Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Bestimmung leibhaftig auf Erden und begründete die Neu- 
verfassung der Menschheit und der Welt in Gott.“ Solche 
Worte sagen aus, um was es Johannes Müller geht. Er will 
den Menschen ausgraben, er will ihn aus der harten Ver- 
krustung schälen, die Vorurteil, Trägheit des Herzens, Beruf, 
Qelbstherrlichkeit und Dünkel; Rasse und Klasse und tausend 
andere Dinge um das Gottwesen des Menschen gelegt haben, 
so-daß alle wahre Menschengemeinschaft verloren ging, einer 
dem andern. nicht mehr traut, ihn verdächtigt, so daß der 
Mensch ungut geworden ist, lieblos, an sich und den anderen 
leidend, verdorrend inmitten von Wasserbächen und ver- 
hungernd,an ewig gedeckten Tischen. "Er ‚will den Menschen 
zu den Quellen des Lebens führen, die er selber ‚rauschen 
spürt aus unerschöpflichen Gotteskräften. Er will den Men- 
schen ‚zum Leben erlösen, zur Liebe, denn „Leben heißt 
Lieben!“ Er will ihn zur Freude hinführen, zur Freude: an 
sich und den anderen. Denn jeder Mensch.ist eine Offenbarung 
Gottes und da ist keiner, der das ‘göttliche Zeichen seines 
Schöpfers nicht irgendwo und irgendwie aufwiese. Er will 
den. Menschen solcherart menschlicher machen, . um nicht zu 
sagen: vergotten, er. will ihn fromm machen vor den Er- 
scheinungen des Lebens, er will ihm: den echten Glauben geben. 
Alle Menschen tragen die Sonne im Herzen, aber sie lassen 
sie- nicht leuchten. Da ist immer bewölkter Himmel. ‚Ja, 
die Liebe ist untergegangen. Es ist Nacht. Und doch ist die 
Konne. da, denn sie ist Ewigkeit und Symbol des Ewigen. 
„Seien Sie nur einmal allen Menschen gegenüber ganz an- 
spruchslos, nehmen Sie alle so, wie gie sind, und lassen sie 
Ihnen genügen. Suchen Sie ihnen zu geben, statt von ihnen 
haben zu wollen, und schauen Sie in ihre- Tiefe hinein. Dann 
werden Sie gewiß etwas davon merken, was in ihnen. lebt, 
was.in ihnen verborgen und verzaubert ist, und wie sich der 
Bann unter- ihrer Liebe löst.“ So, mit schlichten: Worten, die 
aber immer aus. einer Tiefe echter Menschlichkeit, herauf- 
quellen, aus den Tiefen der Menschenliebe, so spricht 7 ohannes 
Müller seit Jahren, seit Jahrzehnten zu. den Menschen, die 
ihm Dank wissen, auch wenn sie späterhin meinen, Müllers 
Weisheit hinter sich gebracht zu haben. In Wahrheit ist .dieser 
Mann unüberwindlich, denn er steht in der Kraft, .die in aller 
Theorie und allem Geistergespinst, es mag sich noch so ver-