlau lächelnd entschloß 
sich Kromer seinem Manne nachzufahren, doch er kam nicht weit, 
denn an der nächsten Straßenkreuzung schon stieß er mit einem 
Stellwagen zusammen, dessen Fahrgäste er beinahe in Gefahr 
gebracht hätte. „Bleib' daham, du B'soffener!“ schrie ihn der 
Stellwagenlenker an. In ähnlicher Weise sagten ihm der 
Schaffner und die Fahrgäste einige Liebenswürdigkeiten. Der 
Schaffner schrieb sich seine Nummer auf, und während des 
dadurch entstandenen Aufenthaltes war der Mann, den er nach— 
fahren und beobachten wollte, natürlich schon längst ver— 
schwunden. 
So geht es auch nicht!“ sagte sich unser Detektiv, und 
am dritten Tage war das Straßenbild in der Wohllebengasse 
durch einen neuen Dienstmann belebt, welcher niemand andrer 
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