Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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Mit dem Abnehmen des Flachsbaues nimmt auch das Spinnen 
immer mehr und mehr ab. So finden wir heute nur mehr wenige 
Häuser, wo während des Winters gesponnen wird. Wo früher um 
die brennenden Spanfackeln die Mägde im Kreise saßen, die Gro߬ 
mutter Märchen und Sagen längst vergangener weiten erzählte, 
brennt heute über dem Tische die Petroleumlampe, der Mund, der 
erzählte, ist verstummt. Das Schnurren des Spinnrades hat autge¬ 
hört es träumt in irgend einem Bodenwinkel von längst vergangenen 
fröhlichen Zeiten. Es darf uns daher nicht wundernehmen, wenn 
Sagen und Märchen im engsten Heimatkreise verschwinden; denn 
mündliche TJeberlieferung hat ja aufgehört, geschrieben wurden sie nie 
Verlieren sich in den südlicheren Gegenden alte Sitten und 
Gebräuche nach und nach ganz, so hält am längsten der Bergbauer 
im Norden an denselben fest, wie er auch von semen Vorurteilen 
nicht läßt, Neuerungen Ohr, Tür und Tor zu verschließen. Warum soll 
er anders denken, handeln und fühlen als seine Großeltern, warum 
sollte der „Bua" (Sohn) mehr lernen als er, meint er. Die Zeiten 
haben sich geändert, die Gewohnheiten des Bergbauers nicht, darum 
bleibt er in allem zurück, wohl nicht zu seinem Nutzen, mehr zu 
seinem Schaden. 
B. 
Einzelhöfe. 
Die einzeln stehenden Gehöfte, deren es hier sehr viele gibt, 
haben gewöhnlich eine quadratische Gestalt. 1st das Gebäude größer, 
so umschließt es recht häufig einen viereckigen Platz, den „Hof", 
in dessen Mitte gewöhnlich die Dungstätte prangt. 
Den Bestandteilen nach besteht das Gehöfte, ob groß oder 
klein, aus dem stets gemauerten Wohnhaus, dem Hausstock, hier 
vielfach nordwärts liegend, den Stallungen, die auch meist ge¬ 
mauert sind, der Scheune, „Stadel" und dem Wagenschuppen. 
Letztere zwei sind recht häufig aus Mauerpfeilern und Holz oder 
ganz aus Holz hergestellt. Bei großen Gehöften findet man eine 
gemauerte Einfahrt mit steinernem Tor- und Türbogen. 
Der Hausstock ist gewöhnlich mit Zement- oder Lehmziegel 
gedeckt, die übrige Dachung besteht aus Stroh. Auf vielen Höfen 
sieht man Blitzableiter. 
Manche Bauernhäuser sehen von außen gar stattlich aus 
und lassen eher einen herrschaftlichen Besitz, denn einen bauer¬ 
lichen vermuten.
	        
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